Personalaffäre:Verfassungsschutz: Mindestens zwei weitere Scientologen im Haus der Kunst

Das Haus der Kunst in München

Das Haus der Kunst an der Prinzregentenstraße

(Foto: Robert Haas)

Von einem dritten Mitarbeiter hatte sich die Geschäftsführung bereits Anfang März getrennt.

Von Susanne Hermanski

Der bayerische Verfassungsschutz geht von mindestens zwei weiteren Scientologen unter den Mitarbeitern des Hauses der Kunst aus. Das hat Kultusminister Ludwig Spaenle der Süddeutschen Zeitung bestätigt. Von einem dritten hatte sich die Geschäftsführung bereits Anfang März getrennt, der Mann war als Personaldienstleister beschäftigt und arbeitete unter anderem in dieser Position mehr als 20 Jahre lang für das Haus.

Der Aufsichtsrat des Hauses der Kunst, dessen Vorsitz der Kultusminister innehat, traf sich deswegen an diesem Mittwoch zu einer außerordentlichen Klausurtagung. In einem viereinhalbstündigen Ringen haben die Mitglieder einen umfassenden Katalog von Forderungen aufgesetzt, der die weitere Klärung der Situation vorantreiben und künftige Neubeschäftigungen von Scientologen unterbinden soll.

Weil die Scientology Organisation laut Verfassungsschutz "auf ein totalitäres Herrschaftssystem und die totale Unterordnung des Einzelnen" setzt, ist deren Präsenz im von Staatsgeld finanzierten Haus der Kunst besonders prekär. Die beschlussfähige Gesellschafterversammlung, die zum Teil personell identisch ist mit dem Aufsichtsrat, hat deshalb festgelegt: Das Haus der Kunst - obwohl als Stiftung organisiert - hat bei Neueinstellungen so zu verfahren wie der Öffentliche Dienst.

Die dabei üblichen Scientology-Fragebögen werden fortan verteilt und dem Betriebsrat mit der Bewerbung vorgelegt. Der Betriebsrat hatte jahrelang mit der Geschäftsführung in zahlreichen Gerichtsverfahren um diese Regelung gerungen.

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