Pasing:Kreuz und quer durch Pasing

Pasing: Pasinger Stadtteilreporter: Lukas, Alina, Silas und David (von links).

Pasinger Stadtteilreporter: Lukas, Alina, Silas und David (von links).

(Foto: Robert Haas)

Der erste Münchner Mitmach-Stadtplan von Kindern für Kinder geht online

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Für Silas, 12, war der Besuch in der Pasinger "Haci Bayram Moschee" das Highlight. Dort hat Volkan Türlü erklärt, dass im Islam Kinder Engel seien, weshalb sie in den Räumen des Hauses auch rumschreien, rumlaufen und überhaupt alles tun dürften, was ihnen gerade einfiele. Das haben Silas und seine Freunde Alina, David und Lukas aber natürlich nicht getan, denn sie waren ja in offizieller Mission dort in der Moschee: als Reporter für den ersten Münchner Mitmach-Stadtplan von Kindern für Kinder "Pasing - kreuz und quer", der jetzt online gegangen ist (www.pasing-kreuzundquer.de).

Silas & Co. gehören zu einem festen Kern von "Stadtteilforschern", die sich schon seit Jahren immer freitags zu Redaktionssitzungen in der Kinder- und Jugendkulturwerkstatt Pasinger Fabrik zusammenfinden. Dort wurde und vor allem wird dann alles diskutiert, was die Woche über recherchiert, getestet, gefragt, geschrieben, gefilmt und aufgenommen wurde. Die Idee zum Kinderstadtplan hatte zwar eine Erwachsene, Evelyn Lang, die Kinderbeauftragte im Bezirksausschuss des Stadtteils. Ohne das Knowhow der jungen Pasinger wäre das Projekt allerdings nicht zu realisieren gewesen. Und auch nicht ohne Sozialpädagogin Nadja Kahn und den Web- und Grafikdesigner Michael Botz, welche die Schüler unterstützen.

Was bietet er nun, der interaktive Stadtplan? Die Freuden des Reporterlebens spiegelt die Rubrik "Essen & Trinken", für die die Kinder Eisdielen und Döner-Buden getestet haben und nun ihre Empfehlungen geben. Auch die Recherchen für die Rubrik "Geschäfte & Einkaufen" über den Pasinger Viktualienmarkt und durch die Arcaden dürfte ein Spaß gewesen sein.

Wie professionell die Kinderreporter ihren Job machen, beweisen sie in den Interviews mit dem Pasinger "Tunnelblick"-Künstler Martin Blumöhr oder einem Experten, der über den Biber im Stadtpark erzählt. Es gibt Reportagen zum Pasinger Kloster, Tipps für Stadtteilspaziergänge, Infos zu den Freizeitangeboten wie dem Westbad oder Spielplatztests. Viele Artikel sind mit Audios, also kurzen Hörsequenzen, angereichert.

Man merkt dem virtuellen Stadtplan an, mit welchem Enthusiasmus er realisiert wurde. Natürlich war das Team auch so schlau, erst mal einen Testlauf durchzuführen, ehe der Plan im World Wide Web freischaltet wurde. Die Drittklässler der Oselschule übten noch einmal ehrliche, konstruktive Kritik. Und natürlich wird der Online-Stadtplan, der auch kompatibel für Smartphones ist, ständig weitergeschrieben und verbessert. Es gibt die Mitmachrubrik und die - ganz analogen - Redaktionstreffen jeden Freitag, abgesehen von den Ferien, jeweils von 15.30 bis 17.30 Uhr in der Pasinger Fabrik.

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