Olympiahalle wird umgebaut:"Der Beginn einer neuen Ära"

Größer, heller, besser: Bis 2010 soll die Olympiahalle renoviert werden - und bekommt eine kleine Schwester.

Alfred Dürr

35 Jahre nach den Spielen erlebt der Olympiapark den größten Umbau seiner Geschichte. Das betrifft vor allem die Olympiahalle, die renoviert und neu gestaltet wird; außerdem soll eine völlig neue Veranstaltungsarena entstehen, die sogenannte Kleine Olympiahalle zwischen dem Fernsehturm und der Halle.

Die neue Olympiahalle

So soll sie aussehen, die neue Olympiahalle.

(Foto: Bild: Auer und Weber)

Pläne für diese Projekte gibt es zwar schon seit längerem, aber erst die Partnerschaft zwischen der Olympiapark GmbH und den Stadtwerken - sie besteht seit Anfang des Jahres - ermöglicht nun die 50-Millionen-Euro-Investition.

"Wenn wir im Konzert der großen Hallen auf der Welt mithalten wollen, müssen wir modernisieren", sagt Olympiapark-Chef Wilfrid Spronk. Mit mehr Service und Komfort sowie einem größeren Veranstaltungsangebot sollen Besucher und Organisatoren profitieren.

2010 soll es fertig sein

Das letzte große Ereignis in der Olympiahalle wird der MTV Europe Music Award am 1. November 2007 sein. Der Betrieb der Halle geht während der Bauphase, die unmittelbar danach beginnt und bis Anfang 2010 abgeschlossen sein soll, mit wenigen Einschränkungen weiter. Auf den Coubertinplatz soll ein zweistöckiges Zelt kommen, in dem auch kleinere Events stattfinden können.

Außerdem entsteht eine Zufahrt zum Bühnenbereich der Olympiahalle, damit die Tour-Lastwagen möglichst effizient be- und entladen werden können. Schnelligkeit ist Trumpf in dem Geschäft: Viele Veranstalter müssen meist schon am nächsten Tag die aufwendigen Bühnenkonstruktionen wieder in einer anderen Stadt aufbauen.

"Die technischen Bedingungen sind dann so gut, dass wir auch die ganz großen Tourneen bekommen werden", freut sich Spronk. Auch die Kücheneinrichtungen und einige Logistikabteilungen für den Restaurantbetrieb, die bisher den Coubertinplatz verschandelt haben, werden untergebracht. Als Veranstaltungsort steht die alte Kleine Olympiahalle damit nicht mehr zur Verfügung.

Neue Event-Arena

Dafür gibt es Ersatz: Auf der Ostseite der Olympiahalle entsteht die neue Event-Arena, die bis zu 4000 Besucher aufnehmen kann. Um das denkmalgeschützte Bau-Ensemble des Parks nicht optisch zu beeinträchtigen, wird die künftige Halle (Architekturbüro Auer und Weber) beinahe unterirdisch in die Hügellandschaft zwischen Fernsehturm, Schwimm- und Olympiahalle eingefügt. Der Zugang erfolgt über eine Treppenanlage und einen Einschnitt ins Gelände.

Eher ein Verdrussthema war bisher die gastronomische Versorgung in der Olympiahalle. Geplant sind nun ein großes Restaurant mit 480 Sitzplätzen sowie ein Biergarten vor der Halle und fest installierte Kioske. Das Restaurant (ebenfalls von Auer und Weber konzipiert) ist spektakulär, weil es als verglaste Kanzel sowohl in die Halle hineinragt als auch auf den Coubertinplatz hinaus.

Spronk: "Endlich bekommen wir eine professionelle gastronomische Infrastruktur." Außerdem gibt es unter dem Hallendach eine neue Deckenbespannung. Die jetzige Konstruktion macht schon einen etwas verkommenen Eindruck.

15500 Sitzplätze

Auch gibt es künftig mehr Plätze in der Halle, nämlich 15500 statt wie bisher 13400 Sitze. Die Bühne wird um rund zehn Meter nach Westen verlegt. Und der alte Ehrengastbereich verwandelt sich in eine moderne "Hospitality-Area" für bis zu 1000 Personen. Zur Haupttribüne mit 380 neuen Business-Seats gibt es eigene Zugänge.

Es mag pathetisch klingen, wenn Spronk von einer "neuen Ära" und von "einem bewegenden Moment für alle Beteiligten" spricht. Falsch liegt er aber nicht, wenn er die hohe emotionale Bedeutung des Projekts betont. Schon jetzt hat das Münchner Olympiagelände einen Weltruf wegen seiner einzigartigen Architektur.

Der Auszug des Fußballs aus dem Olympiastadion in die Fröttmaninger Arena vor zwei Jahren war jedoch ein herber Einschnitt. Dem Olympiapark war plötzlich die wichtigste Attraktion genommen, es folgte so etwas wie eine Identitätskrise. Zeitweilig fanden auf dem Gelände sogar Erotikmessen statt.

Halle mit Kultstatus

Neubauprojekte scheiterten bislang nicht nur an der Finanzierung. Auch Fragen des Urheberrechts und des Denkmalschutzes spielten dabei eine wesentliche Rolle. Durch die Einbeziehung des Architektenbüros Auer und Weber, das schon die Bauten für Olympia 1972 mitgeplant hatte, konnte viel Konfliktstoff entschärft werden.

In Europa gebe es zwei Hallen mit Kultstatus, sagt Spronk, die Wembley-Arena in London und eben die Olympiahalle in München. Sie müsse jetzt fit für die Zukunft gemacht werden. Der Park und seine Einrichtungen seien wichtig für die gesamte Stadt : "Wir sind die großen Bringer für die Wirtschaft."

Die Zusammenarbeit zwischen den beiden städtischen Töchtern Olympiapark GmbH (OMG) und Stadtwerke (SMW) trage Früchte, sagt SMW-Chef Kurt Mühlhäuser. Die SMW finanzieren das gesamte Projekt. Profitieren würden am Ende alle: Die OMG bekomme die moderne Halle, die Stadt müsse keinen Kredit aufnehmen - und die Investitionen belasteten auch die Stadtwerke-Kunden nicht, da sie über den Pachtvertrag mit der OMG wieder an die SWM zurückflössen.

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