Pasing/Aubing:Mehr Platz im Westen

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Pasings Polizei zieht um. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann gibt für das bis Ende 2018 an der Heimburgstraße entstehende Inspektionsgebäude den Startschuss

Von Ellen Draxel, Pasing/Aubing

Die Grube auf dem Areal hinter der S-Bahn-Station Westkreuz ist schon ausgehoben. Trotzdem stecken noch fünf Schaufeln in einem aufgeschütteten Sandhaufen - ein wichtiges Bauvorhaben braucht, auch wenn die Zeit drängt, einen offiziellen Startschuss. Zur Einstimmung schmettern Polizeibeamte der Blaskapelle Schandiblech die "Fanfare aus dem Salzburger Land". Pasings Polizei, das ist der Anlass der Feierlichkeiten am Mittwoch an der Heimburgstraße, zieht um. Nach mehr als 30 Jahren verlässt Münchens zweitgrößte Inspektion ihren Stammsitz an der Institutstraße.

Notgedrungen, denn der immer wieder verlängerte Mietvertrag der Polizeiinspektion (PI) 45 mit den Schwestern von der Congregatio Jesu für das 130 Jahre alte, denkmalgeschützte Klosterschulgebäude nahe dem Pasinger Marienplatz läuft Ende 2018 endgültig aus. "Es darf in diesem Fall auch wirklich keine Überschreitung der Bauzeit geben", sagte denn auch Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU).

Der Neubau knapp einen Kilometer weiter westlich, für den am Mittwochabend der Spatenstich in Anwesenheit des bayerischen Innenministers, Münchens Polizeipräsident Hubertus Andrä und Münchens zweitem Bürgermeister Josef Schmid (CSU) erfolgte, wird größer und moderner als das jetzige Domizil. Für rund neun Millionen Euro entsteht auf einem staatseigenen 4500-Quadratmeter-Grundstück an der Kreuzung zur Aubinger Straße ein Gebäude für 108 Bedienstete, der Entwurf entstammt der Feder des Münchner Büros Wille Kastner Architekten.

Freigeschaufelt: Albrecht Grundmann, Hubertus Andrä, Joachim Herrmann, Josef Schmid und Peter Löffelmann (von links). (Foto: Florian Peljak)

Drei Stockwerke hoch, unterkellert und mit einem begrünten Flachdach ist der neue Polizei-Komplex geplant, als Fassade sei "eine hinterlüftete Konstruktion vorgesehen, bestehend aus glasfaserarmierten Zementplatten beziehungsweise Metallpaneelen", erklärt Albrecht Grundmann vom Staatlichen Bauamt München 1. Das Gebäude wird in Massivbauweise errichtet, Heizung und Kühlung erfolgen mittels Aktivierung des Betonkerns über eine Grundwasser-Wärmepumpe. Eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach soll das umweltfreundliche Energiekonzept abrunden.

Pasings Polizeichef Peter Löffelmann freut's. Statt 1450, sagt er, stünden seinem Team künftig rund 2700 Quadratmeter Bruttogeschossfläche zur Verfügung. "Wir kriegen mehr Platz in den Zimmern, eine größere Wache mit vier statt wie bisher nur zwei Zellen, und auch die Garderobensituation wird komfortabler." Allein die Tatsache, dass es dank einer Klimaanlage auf der Wache im Sommer nicht mehr an die 40 Grad haben wird, ist für ihn eine sehr angenehme Vorstellung.

Die Visualisierung zeigt den Entwurf des Pasinger Polizeineubaus. (Foto: Staatliches Bauamt München)

Löffelmann und sein Team wissen aber auch die künftige Barrierefreiheit zu schätzen. "Momentan müssen wir Menschen, die im Rollstuhl sitzen, noch die Treppe hochtragen."

Vor allem aber, ergänzt er, bekomme die Polizeiinspektion 45 nun einen eigenen Polizeihof: eine 730 Quadratmeter große Freifläche samt U-förmigem Carport für die 14 Funkwagen der Inspektion. Derzeit, sagt Löffelmann, sei das Parken aller Autos "ein bisschen schwierig: Entweder müssen wir permanent umrangieren, was im Einsatzfall ungünstig ist, oder einige der Fahrzeuge parken draußen auf dem Seitenstreifen". Erstmals gibt es auf dem neuen Gelände außerdem Stellplätze für Besucher - an der Institutstraße gegenüber dem Pasinger Bahnhof ein bislang undenkbares Angebot.

Dass der neue Standort nicht mehr im Herzen Pasings liegt, ist aus polizeilicher Sicht kein Manko. Denn die Beamten sind nicht nur zuständig für Pasing und Obermenzing. Sondern auch für Aubing, Neuaubing, die Siedlung am Westkreuz, Lochhausen, Langwied und Freiham. Ein 47 Quadratkilometer großes Areal mit 120 000 Bewohnern. Und der Neubau liegt genau in der Mitte dieses Dienstbereichs.

© SZ vom 20.04.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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