Pasing:Drittes Standbein fürs Kulturleben

Kopfbau Pasing

An der Stelle, wo der alte Kopfbau stand, steht nun der Rohbau einer Wohnanlage. Wo genau das neue Kulturzentrum Platz finden soll, ist noch ungewiss.

(Foto: Czeguhn/oh)

Stadt plant anstelle des abgerissenen Kopfbaus an der Offenbachstraße ein neues, kleines Zentrum

Von Jutta Czeguhn, Pasing

Vor mehr als einem Jahr wurde er abgerissen, der alte Kopfbau auf dem ehemaligen Stückgutgelände östlich der Offenbachstraße. Das hatte auch vehementer Protest aus dem Stadtviertel nicht verhindern können. Gerne hätte man das historische Gebäude aus den Dreißigerjahren als Kulturzentrum gesehen, doch ein Stadtratsbeschluss hatte dieses Projekt gekippt. Zu teuer, ein Neubau, so die Argumentation, sei bei weitem wirtschaftlicher. Nun sieht es so aus, als ob dieser Neubau auch wirklich kommen wird. Nach einem Beschluss des Kommunalausschusses soll es noch in diesem Jahr einen Realisierungswettbewerb dazu geben.

Die Städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG, die auf dem Stückgutgelände derzeit Wohnungen errichtet, soll über diesen Weg ein geeignetes Architekturbüro finden. In der Jury werden neben Vertretern von GWG und Kommunalreferat auch die künftigen "Mieter" sitzen, also das Kulturreferat und Mitglieder des Bezirksausschusses Pasing-Obermenzing (BA). Die Fraktionen von SPD und CSU im Gremium hatten über diverse Anträge den Bau eines Kulturzentrums beziehungsweise einen Ersatz für den Postsaal am Pasinger Marienplatz eingefordert, der ebenfalls Wohnungen weichen soll. Entsprechend positiv wertet man nun die Entscheidung des Kommunalausschusses. Bezirksausschussmitglied und Stadträtin Constanze Söllner-Schaar (SPD) sagt: "Wir haben jetzt endlich den wichtigen Beschluss, dass neben Pasinger Fabrik und Ebenböckschlösschen ein weiterer Standort der Stadtteilkultur entstehen kann. Auch ein Saal für bürgerschaftliche Aktivitäten kann aus unserer Sicht dort geschaffen werden. Und besonders freut es mich, dass Künstlerinnen und Künstler auf unsere Initiative eine neue Heimat finden."

Umstritten ist jedoch das Raumkonzept, welches das Kulturreferat für das künftige Kulturzentrum vorgelegt hat. Es bleibt zum Teil deutlich hinter den Planungen zurück, welche - ebenfalls vom Kulturreferat - für den historischen Kopfbau ausgearbeitet worden waren und dann mit der Abrissentscheidung vom Tisch waren. Dem "vorläufigen Nutzerbedarfsprogramm" zu Folge soll das künftige Kulturzentrum einen 100 Quadratmeter großen Saal mit etwa 90 Sitzplätzen, jedoch ohne Bühne, bekommen, der ebenerdig liegen und über einen öffentlichen Platz zu erreichen sein wird. Geplant sind zudem ein Foyer mit Garderobe, eine Küchen mit Ausschank, zwei Gruppenräume mit 30 beziehungsweise 40 Quadratmetern, ein kleines Büro sowie ein Lager und ein Putzraum. Insgesamt also hätte diese Bürgersaal mit seinen Neben- und Gruppenräumen etwa 311 Quadratmeter Nutzfläche. Grundsätzlich, so deutet das Kommunalreferat an, gebe es noch Chancen auf eine "geringfügige Vergrößerung" des Bürgersaals. Nichts wird jedoch aus der Anregung aus dem Stadtviertel, im neuen Kulturbau ein Programmkino zu errichten, nachdem aus den Multiplex-Träumen nichts geworden war. Den Kinoplänen erteilt die Stadt jedoch eine Absage. Die beengten Grundstücksverhältnisse auf dem städtischen Areal würden dies nicht zulassen.

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