Olympiapark:Am Montag rücken die Arbeiter an

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Olympia-Attentat 1972: Bau des Erinnerungsortes kann beginnen

Von Nicole Graner, Olympiapark

Es scheint alles noch so zu sein, wie es war. Fast zumindest. Auf dem Tennisplatz spielen zwei Spieler, Jogger laufen den Kolehmainenweg entlang, und Hunde wälzen sich im Gras. Im Lindenhain rauschen die Blätter jener Bäume, die dem kleinen Hügel den Namen geben. Bis auf zwei, denn die wurden bereits gefällt. Gefällt für ein großes Bauprojekt, das eigentlich schon hätte begonnen werden sollen - das "Munich Massacre Memorial 72" oder eben der "Erinnerungsort an das Olympia-Attentat München 72".

Auf der großen Bautafel im Lindenhain steht: Baubeginn Frühjahr 2016. Das Frühjahr ist längst vorbei und noch ist nichts zu sehen. Doch nicht mehr lang. Die Baustelle soll in den nächsten Tagen eingerichtet werden, am 18. Juli werden die ersten großen Baufahrzeuge zu sehen sein. Die Zufahrtsgenehmigung war Grund für die Verzögerung. "Die hat", wie der Projektleiter und stellvertretende Leiter der bayerischen Landeszentrale für politische Bildungsarbeit, Werner Karg, betont, "länger gedauert als gedacht". Doch jetzt seien die Genehmigungen da und es könne losgehen. In knapp einem Jahr könne, so hofft Karg, der Erinnerungsort fertig sein. Die architektonischen Veränderungen sind eingeplant, die Bauplanungen abgeschlossen. Ein Einschnitt in den Hügel, mit Gras überdeckt - so soll der Erinnerungsraum aussehen, der 2,50 Meter hoch ist. Auf einer elf Meter breiten Medienwand wird in "Zehn-Minuten-Loops" das Attentat historisch aufgearbeitet und eine von innen herausleuchtende, mit Glas ummantelte Dokumentationswand erzählt die Biografien der zwölf Opfer des Attentats.

Die aufwendige Recherche zu diesen Biografien der zwölf Opfer ist abgeschlossen. Es seien, so erzählt Karg, unheimlich gute und interessante, ja "berührende" Geschichten, die es "sehr wert" seien, sie zu erzählen. Die Projektgruppe, bestehend aus Werner Karg und fünf weiteren Mitarbeitern, recherchiert derzeit noch zu den Themen des Attentatsverlaufs, der Geschichte Israels und Deutschlands und der Beziehung zwischen den beiden Ländern. Alles sei, so Karg, ein ständiger Prozess. "Ich bin dankbar, dass ich dieses Projekt begleiten darf." Das Ziel der Projektgruppe ist das neue Jahr. Dann sollte inhaltlich alles erarbeitet sein. Denn die letzte Gestaltungsabstimmung ist für Ende Januar 2017 anberaumt.

© SZ vom 15.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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