Opfer des Nationalsozialismus:Gedenken im Kleinen

In Ludwigsfeld entsteht wohl kein Erinnerungsort an das KZ-Außenlager Allach

Einst schufteten hier Tausende KZ-Häftlinge in der Rüstungsproduktion, Hunderte starben an den Folgen. Von Februar 1943 bis April 1945 stand am Ort der heutigen Siedlung Ludwigsfeld das Außenlager Allach des Konzentrationslagers Dachau. Die Häftlinge arbeiteten im nahen BMW-Werk an Flugmotoren. Bisher erinnern nur zwei Gedenktafeln an der letzten noch stehenden Baracke in der Granatstraße 10 an diese Geschichte. Das soll sich nun ändern. Einen großen Erinnerungsort aber wird es wohl nicht geben.

Am Mittwochabend haben das Münchner Kulturreferat und die KZ-Gedenkstätte Dachau eine von ihr in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie für einen Dokumentationsort vorgestellt. Das Kultur-Planungsbüro Frankonzept schlägt hier neben der umfassenden wissenschaftlichen Aufarbeitung und einer Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Dachau unter anderem vor, eine Dokumentationsplattform mit Ausstellungstafeln im Freien zu errichten und einen Anlaufpunkt zum Gedenken zu schaffen, etwa ein Mahnmal.

Eine große Infrastrukturmaßnahme vor Ort sehe er indes nicht, sagte am Abend Anton Biebl vom Kulturreferat. Man wolle aber sehr wohl die Erinnerung besser sichtbar machen. Insgesamt sollen deshalb neun Projekte realisiert werden. Es soll sowohl die wissenschaftliche Studie geben als auch eine Dauerausstellung in der Gedenkstätte Dachau, ferner eine Sonderausstellung zu den jüngsten Totenfunden im Friedhofsareal des Außenlagers sowie ein Jugendbildungsprojekt. Geplant ist zudem unter anderem eine eigene Broschüre zur Geschichte des Komplexes

© SZ vom 07.06.2018 / wet - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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