Perlach:Unruhige Zeiten

Guido Bucholtz schlägt wegen des Flüchtlingsheims an der Nailastraße erneut Alarm

Von Hubert Grundner, Perlach

Die öffentliche Debatte über die Flüchtlingsunterkunft an der Nailastraße kommt nicht zur Ruhe. Nach dem extremen Medienecho, das er mit seinem Drohnen-Video von der an der Grundstücksgrenze errichteten Lärmschutzmauer ausgelöst hat, ist es erneut Guido Bucholtz (parteilos), der für Unruhe sorgt. Er habe festgestellt, erklärte er in der Sitzung des Bezirksausschusses Ramersdorf-Perlach, dass in dem Wohnheim Küchen eingebaut worden seien. Was Bucholtz so interpretierte, dass die Stadt möglicherweise plane, anders als angekündigt nicht nur unbegleitete minderjährige Flüchtlinge einzuquartieren - die kochen im Regelfall nicht selbst, sondern werden von einem Caterer versorgt. Entsprechend mache sich im Helferkreis eine gewisse Verunsicherung breit, so Bucholtz, ob man es nun mit Jugendlichen oder mit Erwachsenen zu tun haben werde. Eine Schule habe ein Kooperationsangebot bereits zurückgezogen.

Doch für diese und ähnliche Befürchtungen mangelt es offenbar an jeglicher Grundlage. "Nein, es kommen definitiv nur unbegleitete minderjährige Flüchtlinge hinein", versichert Hedwig Thomalla. Und auch was die Höhe der Belegung angeht, dürfte die Auskunft der Sozialreferatssprecherin zur Entspannung beitragen. Zwar kursiere als maximale Belegung der Anlage die Zahl von 160 Personen. Doch stamme die aus der Zeit, als über die endgültige Nutzung des Hauses noch nicht entschieden war. Nach dem Votum des Stadtrats, an der Nailastraße unbegleitete minderjährige Flüchtlinge unterzubringen, gelten aber die Vorgaben des Kinder- und Jugendhilfegesetzes. Und die haben auch einen anderen Platzbedarf zur Folge. Laut Thomalla sei deshalb eher mit einer Belegung von ungefähr 80 Personen zu rechnen. Eine Erklärung für den Einbau der Küche findet sich hingegen in einem Strategiepapier des Sozialreferates zur Flüchtlingsunterbringung, das der Stadtrat im Dezember verabschiedete: Gegenüber einer Essensversorgung der Bewohner ausschließlich durch einen Cateringservice lasse sich so Geld einsparen.

Bucholtz' Zweifel bezüglich der angekündigten Eröffnung der Wohnanlage im ersten Quartal 2017 sind hingegen begründet. Laut Thomalla lässt sich dieser Termin nicht halten, da die Stadt erst noch einen Träger bestimmen muss und die Inbetriebnahme eines gewissen Vorlaufs bedarf. Vor Herbst ist kaum mit einem Einzug zu rechnen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: