Personalie:Zum Abschied eine Rose

Personalie: Gegenseitige Wertschätzung: Hendrik Rehn mag die Schüler, so wie sie sind - und sie offenbar auch ihn. Bald verlässt er sie und geht in Pension.

Gegenseitige Wertschätzung: Hendrik Rehn mag die Schüler, so wie sie sind - und sie offenbar auch ihn. Bald verlässt er sie und geht in Pension.

(Foto: Stephan Rumpf)

Nach zehneinhalb Jahren als Direktor des Kurt-Huber-Gymnasiums in Gräfelfing geht Hendrik Rehn in den Ruhestand. Seinen Posten wird Anita Groß übernehmen

Von Annette Jäger, Gräfelfing

Neulich, da war so ein Moment, der Hendrik Rehn, scheidender Schulleiter des Kurt-Huber-Gymnasiums (KHG) in Gräfelfing, noch lange im Gedächtnis bleiben wird: Beim Trainieren mit der Volleyballmannschaft meinte eine Schülerin: "Der kann doch noch nicht gehen, der kann doch noch Volleyball spielen!" Er geht trotzdem. Pünktlich zum Halbjahreszeugnis am kommenden Freitag geht Rehn in den Ruhestand. Genau zehneinhalb Jahre lang hat er dann die Geschicke des ältesten Gymnasiums im Landkreis München gelenkt.

"Von Mensch zu Mensch" heißt das Motto des sprachlichen Gymnasiums mit seinen fast 1000 Schülern und das beginnt für Rehn schon bei Begegnungen mit Schülern in den Gängen des Schulhauses. "Wir schauen uns in die Augen und grüßen uns." Sich gegenseitig wahrzunehmen, sei ihm wichtig. Rehn nimmt dabei jeden, wie er ist und steckt keinen in eine Schublade. Das schätzen die Schüler an ihm und haben ihm dafür kurz vor Weihnachten die "Rose" überreicht. Die Rose ist eine schulinterne Auszeichnung, vergeben von Schülern für Schüler - oder auch Lehrer - für besondere Verdienste. Im Schuljahr 2018/19 fiel die Entscheidung für Rehn. "Die Rose bedeutet mir sehr viel", sagt er. "Es ist sehr schön, von der Schule so wahrgenommen zu werden, wie man wahrgenommen werden möchte." Als Schulleiter habe er dann ja nicht alles falsch gemacht, meint er schmunzelnd.

Rehn war 20 Jahre lang Lehrer am Gymnasium in Neubiberg, bevor er 2000 Schulleiter des Michaeli-Gymnasiums in München wurde. Im Sommer 2007 kam er ins KHG. Damals stand das G 8 noch ziemlich am Anfang, 2011 wurde der erste Abiturjahrgang verabschiedet. Jetzt geht Rehn und mit ihm das G 8. "Ich war immer ein Anhänger vom G 8", sagt er. Für 30 bis 35 Prozent der Schüler sei es ideal, die anderen 65 bis 70 Prozent schafften es auch, hätten aber keinen Gewinn der verkürzten Gymnasialzeit. Er hält die Schulzeitlänge ohnehin für überbewertet. Sie sei lediglich eine der vielen Stellschrauben, an der man im Schulbetrieb drehen könnte. Anstatt in 1600 neue Lehrer zu investieren, um das Schuljahr wieder zu verlängern, hätte man das G 8 auch inhaltlich optimieren können, etwa durch kleinere Klassen oder neue Lehr- und Lernmethoden, lautet sein Fazit. Rehn legt auch Wert auf Bildung jenseits des Lehrplans. Das musikalische Leben hat großen Stellenwert an der Schule.

Rehns Nachfolgerin ist Anita Groß, die bislang stellvertretende Schulleiterin am Carl-Spitzweg-Gymnasium in Germering ist. Sie wird das weiterführen, was Rehn die vergangenen Jahre intensiv beschäftigt hat: Mehr Platz zu schaffen für die viel zu kleine Schule. Demnächst ist der neue Anbau der Grundschule auf dem Schulcampus fertiggestellt. Dann kann das KHG den Altbau umbauen und nutzen. Die räumliche Gestaltung liegt in den Händen von Anita Groß. Am Mittwoch, 21. Februar, beim Schulball, verabschiedet sich Rehn, "ohne große Lobesreden, das mag ich nicht". Und wie so oft am Ende einer Laufbahn stellt sich auch für Rehn die Frage, was er bewirkt hat. Seine Leistung sieht er darin, Freiräume geschaffen zu haben, "damit die Lehrer ihre Arbeit mit den Kindern machen können".

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