Perlach:Ganz vorsichtig

Lokalpolitiker bestehen auf einem behutsamen Umgang mit dem Umfeld des Pfanzeltplatzes

Von Hubert Grundner, Perlach

Am Pfanzeltplatz hat sich Altperlach seinen dörflichen Charakter bis heute weitgehend bewahrt. Und das soll nach dem Willen wohl der meisten Mitglieder im Bezirksausschuss (BA) Ramersdorf-Perlach auch so bleiben. Deshalb schauen die Lokalpolitiker besonders genau hin, wenn sich dort Veränderungen ankündigen. Das war jüngst wieder der Fall, als der Eigentümer des ehemaligen Bauernhofes mit der Anschrift Pfanzeltplatz 4-5 dessen Umbau in Angriff nehmen wollte. Neben Veränderungen an insgesamt fünf Gebäuden des Gehöftes war auch der Neubau einer Tiefgarage mit 25 Stellplätzen sowie der Neubau eines Kiosks unmittelbar am Pfanzeltplatz geplant.

Womit beinahe auch schon alle Punkte genannt wären, an denen sich die BA-Mitglieder stießen: die Tiefgarage, die Zahl der Stellplätze und die Ein- und Ausfahrt der Garage, die mit Richtung auf den verkehrsberuhigten Bereich angelegt werden sollte. Und der Kiosk wiederum könnte zu einer Attraktion des Pfanzeltplatzes werden, die man sich eher nicht wünschen würde. Gemeint war wohl, dass das Gremium dort einen Treffpunkt für Stammsteher befürchtet.

Wie der Vorsitzende des Unterausschusses Bauvorhaben, Stadtplanung und Bürgerbeteiligung, Wolfgang Thalmeir (CSU), in der BA-Sitzung berichtete, hat inzwischen ein Gespräch mit dem Architekten und dem Bauherrn über den Stand der weiteren Änderungsplanungen für das Vorhaben stattgefunden. Aus Sicht der Lokalpolitiker mit einem durchaus befriedigenden Ergebnis: Die Anregungen des Bezirksausschusses, so weit wie möglich auf Gewerbeflächen zu verzichten und vor allem keine oberirdischen Stellplätze im Hofbereich zuzulassen, wurden laut Thalmeir vom Bauherrn und vom Architekten aufgegriffen.

Weiterhin konnte nach Rücksprache mit der Denkmalschutzbehörde eine Änderung der Planung insoweit erfolgen, dass die Nebengebäude nunmehr abgerissen werden können. Im Interesse des Denkmalschutzes müsse jedoch der Charakter als Dreiseithof erhalten bleiben. Dem soll durch einen entsprechend situierten Neubau sowie durch den Umbau und Erhalt der Wagenremise als Gebäude Rechnung getragen werden; die Tiefgarage wird vollständig unter dem Baugrundstück liegen.

Unbefriedigend sei aber nach wie vor die Einfahrt zur Tiefgarage, berichtete Thalmeir. Das an der fraglichen Stelle vorhandene und unter Denkmalschutz stehende alte Feuerwehrhaus werde derzeit vom Bayerischen Roten Kreuz (BRK) genutzt. Die Planungen würden nun vorsehen, auf die Erstellung eines gesonderten Einfahrtsgebäudes zu verzichten; stattdessen soll neben dem alten Perlacher Feuerwehrhaus eine offene Einfahrt in die Tiefgarage entstehen. Hierfür müsste allerdings zumindest einer der beiden an der fraglichen Stelle stehenden alten großen Bäume gefällt werden. Im Gespräch mit Bauherr und Architekt zeigte sich aber, dass technisch die Möglichkeit besteht, die Einfahrt in die Tiefgarage durch das Feuerwehrhaus zu führen. Voraussetzung für eine derartige Lösung wäre allerdings, dass zunächst das BRK dem zustimmt, geeignete Ersatzräume zur Verfügung gestellt werden und die Stadt als Eigentümerin des Gebäudes diese Lösung mitträgt. Nach Auskunft des Architekten und des Bauherrn, so Thalmeir, wäre eine Unterbringung des BRK in den neuen Räumlichkeiten des Dreiseithofes möglich.

Das beschriebene Szenario bietet aus Sicht des Stadtviertelgremiums mehrere Vorteile. Zum einen würde die denkmalgeschützte Gebäudestruktur an der fraglichen Stelle erhalten bleiben, zum anderen könnten die beiden alten Bäume stehen bleiben. Positiver Nebeneffekt wäre zudem, dass dann auch die Längsparkplätze neben dem Feuerwehrhaus und vor dem Kriegerdenkmal entfallen, was zu einer deutlichen optischen Aufwertung des Pfanzeltplatzes führen würde. Nun soll der BA-Vorsitzende Thomas Kauer (CSU) klären, ob eine derartige bauliche Lösung möglich ist und sich das BRK aufgeschlossen zeigt. Falls ja, will der Bezirksausschuss die Stadt auffordern, alle hierfür notwendigen Schritte einzuleiten.

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