Olympiapark:Alles eine Frage des Geldes

Rockavaria in München, 2015

Zeitlos schön: Ende April soll im Olympiastadion wieder echter Rasen verlegt sein und im September das erste Rugby-Turnier stattfinden.

(Foto: Florian Peljak)

Vertreter der Olympiapark GmbH bejahen viele Forderungen der Lokalpolitiker, falls sich die Finanzierung bewerkstelligen lässt. Dazu zählt beispielsweise der barrierefreie Umbau des Stadions

Von Nicole Graner, Olympiapark

Es ist schon Tradition. Und auch die neue Geschäftsführung der Olympiapark GmbH München will sie, wie sie sagt, auch in Zukunft "sehr gerne" wahren: Einmal im Jahr ist der örtliche Bezirksausschuss (BA) Milbertshofen-Am Hart zu Gast in der Business Area. Dort tagen die Lokalpolitiker dann an langen, mit rot-weißkarierten Decken begelegten Tischen bei Brotzeit und Bier. Üblich ist es bei der Gelegenheit, dass die Geschäftsführung nicht nur die Gäste begrüßt, sondern auch einen kurzen Sachstandbericht gibt. In diesem Fall war der BA gespannt auf Marion Schöne, die seit dem 1. Januar neue Geschäftsführerin der Olympiapark GmbH ist. Doch auf eine Begegnung mit ihr in dieser Form wird der Bezirksausschuss noch einmal ein Jahr warten müssen: Marion Schöne war terminlich verhindert. Dafür übernahm Stellvertreter Nils Hoch die Aufgabe, über Altes und auch ein bisschen Neues in Sachen Olympiastadion und Olympiapark zu plaudern.

Ende April sei es, so Hoch, also so weit: Das Olympiastadion wird in seinen ursprünglichen Zustand gebracht und der "echte Rasen" verlegt sein. Und noch einmal machte Hoch deutlich, dass das Stadion kein Museum sei. "Wir wollen es beleben." Das passiere wie immer auch in diesem Jahr unter anderem mit einigen Open-Air-Veranstaltungen, die für den Olympiapark wirtschaftlich eine Notwendigkeit seien. Und weil der Olympiapark auch ein Sportpark sei, werde im September zum ersten Mal im Stadion ein großes, internationales Rugby-Turnier stattfinden. Es sei bewusst in die Wiesnzeit gelegt worden, damit internationale Besucher dieses Turnier erleben könnten. "Der Veranstalter", so sagt Hoch, "rechnet mit 30 000 Besuchern." Neu ist außerdem, dass das beliebte Feuerwerk-Spektakel "Sommernachtstraum" zum ersten Mal auf dem Coubertinplatz stattfinden wird. Und die von Sportfans erhoffte Eishockey-/Basketballarena bleibt ebenfalls ein Thema: Positive Gespräche zwischen EHC und Red Bull seien, so Hoch, im Gange. "Wir wünschen uns sehr, dass diese Halle kommt, aber es wird noch dauern, bis sie steht."

Von alleine hätte Nils Hoch sie wohl nicht angesprochen, aber die Fragen der SPD-Fraktion brachten sie dann doch auf den Plan: Wie denn die Olympiapark GmbH zur Weltkulturerbe-Diskussion stehe? Und wie es denn mit einem barrierefreien Stadion aussehe und mit mehr Toiletten? Natürlich sei, so sagt Hoch, der Titel Weltkulturerbe ein Prädikat. Aber es dürfe nicht dazu führen, dass er mit Einschränkungen verbunden sei. "Wenn man das Prädikat kriegen und den Park beleben kann ohne Auflagen und Einschränkungen, ist es gut, ansonsten betrachten wir das eher kritisch."

Angesprochen wurde zudem, dass das Stadion wegen der vielen Treppen gerade für ältere Menschen eine Herausforderung sei. Laut Hoch ist man daran, zusammen mit der Stadtverwaltung und dem Aufsichtsrat das Thema "anzugehen". Allerdings dürfte diese sinnvolle Verbesserung noch länger auf sich waren lassen. Denn: "Um das Stadion barrierefrei zu bekommen, muss man viel Geld in die Hand nehmen." Auch müsse man sich jede einzelne Toilette genehmigen lassen. Aber der Wunsch sei natürlich verständlich.

Leo Meyer-Giesow (Freie Wähler/ÖDP) griff ein Thema auf, das gerade in den Bezirksausschüssen der Innenstadt diskutiert worden ist: die Silvesterknallerei, vor allem an schützenswerten Orten wie der Isar, einzudämmen. Der Bezirksausschuss Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt beschloss kürzlich, dass es an der Isar kein Feuerwerk mehr geben soll. Giesow fragte deshalb an, ob sich der Olympiapark vorstellen könnte, auch im Winter ein organisiertes Feuerwerk anzubieten. "Durchaus", lautete die Antwort. Aber auch dieses Mal mit einer Einschränkung, die bei allen Anfragen wie ein stereotypes Motto klang: "Man müsste Geld in die Hand nehmen."

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