Open-Air-Kino:Viehhof Kunterbunt

Freiluftkino im Viehhof in München, 2012

Kann vorerst bleiben: Freiluftkino im Viehhof in München.

(Foto: Robert Haas)

Das Viehhof-Open-Air-Kino kann vorerst auf dem Gelände im Schlachthofviertel bleiben. Außerdem dürfen sich die Anrainer auf Feinkost- und Weingeschäfte sowie Restaurants mit einem für München untypischen Industrie-Flair freuen.

Von Dominik Hutter

Manchmal können Zwischennutzungen sehr langlebig sein: Der provisorische Mischmasch aus Läden und Restaurants auf dem ehemaligen Viehhof-Gelände bleibt voraussichtlich noch mehrere Jahre lang erhalten. Das Kommunalreferat hat die Zukunft des Areals an der Zenettistraße von den Planungen für eine neue Großmarkthalle "entkoppelt", wie es eine Sprecherin der Behörde ausdrückt.

Zwar soll das riesige Grundstück, auf dem einst lebende Tiere verkauft wurden, langfristig neu überplant werden. Bis dahin aber dürften noch viele Sommer vergehen - einer Fortsetzung des bei den Münchnern beliebten Viehhof-Biergartens mit Open-Air-Kino steht also nichts im Wege. Für 2013 haben die Veranstalter bereits Interesse bekundet.

Das Konzept für den Neubau der nahegelegenen Großmarkthalle sah ursprünglich einen baldigen Verkauf des Viehhof-Grundstücks vor - als Finanzierungsbeitrag. Ob das jemals so kommt, ist inzwischen ungewiss. Denn das Grundstück gehört nicht dem Betreiberunternehmen der städtischen Markthallen, sondern der Stadt selbst - und im Rathaus sinkt die Begeisterung, den privaten Großmarkthändlern so viel Geld zu spendieren.

Zudem verfügen die Mieter in den Viehhof-Bauten über Verträge, die man nicht so einfach auflösen kann, betont Kommunalreferent Axel Markwardt, dem aus stadtplanerischer Sicht ein wenig zusätzliche Zeit ganz recht ist: Denn die Pläne für die spätere Neubebauung des Areals sind ohnehin noch nicht sehr weit gediehen. Und es geht auch weiterhin nur langsam voran: Im Planungsreferat, so berichtet Sprecherin Katja Strohhäker, rechnet man damit, dass bestenfalls "mittelfristig" Wohnungen in dem zentral gelegenen Quartier entstehen können.

Einfach deswegen, weil das Grundstück wegen der langjährigen Pacht- und Mietverträge derzeit nicht zur Verfügung steht. Und deshalb gar nicht vernünftig überplant werden kann. Eigentlich war vorgesehen, die Viehhof-Betriebe in die heutige Halle 1 auf dem Großmarktgelände umzusiedeln, in der nach früheren Plänen ein sogenanntes Lebensmittel-Frischezentrum entstehen sollte, eine Art Markthalle für jedermann. Diese Idee ist laut Markwardt zwar nicht vom Tisch, aber zunächst einmal aufgeschoben.

Denn die Diskussion um die Großmarkthalle verläuft nicht so geradlinig wie erhofft. Angesichts der Proteste der Fruchthändler und der ungeklärten Finanzierung will sich das Kommunalreferat erst einmal auf die neue Großmarkthalle selbst konzentrieren. Was später in ihrem jetzigen Domizil, der sanierungsbedürftigen Halle 1, geschieht, soll erst später entschieden werden. Der Stadtrat hat kürzlich beschlossen, eine Bedarfsstudie anfertigen zu lassen. Denn noch ist umstritten, wie viel Platz die Großhändler benötigen.

Komplett seinen Charakter verlieren wird das Viehhof-Areal allerdings auch nicht, wenn eines Tages Bagger und Kräne anrücken. Denn die historischen Zenetti-Bauten, zu denen auch das Wirtshaus im Schlachthof gehört, bleiben auf jeden Fall erhalten. Markwardt will zudem eine Lösung für die sogenannten Schlachthof-affinen Betriebe finden - Naturdarm-Händler etwa oder auch die Waschanlage für Viehtransporter.

Sie sollen möglichst in der Nähe des privat verpachteten Schlachthofs bleiben, der sich auf der gegenüberliegenden Seite der Zenettistraße befindet. Für die Bewohner der umliegenden Stadtviertel dürften allerdings vor allem die anderen Betriebe von Bedeutung sein: Feinkost- und Weingeschäfte sowie Restaurants mit einem für München untypischen Industrie-Flair.

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