Pasing:Einfälle gegen das Einerlei

Marienplatz in Pasing, 2015

Monotonie rund um die Mariensäule: Der örtliche Bezirksausschuss hat bereits an die Stadt appelliert, den Platz schöner zu gestalten.

(Foto: Stephan Rumpf)

Auch mit dem neuen Granitplatten-Belag bleibt der Pasinger Marienplatz eine öde Fläche. Bis Mitte Juni wollen Tourismusstudenten eine Fallstudie erarbeiten - und Konzepte für eine Aufwertung präsentieren

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Wer den umgestalteten Pasinger Marienplatz überquert, sollte das im ehrfürchtigen Bewusstsein tun, dass er auf "Münchens teuerstem Pflaster" unterwegs ist. Darauf weist man im Baureferat der Stadt gerne hin. Fürstensteiner Granit und Basaltsteine für einige Millionen Euro sind dort mit hohem technischen Aufwand verlegt worden, ist zu erfahren. Doch der Belag alleine, so scheint es, macht noch keine Piazza. Alle Welt hastet möglichst schnell über den Platz, der Verkehr rauscht weiter vorbei, alleine die Madonna hoch oben auf der Mariensäule hat die Aufenthaltsqualität dauerhaft zu genießen.

Nicht alle üben sich wie die Gottesmutter in stiller Duldsamkeit. Zuletzt im Dezember wurde die Stadt vom Bezirksausschuss aufgefordert, etwas gegen die Ödnis des Platzes zu unternehmen. Doch jetzt könnte Hilfe von außen kommen: Studenten der Hochschule für angewandte Wissenschaften München werden eine Fallstudie erarbeiten, in der es um Konzepte für eine "Revitalisierung" des Pasinger Marienplatzes geht.

Wer sich nun fragt, wie die Kunde von den Pasinger Platznöten zu den Studenten in die Lothstraße 34 gelangt ist, landet bei Günther Suchy. Der Professor leitet eigentlich an der Dualen Hochschule Baden Württemberg in Ravensburg den Studiengang "Betriebswirtschaftslehre - Medien- und Kommunikationswirtschaft/Unternehmenskommunikation und Journalismus". Zudem ist er Lehrbeauftragter der Hochschule München. Und: Er lebt mit seiner Familie seit vielen Jahren in Pasing, ist Münchner, Jahrgang 1966. "Dies erklärt unter anderem meine enge Beziehung zum Pasinger Marienplatz und seinen akuten Problemen", teilt Suchy mit.

Bei dem Pasinger Projekt handelt es sich um eine Fallstudie, die 20 bis 25 Studenten der Fakultät Tourismus an der Münchner Hochschule im Sommersemester unter Leitung von Suchy ausarbeiten werden. Der Professor plant mit seinem Kurs ausgiebige Ortsbegehungen, Gespräche mit Bürgern und Vertretern von Pasinger Institutionen sowie Lehrern von Schulen, Betreuern von Kindergärten, Eltern. In verschiedenen Arbeitsgruppen, die Suchy leiten und moderieren wird, sollen die Studenten Vorschläge zur Umnutzung beziehungsweise Revitalisierung des Platzes entwickeln. "Dabei geht es unter anderem um Veranstaltungskonzepte und Eventprogramme für die differenzierten Zielgruppen Pasings", erklärt Suchy, der früher als Kulturmanager unter anderem für die Landeshauptstadt tätig war.

Das Projekt beginnt mit einer Kick-Off-Veranstaltung am 16. März und endet mit einer Vernissage Mitte Juni in Pasing, bei der die Studenten ihre Entwürfe und Projektvorschläge präsentieren werden. Günther Suchy ist selbst gespannt, auf welche Ideen seine Studenten kommen werden. "Vor dem Hintergrund der baulichen und konzeptionellen Gegebenheiten, die aufgrund politischer Entscheidungen vorgegeben sind, ist das eine echte Herausforderung".

Interessant dürfte auch sein, ob sich die Stadt von den Ideen der angehenden Tourismus-Experten inspirieren lässt. Auf seine Anfrage, ob es eine finanzielle Förderung gibt, hat Suchy aus dem Büro von Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) eine Absage bekommen. Studentische Projekte würden von der Stadt generell nicht unterstützt, hieß es.

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