Pflicht fürs Oktoberfest:Was ein Münchner auf der Wiesn machen muss

Richtig anbandeln, Preußen Bairisch beibringen, ins überfüllte Bierzelt gelangen und einfach weiterfeiern: Was ein echter Münchner auf dem Oktoberfest unbedingt einmal gemacht haben sollte.

Lisa Sonnabend

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Pflicht fürs Oktoberfest:Ein Lebkuchenherzl verschenken

Oktoberfest  2012 - Besucher

Quelle: dpa

Richtig anbandeln, Preußen Bairisch beibringen, ins überfüllte Bierzelt gelangen und einfach weiterfeiern: Was ein echter Münchner auf dem Oktoberfest unbedingt einmal gemacht haben sollte.

Nirgends lässt es sich so schön anbandeln wie auf dem Oktoberfest. Hat man ein hübsches Dirndl oder einen feschen Buam erspäht, kann man ihm schöne Augen machen, mit ihm schunkeln oder mit dem Bierkrug anstoßen. Ein echter Münchner greift allerdings zu einer anderen Masche: Er kauft ein Wiesnherzl und hängt es der oder dem Angebeteten um den Hals! Da liegt die Erfolgsquote bei fast 100 Prozent.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Auf die Mittagswiesn gehen

Münchner Oktoberfest, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

Gedränge, Gerangel, Bierleichen: Das Oktoberfest zeigt sich in den Abendstunden oft von einer wenig erfreulichen Seite. Wiesnprofis suchen die Festwiese deswegen auch gerne schon zur Mittagswiesn auf. Dann geht es noch beschaulich zu auf dem größten Volksfest der Welt. Die Zelte bieten zudem spezielle Mittagsangebote an und man kann die Spezialitäten gemütlich im Biergarten in der Sonne verzehren, ohne dass einem der Nachbar ins Ohr brüllt: "Prooooooost, du Sack!"

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Pflicht fürs Oktoberfest:In ein überfülltes Bierzelt gelangen

Oktoberfest 2011

Quelle: dapd

"Wegen Überfüllung geschlossen" - viele Oktoberfestbesucher ärgern sich, wenn sie nicht mehr ins Bierzelt dürfen und treten entnervt den Heimweg an. Anders der Wiesnprofi! Er versucht trotz Überfüllung noch ins Bierzelt zu gelangen - und meistens gelingt ihm dies auch. Denn er hat eine Reihe von Tricks, die er in solchen Situationen anwendet. Dem Ordner im Reservierungsbereich verklickert er, dass er der Grünen-Stadtratsfraktion angehöre, und drängt an ihm vorbei. Dem Sicherheitsmann vor der verschlossenen Eingangstür tischt er eine Geschichte auf, dass alle seine Freunde, seine Jacke und sein Handy noch im Zelt seien und er nur kurz Luftschnappen gegangen sei. Notfalls lässt er sogar ein paar Tränen seine Wangen hinabkullern. Wenn das alles nichts hilft, schnappt er sich eine Bedienung im Biergarten und verspricht ihr ein horrendes Trinkgeld, wenn sie ihn ins Bierzelt geleitet.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Ein Wiesn-Hendl essen

Oktoberfest 2011 - Eröffnung

Quelle: dpa

Das Bier auf der Wiesn ist stärker als gewöhnlich und das Hendl besser - das stimmt beides. Nirgendwo sonst findet man in München Hendl, die so kross und so saftig sind. Der Grund: der Massenbetrieb. Jedes Jahr werden rund 450.000 Hendl auf dem Oktoberfest verspeist. Ein fertiges Hendl findet sofort einen Abnehmer und dreht nicht noch sinnlos Runden am Spieß.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Den Aufbau beobachten

Aufbau für das Oktoberfest in München, 2012

Quelle: Robert Haas

Der Münchner ist schon auf dem Oktoberfest, wenn es noch gar nicht angefangen hat. Er beobachtet den Aufbau, der jedes Jahr ein logistisches Mammutprojekt ist. Am besten geht dies von der Augustiner Kantine aus. Die serviert nämlich schon vor Wiesnbeginn Leberkäse oder Schweinsbraten und von hier hat man einen guten Blick auf das Treiben auf der Theresienwiese.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Den Löwen imitieren

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Quelle: Robert Haas

"Lööööööwenbräu!" Das Gebrüll des riesigen Löwen vor dem Löwenbräu-Zelt dröhnt über die ganze Festwiese. Jeder Münchner kann das Gebrüll selbstverständlich täuschend echt imitieren!

