Oktoberfest:Toni Roiderer hört als Sprecher der Wiesnwirte auf

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  • Der Sprecher der Wiesnwirte Toni Roiderer tritt Ende November von seinem Amt zurück.
  • Die Leitung des Hackerzelts hat er bereits an seinen Sohn Thomas übergeben.
  • Ein Nachfolger soll beim nächsten Treffen der Wiesnwirte im November gewählt werden.

Von Franz Kotteder, München

Toni Roiderer, Sprecher der Wiesnwirte, tritt Ende November von seinem Amt zurück. Das kündigte er bei der offiziellen Nachbesprechung zum Oktoberfest an. Die städtischen Vertreter trafen sich am Donnerstag mit Wirten und Schaustellern im Restaurant am Chinesischen Turm, um Bilanz zu ziehen. Beim nächsten Treffen der Wiesnwirte im November soll ein Nachfolger gewählt werden.

Roiderer sagt, er habe schon seit längerem damit geliebäugelt, den Job abzugeben: "Ich bin ja jetzt auch schon 73, und meine Frau findet, sie möchte jetzt langsam mal mehr Zeit mit mir verbringen." Bereits nach der letzten Wiesn habe er aufhören wollen.

Nach dem Oktoberfest
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Nicht alle Bier- und Essensmarken verfallen. Viele können noch bis Ende Oktober und darüber hinaus in Münchner Gasthäusern verwendet werden.

Von Franz Kotteder

Aber dann hätten die Auseinandersetzungen um die Umsatzpacht und den möglichen Bierpreisdeckel begonnen, und da habe er sich in die Pflicht genommen gefühlt. "Bei solchen Auseinandersetzungen ist es ja nicht verkehrt, wenn jemand den Job schon länger macht", sagte er damals. Die Deckelung des Bierpreises, die der Zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) gefordert hatte, wurde schließlich vom Stadtrat mehrheitlich abgelehnt.

Der Sprecher der Wiesnwirte ist zwar kein offizielles, aber ein viel beachtetes Amt. Wer es auszufüllen versteht, bringt es zu einer gewissen Popularität, wie etwa Richard Süßmeier oder Willy Heide. Auch Toni Roiderer verstand sich darauf, mit pointierten Sätzen Debatten zu befeuern, seit er 2002 von seinen Kollegen zum Sprecher gewählt worden war. Er blieb dabei seinem Motto treu: "Ich bin Wirtesprecher, nicht Wirteschweiger", und liebte Formulierungen von bajuwarischer Hinterkünftigkeit.

Fragen nach dem teuren Wiesnbier konterte er gern so: "Die Frage müsste richtig lauten: Wie schafft Ihr es bei diesen hohen Kosten fürs Zelt eigentlich, so ein herrliches Bier so billig herzugeben?" Und Gespräche mit ihm enden selten, ohne dass er dem Gesprächspartner noch einen Witz mit auf den Weg gibt.

Die Witze erzählt er künftig hauptsächlich in seinem Gasthof zum Wildpark in Straßlach. Die Leitung des Hackerzelts hat er bereits an seinen Sohn Thomas übergeben. Wer seine Nachfolge als Sprecher übernimmt, ist noch unklar; im Gespräch sind Peter Inselkammer vom Armbrustschützenzelt oder Christian Schottenhamel von der Festhalle Schottenhamel.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD), der schon als Wirtschaftsreferent und Wiesnchef mit Roiderer viel zu tun hatte, sagte in einer ersten Reaktion: "Wir hatten immer einen guten Draht zueinander, und das ist sicher hilfreich gewesen. Ich hoffe, dass das mit seinem Nachfolger auch wieder so sein wird."

© SZ vom 06.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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