Oktoberfest:Wiesn-Messerstecherin muss in Haft

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Nach einem Streit im Käferzelt sticht eine Hamburger Society-Lady einen Lastwagenfahrer nieder. Zunächst muss die Millionärsfreundin nicht ins Gefängnis - doch jetzt hat sich das Gericht anders entschieden.

Von Martin Bernstein

Die 33-jährige Hamburgerin, die in der ersten Wiesn-Nacht einen Lastwagenfahrer aus Poing mit einem Messer niedergestochen und lebensgefährlich verletzt hat, ist seit Mittwoch in Haft. Personenfahnder des Hamburger Landeskriminalamts nahmen die Lebensgefährtin eines Millionärs am Mittwoch fest. Die Staatsanwaltschaft München I wirft ihr versuchten Mord vor. Die Frau aus der Hamburger Society sitzt jetzt in einem Gefängnis in der Hansestadt, am Donnerstag wurde sie dem Ermittlungsrichter vorgeführt.

Vorausgegangen war ein juristisches Tauziehen. Die Frau hatte sich Stunden nach der Tat der Münchner Polizei gestellt. In Begleitung ihres Anwalts sagte sie aus, sie habe sich von ihrem gleichaltrigen Opfer bedroht gefühlt, sei in Panik geraten und habe deshalb mit dem Messer, das sie in der Tasche dabei gehabt habe, zugestochen. Die Münchner Staatsanwälte werteten die Tat als versuchten Mord, der Haftrichter am Amtsgericht sah das anders. Er reduzierte den Tatvorwurf auf gefährliche Körperverletzung.

Warum die Frau jetzt doch in Untersuchungshaft muss

Weil sie einen festen Wohnsitz hat, kam die Hamburgerin nicht in Untersuchungshaft. Gegen diese Entscheidung legte die Staatsanwaltschaft Beschwerde ein. Weil das Amtsgericht bei seiner ursprünglichen Haltung blieb, landete der Fall vor der nächsthöheren Instanz, dem Landgericht München. Dieses folgte dem Antrag der Staatsanwaltschaft und erließ Haftbefehl wegen versuchten Mordes.

Was den Streit in den frühen Morgenstunden des 20. Septembers im und vor dem Käferzelt ausgelöst hat, ist unklar. Angeblich soll der frühere Fußballnationalspieler Patrick Owomoyela - unbeabsichtigt und ohne dass er davon etwas mitbekam - Auslöser einer hitzigen Debatte über Flüchtlinge gewesen sein. Es wurde gerangelt und geschlagen. Als der Lastwagenfahrer aus dem Landkreis Ebersberg eingriff, stach die 33-Jährige zu. Das Messer habe sie danach weggeworfen, erklärte die gebürtige Rostockerin der Polizei. Der Stich traf den Mann von hinten in die Nieren. Außerdem wurde er am Hals verletzt. Mit einer Notoperation konnte sein Leben gerettet werden.

© SZ vom 09.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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