Perlach:Rotlichtmilieu breitet sich aus

Planungsreferat genehmigt FKK-Club an der Hofer Straße

Mit klassischem Gewerbe hat diese Art von "Verkehrsbetrieb" wenig bis gar nichts zu tun: Der Eigentümer eines Wohnhauses mit Spenglerwerkstatt an der Hofer Straße 22 will daraus einen FKK-Club machen. Und damit erst gar keine Unklarheiten aufkommen, was darunter zu verstehen ist, wurde sein Antrag auf Nutzungsänderung in Klammern mit dem Zusatz versehen: "bordellähnlicher Betrieb". Offenbar sind dafür auch bauliche Eingriffe in das Gebäude notwendig. So sollen unter anderem eine außen liegende Sauna, eine Gaube und ein Fluchtbalkon errichtet werden. Dafür hat der Eigentümer nun vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung die Genehmigung erteilt bekommen.

Zwar brachte Andrea del Bondio (SPD) mit ironischen Grübeleien zu Sinn und Zweck des Fluchtbalkons in einem solchen Etablissement die Kollegen im Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach zum Lachen. Ansonsten aber bot ihr Bericht aus dem Unterausschuss Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung dafür keinen Anlass. Im Gegenteil, die Genehmigung markiert eine Niederlage des Bezirksausschusses in seinem Kampf gegen ein Vordringen des Rotlichtmilieus im Gewerbegebiet Perlach Süd.

Entsprechend kritisierten die Lokalpolitiker die Entscheidung des Planungsreferats als Schritt in die falsche Richtung. Er werde sich auf die Entwicklung des Gewerbegebiets, an der seit Jahren alle Beteiligten intensiv arbeiten, fatal auswirken, so del Bondio. Ziemlich erbost ist man im BA auch über die Art und Weise, wie das Planungsreferat mit den Stellungnahmen und Bitten aus dem Stadtbezirk umgeht: Diese würden mit "nichtssagenden" und formelhaften Begründungen einfach "vom Tisch gewischt". Die Genehmigung des FKK-Clubs konnte das Gremium letztlich nur mit Bedauern zur Kenntnis nehmen.

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