Parks in München:Petuelpark

"Schöner kann man's nicht haben": Unter der Erde fahren 120.000 Autos, darüber schlägt der Petuelpark Wurzeln und wertet den Stadtteil Milbertshofen in aller Ruhe auf.

Stephanie Schmidt

Lustwandeln direkt am Mittleren Ring - "was für eine Schnapsidee", hätten die Bewohner von Nordschwabing und Milbertshofen früher gesagt. Seit jedoch vor einigen Jahren der Park über dem neuen Petueltunnel eingeweiht wurde, ist das Promenieren hier geradezu eine Wonne. Bis zu 120.000 Autos verschwinden täglich zwischen Schleißheimer Straße und Schenkendorfstraße im Tunnel und oben drauf blühen die Rosen.

Parks in München: Mit dem Petuelpark hat der Münchner Norden eine zusammenhängene grüne Insel erhalten, die dem Quartier sehr gut tut.

Mit dem Petuelpark hat der Münchner Norden eine zusammenhängene grüne Insel erhalten, die dem Quartier sehr gut tut.

(Foto: Foto: Andreas Heddergott)

Heinz Zimmermann bleibt im Park stehen, neigt sein Ohr in Richtung Boden und wundert sich: "Es ist unglaublich ruhig. Kaum zu glauben, dass unter mir so viele Autos fahren." Zimmermann und seine Frau Margarete haben nach dem Frühstück beschlossen, den Petuelpark bei Tageslicht zu erkunden. Von ihrem Zuhause am Frankfurter Ring wollen sie bis zur Leopoldstraße marschieren. "Schöner kann man's nicht haben", findet das Ehepaar.

Die Zimmermanns freuen sich über die Sonnenliegen, die im "Rosengarten" aufgestellt werden, wenn es wärmer wird. Und über den Fontänenplatz und das Café des Architekten Uwe Kiessler an der Klopstockstraße - einen viereckigen Glaspavillon. Auch nachts macht die Stadtoase einen guten Eindruck: Für ein Lichtspiel sorgen kantige Pfeiler, in die jeweils zwei runde Leuchten integriert sind. Sie sind Teil des Kunstkonzepts, das der Münchner Stephan Huber entwickelt hat.

Gelungen ist auch die Verbindung zum Luitpoldpark ab der Belgradstraße, wo man im Winter sogar rodeln kann. Mit dem Petuelpark hat der Münchner Norden eine zusammenhängene grüne Insel erhalten, die dem Quartier sehr gut tut. Sobald der Park sein Schneegewand abgelegt hat, wird eine 7,4 Hektar große Grünfläche sichtbar, die die Stadtteile Schwabing-Nord und Milbertshofen verbindet.

Münchner dürfen hier nicht baden

Am Rand des Parks schlängelt sich der schmale Nymphenburg-Biedersteiner-Kanal entlang. Eine Brise weht hier, die Enten im Wasser stört das kein bisschen. Sie lassen sich stadteinwärts treiben und genießen das Privileg, das Flüsschen für sich zu haben. Denn die Münchner dürfen hier nicht baden - dafür Picknicken: "Letzten Sommer habe ich hier schon mal ein erstes Picknick auf der Wiese gemacht, das möchte ich wieder tun", sagt Claudia Krüger aus Milbertshofen.

Sie marschiert stadtauswärts in Richtung Westen. Sogar der Blick auf die grauen Fassaden der Wohnblocks an der Barlachstraße erscheint von hier in ganz neuem Licht. Und der Olympiaturm, der am Horizont im Sonnenlicht glitzert, steht wie ein Aristokrat am Horizont. "Seit es den Park gibt, ist es viel schöner, in dieser Gegend zu wohnen, davor war hier ein Verkehrschaos", erinnert sie sich.

Inzwischen haben sich hier jede Menge Bäume eingewurzelt. Die Landschaftsarchitekten Stefanie Jühling und Otto Bertram haben den Park mit Zierkirschen, Birken, verschiedenen Kiefern, Platanen, Hecken- und Kletterpflanzen bestückt. An den Wasserläufen wachsen Rohrkolben und Sumpfschwertlilien. So genannte Störsteine im Kanal sorgen für einen größeren Sauerstoffgehalt des Wassers und verbessern damit die Lebensbedingungen für Fauna und Flora.

Zu den Besonderheiten des Parks gehört auch die behindertengerechte Stahlbrücke über den Kanal. Horizontal gespannte Seile ersetzen das Brückengeländer. Geometrische Formen harmonieren mit "weichen" Elementen, wie die Holzwelle, eine bequeme Sitzgelegenheit unter Bäumen oder die schalenförmige Bank mit integriertem Sonnendach im "Kiesgarten". Besonders liebevoll sind die Kinderspielplätze gestaltet, zu denen auch ein Wasserspielplatz gehört. Sie wirken wie kleine eigene Gärten im Park, in regelmäßigen Abständen auf der Grünfläche verteilt.

Und - wie schön - überall gibt es Bänke, auf denen sich Eltern ausruhen können, während sich der Nachwuchs beispielsweise mit der Erkundung des großen Kletternetzes beschäftigt.

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