TSG Pasing:Klimmzüge beim Trainingsplan

TSG Pasing: Die TSG Pasing wächst stark und braucht dringend eine eigene Halle, am besten hier auf dem Gelände der Bezirkssportanlage an der Aubinger Straße.

Die TSG Pasing wächst stark und braucht dringend eine eigene Halle, am besten hier auf dem Gelände der Bezirkssportanlage an der Aubinger Straße.

(Foto: Alessandra Schellnegger)

Nach Freiham zum Turnen? Da seien die Kapazitäten doch "auf Kante geplant", findet Reiner Spengler, der Vorsitzende der TSG Pasing. Für ihn liegt die Lösung im Bau einer Dreifachhalle auf der Bezirkssportanlage. Inzwischen unterstützen auch einige Stadträte den Vorschlag

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Es sei ein wenig so wie bei Babys, die von ihren Eltern eigentlich noch vor der Geburt in einer Krippe angemeldet werden müssten, um später nur ja einen Platz zu ergattern. Reiner Spengler muss lachen, auch wenn ihm eigentlich nicht danach zumute ist. Er erzählt also weiter: Am Tag nach der Bürgerversammlung im Pasinger Gasthof zur Post, als er diesen Antrag auf eine Dreifachturnhalle für seinen Verein, die TSG Pasing, gestellt hatte, sei sein Telefon nicht mehr still gestanden. "Die Rektorin einer Schule beispielsweise wollte schon Belegungszeiten in der Halle anmelden." Dabei weiß der Vereinspräsident gar nicht, ob es die Halle je geben wird. "Der Frau war das egal, sie müsse in die Zukunft denken", zitiert Spengler die Schulleiterin. Das sei auch sein Motto.

Um 400 Mitglieder ist die TSG Pasing in den vergangenen drei Jahren gewachsen, auf aktuell 1330 Sportler und Unterstützer. Reiner Spengler rechnet damit, dass sich diese Entwicklung in Zukunft fortsetzen wird: "In Pasing entstehen überall große neue Wohngebiete." Seinen Verein, der auf dem Gelände der Bezirkssportanlage an der Aubinger Straße untergebracht ist, stellt dies zunehmend vor Probleme. Die Fußballer haben ihre Plätze auf dem Areal, die Handballer haben sich mit dem ESV München und der SV Untermenzing zur Handballspielgemeinschaft München-West zusammengeschlossen und können in einer Laimer Halle trainieren. Äußerst schwierig aber ist laut Spengler die Situation für die starke Turnabteilung mit ihren immerhin circa 500 Mitgliedern.

Vom Eltern-Kind-Turnen, Kleinkind- bis zum Wettkampfturnen, Fitness und Herz-Kreislauf-Training - für alle diese Angebote müssen die über 40 Trainerinnen und Trainer der TSG mit ihren Teilnehmern Platz in Pasinger Schulturnhallen finden, in der Grundschule am Schererplatz, der Oselschule, im Max-Planck- und Karlsgymnasium. Doch werde es immer komplizierter, dort Trainingszeiten zu bekommen, sagt Reiner Spengler: Wegen des Ganztagsangebots seien die Hallen erst am späteren Nachmittag frei, zudem seien viele dieser Turnhallen marode. "Was mir die Hausmeister über die Zustände dort erzählen, ist erschreckend."

Bestes Beispiel ist für ihn die Halle des Karlsgymnasiums, die nun abgerissen und durch eine neue Dreifachturnhalle ersetzt werden soll. Eine erfreuliche Entwicklung für die Schule, an der Situation seiner Turner, so Spengler, werde sich auch mit einem Neubau dort nichts ändern, weil ja nur der Status quo wiederhergestellt werde. Der Vereinspräsident ist schon jetzt gewappnet gegen Argumente, die er aus dem Sportamt der Stadt erwartet. Die TSG brauche keine neue Halle, die Pasinger Turner könnten doch auf dem neuen Bildungscampus in Freiham unterkommen, wo ein Sportpark mit zwei Dreifachhallen geplant ist. Spengler ärgern solche Hinweise, es sei doch allgemein bekannt, dass die Kapazitäten dort bereits heute auf Kante geplant seien. Für die TSG-Sportler werde in Freiham kein Platz sein. Zudem sei die Verkehrsverbindung an den Stadtrand über die stark befahrene Bodenseestraße eine Zumutung. "Ich möchte nicht, dass unsere Kinder oder die Rentner dort im Berufsverkehr hinaus radeln müssen", sagt er. Überhaupt, glaubt Spengler, werde das Amt schwerlich Argumente gegen eine Dreifachturnhalle finden können. Es gebe auf der Bezirkssportanlage ausreichend Platz für einen Neubau, zudem schon heute Parkmöglichkeiten für etwa 40 Autos.

Reiner Spenglers Antrag aus der Bürgerversammlung muss nun vom Referat für Bildung und Sport geprüft werden. Mittlerweile unterstützen auch die SPD-Stadträte Christian Müller, Verena Dietl und Constanze Söllner-Schar das Anliegen des Vereins und fordern, dass die Stadt untersuchen soll, ob auf dem Gelände der Bau einer Doppel- oder Dreifachsporthalle möglich ist. Aus dem Referat gibt es derzeit die Aussage, dass man diese Anträge prüfe "und nach Vorliegen des Ergebnisses einen Vorschlag zur Behandlung des Antrages in den Stadtrat einbringen" werde. Dies werde jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen. "Sollte der Verein beabsichtigen, selbst eine Sporthalle auf dem Gelände zu errichten, besteht grundsätzlich die Möglichkeit einer Förderung nach den städtischen Sportförderrichtlinien", erklärt Sprecherin Andrea Steiler. In diesem Fall rate man der TSG Pasing, mit dem Sportamt des Referats für Bildung und Sport Kontakt aufzunehmen, um sich über die Voraussetzungen und Möglichkeiten einer Förderung beraten zu lassen.

Das sind für Reiner Spengler kaum Neuigkeiten, längst hat er sich umgehört, bei anderen Vereinen, wie etwa in Solln. "Wir wären bereit, fünf bis zehn Prozent des Geldes selbst aufzubringen", sagt er. Doch jetzt sei erst einmal die Stadt am Zug, an die Zukunft ihrer Kinder zu denken.

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