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Pflicht fürs Oktoberfest:Preußen Bairisch beibringen

Oktoberfest in München, 2005

Quelle: ddp

"Servus beianand!", "I nehm a Radler, an Radi und a Brezn", "Schleich di!": Ein echter Oktoberfestbesucher hat schon einmal Preußen oder anderen Touristen die wichtigsten Begriffe auf Bairisch erklärt, damit diese beim nächsten Besuch von Beginn an von den Tischnachbarn akzeptiert werden.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Mit Fremden schunkeln

Oktoberfest 2012 - Bierzelt

Quelle: dpa

Ein echter Münchner ist schon einmal mit Wildfremden Arm in Arm auf der Bierbank gestanden, hat mit ihnen geschunkelt und sie danach aus seinem Maßkrug trinken lassen. Denn nirgendwo sonst lernt man so leicht neue Leute kennen wie auf dem Oktoberfest.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Im Fundbüro vorbeischauen

Fundbuero auf Oktoberfest

Quelle: ddp

Ein echter Münchner geht einmal im Jahr ins Fundbüro. Nicht, weil er nach reichlich Bierkonsum seinen Geldbeutel nicht mehr findet, sondern um die Fundstücke zu bestaunen, die dort abgegeben werden. Denn dabei kommt man immer wieder ins Staunen und Grinsen. In den vergangenen Jahren lagen hier zum Beispiel ein Rauhaardackel, ein Superman-Kostüm, Skistiefel, Eheringe, Krücken oder eine Stabheuschrecke.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Mit Promis anstoßen

Oktoberfest 2011 - Prominenz im Käferzelt

Quelle: Felix Hörhager/dpa

Ein Münchner weiß natürlich, wer bevorzugt in welchem Zelt verkehrt. Touristen aus aller Welt trifft er im Hofbräuzelt, die Schüler von Münchens Gymnasien im Schottenhamel, alteingesessene Bayern im Paulaner. Und ins Hippodrom oder in Käfers Wiesn-Schänke geht er, wenn er mit Münchens Prominenz anstoßen will. Denn Claudia und Stefan Effenberg (im Bild), Nina Ruge, Jutta Speidel oder Boris Becker feiern hier am liebsten.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Die neuen Fahrgeschäfte ausprobieren

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Quelle: Stephan Rumpf

Angst kennt ein echter Wiesngänger nicht. Und das bedeutet: Er probiert stets die neuen, meist sehr rasanten Attraktionen aus. 2011 hat er sich ins Monster gewagt, das Jahr davor hat er sich vom Rocket (im Bild) in schwindelerregende Höhe transportieren lassen. Nur in diesem Jahr hat der Münchner Verschnaufspause: Es gibt kein einziges neues Fahrgeschäft.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Besuch zum Oktoberfest bekommen

Münchner Oktoberfest, 2007

Quelle: Stephan Rumpf

Im Urlaub ist es immer das Gleiche. Wenn man auf die Frage "Woher kommen Sie?" mit "Aus München" antwortet, erntet man keineswegs Unverständnis, sondern Antworten wie "Bayern München", "Olympia 1972" - oder eben "Oktoberfest" beziehungsweise "Beer festival". Und so passiert es, dass man am Ende des Urlaubs mit vielen E-Mail-Adressen von Bekanntschaften im Gepäck nach Hause reist, die sich während des Oktoberfestes bei einem einquartieren wollen. Ein Münchner bekommt deswegen mindestens einmal pro Jahr Besuch zum Oktoberfest.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Auf die gemütliche Wiesn

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Quelle: Stephan Rumpf

Wiesn, das bedeutet auch Überfüllung, Gedränge, Betrunkene, Bierleichen. Ein Münchner weiß, wie er das umgehen kann, wenn es ihm zu viel wird: Er geht auf den Bereich am südlichen Ende der Theresienwiese. Hier ist es noch gemütlich wie vor 100 Jahren. In den vergangenen beiden Jahren fand hier die Oide Wiesn statt, wo es noch zugeht wie anno dazumal. 2012 musste die Oide Wiesn dem Zentralen Landwirtschaftsfest weichen. Doch auch hier lässt es sich abseits des Trubels entspannen.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Nach 23 Uhr weiterfeiern

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Quelle: Robert Haas

Um 23 Uhr ist auf dem Oktoberfest noch gar nicht Feierabend - der Münchner feiert in Käfers Wiesn-Schänke oder im Weinzelt weiter. Die haben nämlich bis 1 Uhr geöffnet - und die Stimmung dort ist mindestens genauso ausgelassen wie vor 23 Uhr.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Eine Ochsensemmel essen

