Opernfestspiele:Worauf Sie bei Opern-Inszenierungen achten müssen

Die Sänger und Musiker stehen bei den Aufführungen im Vordergrund - doch hinter den Kulissen sorgen Requisiteure für die richtige Inszenierung.

Von Jutta Czeguhn

Weitere Inszenierungen: Rote Sonne - "Die Gezeichneten"

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(Foto: N/A)

Die Sonne dominiert die Bühne in Franz Schrekers Oper "Die Gezeichneten". Gleich drei Gewerke der Staatsoper haben an diesem roten Feuerball mitgewirkt, den sich Regisseur Krzysztof Warlikowski und Bühnenbildnerin Małgorzata Szczęśniak für ihre Inszenierung ausgedacht haben. Sehr symbolhaft, denn es geht um komplizierte erotische Verstrickungen, um Schönheit und Hässlichkeit. Das Grundgestell der Sonne konstruierten die Techniker. Von den Beleuchtern stammt das mit LEDs bestückte Blech der Sonnenscheibe, sie stellen sicher, dass es mit der Stromversorgung hinhaut. Die Requisiteure sind für die Folie zuständig, die diese unheimliche Sonne in einem soghaften Licht leuchten lässt. Die Gezeichneten, 1., 4., 7. und 11. Juli

Zwei Welten - "Andrea Chenier"

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(Foto: N/A)

Normalerweise kann Herbert Häming relativ schnell abspeichern, welche Requisiten wo ins Bühnenbild gehören. Doch beim Guckkasten-Tableau der Oper "Andrea Chenier" hatte auch der Chefrequisiteur so seine Probleme. "So viel Kleinkram", sagt er. Unten im Kellergewölbe das einfache Volk mit einer voll eingerichteten Gesindeküche, die während des zweiten Akts leer geräumt werden muss. Oben die feinen Möbel der Adligen, die rein- und rausgetragen werden müssen. "Das ist alles sehr detailgetreu, fast wie im Film, und macht viel Arbeit", sagt Häming zum Bühnenbild von Heike Vollmer und Regisseur Philipp Stölzl. Um den Stil der Epoche zu treffen, hat die Requisitenabteilung viel Bildmaterial studiert. Andrea Chenier, 28. und 31. Juli

Harzkönigin - "Alice im Wunderland"

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(Foto: N/A)

Wer mit Flamingos als Schläger und Igeln als Bällen Krocket spielt, hat es nicht besser verdient: Die Herzkönigin (im Bild Séverine Ferrolier), Despotin im Kartenkönigreich, wird in Christopher Wheeldons Ballett "Alice im Wunderland" in ein ziemlich unbequemes Kleid gesteckt. Das feuerrote Gewand ist laut Requisite-Chef Herbert Häming aus laminiertem Harz. Den herzförmigen Verschlag auf Rollen gibt es in zwei Versionen. Die kleinere lässt sich für den Ein- und Ausstieg der biestigen Regentin seitlich öffnen, die Solistin steht auf einem schlichten Holzpodest. Bei der wuchtigen, mehr als mannshohen Premium-Version öffnet sich das Herz in der Mitte und die Königin steigt eine rote Torte wie eine Showtreppe hinab. Was für ein Auftritt der bösen Drama-Queen. Alice im Wunderland, 3. Juli Foto: Wilfried Hösl/Staatsoper

Zu Tisch - "La Forza del Destino"

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(Foto: N/A)

An diesem Tisch spielt sich alles ab in Verdis "La Forza del Destino". Nicht einmal verlässt das Requisit seinen Platz, was vor allem die Bühnenarbeiter freut. Denn das Möbel ist aus Massivholz, ein Sondermaß 3,50 auf 1,50 Meter, angefertigt in den Werkstätten der Staatsoper in Poing. Tragfähig also für alles, was diese düstere Oper zu erzählen hat: die Calatravas speisen hier stumm unter den strengen Augen des Marchese (Vitalij Kowaljow), am Tisch schmieden Leonora (Anja Harteros) und Alvaro (Jonas Kaufmann) ihre Fluchtpläne, auf dem Tisch liegt der verletzte Alvaro in seinem Blut, dort singt er die große Arie "La vita è inferno all'infelice", bekämpft er sich mit Leonoras Bruder Don Carlo di Vargas (Simone Piazzola). Und in der Schlussszene wird der Tisch zur Bahre für die toten Geschwister. La Forza del Destino, 19. und 23. Juli

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