"Ein Garten muss für mich etwas Morbides haben", sagt Anna Kaletta. Vielleicht, sinniert sie weiter, spiegele das ihre Erfahrungen, die sie als Jugendliche in Brasilien, im Hinterland von Manaus, gemacht habe. Dort hat sie die üppig wuchernde Natur und den ständigen Kreislauf des Werdens und Vergehens durchaus als drückend und bedrängend erlebt. Da überrascht es kaum, dass ihr Verhältnis zu Flora und Fauna außerdem von einem Film aus den Sechzigerjahren geprägt wurde, der den einprägsamen Titel "Die Blumen des Schreckens" trägt.
Glücklicherweise ist ihr 600 Quadratmeter großer Garten an der Unterhachinger Straße alles andere als ein Ort des Grauens. Im Gegenteil: Vor der Terrasse mit dem Holzboden lockt ein Refugium ganz eigener Art. Wenn der Wind durch die vielen Bambusrohre streicht, die Hängematte unter dem Baumhaus hin und her schaukelt und das Wasser im Teich plätschert, könnte man glauben, man sei irgendwo in Asien. Verstärkt wird dieser Eindruck, weil sich unter die heimischen Sträucher, die vor allem den Rand des Grundstücks säumen, auch einige "Exoten" mischen. Dazu zählt die Indigopflanze, auf die Anna Kaletta besonders stolz ist, weil sie jetzt schon mehrere Jahre bei ihr heimisch ist - Fachleute hatten sich da doch recht skeptisch gezeigt.
Anders als man bei einem Gang durch den Garten und seine in Lage und Proportionen sehr harmonisch wirkenden Pflanzgruppen denken könnte, hat sie bei der Anlage kein festes Konzept verfolgt. Wichtig ist ihr eigentlich nur, dass auch in der kalten Jahreszeit etwas blüht, beispielsweise Winterjasmin und Zauberwurz. Diverse schmiedeeiserne Stelen mit Tierköpfen, Kugeln, Schnecken und Blüten obenauf verstärken die magische Atmosphäre und runden das Bild ab.