Ochse am Spies

Quelle: ddp

Der Münchner stellt sich vor die Ochsenbraterei und betrachtet so lange den Ochs am Spieß aus Plastik, der vor dem Zelt gegrillt wird, bis ihm das Wasser im Munde zusammenläuft. Dann geht er hinein und bestellt eine Ochsensemmel.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Riesenrad fahren

Zum Wiesn-Endspurt strahlt die Sonne

Quelle: dapd

Von wegen Free Fall, Frisbee oder Olympia Looping - ein echter Münchner fährt Riesenrad! Denn nirgends steigt die Spannung mehr als hier. Langsam werden die Gondeln immer höher befördert - bis man schließlich den höchsten Punkt erreicht. Von dort hat man eine wunderbare Aussicht auf das Treiben auf der Festwiese und auf die Stadt. Vielen stockt in diesem Moment der Atem. Das sollten Sie einmal erlebt haben!

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Pflicht fürs Oktoberfest:Zum Sonnenaufgang auf die Festwiese

Eroeffnung Oktoberfest 2004

Quelle: ddp

Ein echte Münchner war schon einmal zum Sonnenaufgang auf dem Oktoberfest, während alle anderen Wiesnfreunde noch schlafen. Denn auch dann herrscht auf der Wiesn Betrieb. Die Müllabfuhr fährt über die Festwiese, sammelt Berge von Abfall ein. So werden die Dimensionen des Oktoberfestes auf eine ganz neue Weise deutlich.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Krinoline fahren

Krinoline

Quelle: Claus Schunk

Die Krinoline ist die Großmutter unter den Fahrgeschäften auf dem Oktoberfest. Das Karussell wurde 1924 gebaut. Kein anderes Fahrgeschäft hat diesen besonderen gemächlichen Schwung, viele betrachten die Krinoline gar als eine poetische Wiege. Der Münchner erkennt die Magie dieses Fahrgeschäftes und dreht hier jedes Jahr seine Runden. Das ist wohl der Grund, warum die Krinoline sich bis heute gegen die rasante Konkurrenz behaupten kann.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Feiern abseits der Wiesn

After-Wiesn Party in München, 2007

Quelle: Robert Haas

Rund um die Theresienwiese wird auch Oktoberfest gefeiert. Die anliegenden Lokale räumen zur Wiesnzeit ihre gewöhnliche Einrichtung aus und stellen dafür Bierbänke hinein. Statt Hintergrundmusik ertönen dann die gängigen Wiesnhits. Und die Stimmung ist fast genauso wie auf dem echten Oktoberfest. Der Münchner macht auch hier Station - insbesondere wenn es ihm an den Wochenenden im Bierzelt zu eng zugeht.

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Pflicht fürs Oktoberfest:In den Kopf der Bavaria steigen

Otkoberfest 2009 Fotos

Quelle: Lisa Sonnabend

Von den Treppen der Bavaria aus hat man einen wunderbaren Blick auf die Theresienwiese und das Treiben. Noch besser ist die Aussicht aus dem Kopf der Bavaria. Eine enge Wendeltreppe führt die Stufen hinauf, die letzten Meter kann man nur gebückt gehen - bis man endlich den kleinen Raum im Kopf erreicht. Durch schmale Öffnungen blickt man hinunter. Allerdings ist die Attraktion während des Oktoberfestes gesperrt. Deswegen besteigt ein echter Münchner den Kopf während des Frühlingsfestes - und so kann er sich in etwa vorstellen, wie der Blick von hier auf das Oktoberfest aussehen muss.

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Pflicht fürs Oktoberfest:In Tracht auf die Wiesn

Dirndlgipfel auf dem Oktoberfestgelände

Quelle: dpa

Ein Münchner geht in Dirndl beziehungsweise Lederhosn auf die Wiesn. Nie würde er jedoch ein Dirndl anziehen, das nicht einmal bis zu den Knien reicht, nie würde er Turnschuhe zur Tracht tragen und auf gar keinen Fall würde er einen Seppelhut aufsetzen.

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Pflicht fürs Oktoberfest:Am letzten Tag ins Bierzelt

Oktoberfest 2011 - Abschluß

Quelle: dpa

Ein echter Münchner geht am letzten Oktoberfesttag ins Bierzelt. Denn dann herrscht eine magische Stimmung. Gegen 22:30 Uhr zücken die Besucher Wunderkerzen und Feuerzeuge, die Kapelle spielt wehmütig und erschöpft die letzten Songs, die Bedienungen und Köche steigen auf die Bühne, nehmen sich in den Arm und feiern das Ende. Viele haben Tränen in den Augen.

© Süddeutsche.de/luk
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