Oktoberfest 2005:Teurer Nationalrausch

Was wäre das Oktoberfest ohne die uralte Diskussion über die Bierpreise?Eben. Hier also der jüngste Aufreger: Die Maß Wiesn-Bier kostet heuer bis zu 7,25 Euro.

Christian Mayer

Was wäre das Oktoberfest ohne die uralte Diskussion über die Bierpreise? Es gehört nun mal zum alljährlichen Ritual, dass die Wiesnwirte die Preise erhöhen und zugleich fürchterlich jammern.

Keineswegs neu ist auch, dass sich die Münchner bereits im Frühjahr über die teuerste Wiesn aller Zeiten entrüsten, so als stehe der Untergang des Abendlandes unmittelbar bevor - um im September wie gewohnt in die Zelte zu strömen. Und so ist es kaum verwunderlich, dass die meisten Wirte auch in diesem Jahr ein paar Prozent auf die Maß draufgeschlagen haben.

Tatsächlich fallen die Erhöhungen 2005 eher moderat aus, wie die Stadt München mitteilt. Zwei Zelte, Löwenbräu und Schottenhamel, schenken die Maß Bier für 7,25 Euro aus - damit sind sie Spitzenreiter in der Preisskala.

Der Bierpreis und die Politik

"Wir müssen Mehrkosten beim Sicherheitspersonal und beim Umbau der Toilettenanlagen finanzieren", sagt Ludwig Hagn, Pächter der Löwenbräu-Festhalle.

Er hält die Anhebung um 15 Cent für unausweichlich - schließlich habe die Stadt ja schärfere Sicherheitsauflagen erlassen, die Wirte müssten daher mehr Ordner einstellen.

"Der Bierpreis ist immer auch ein politischer Preis." Er könne zwar die Münchner verstehen, die sich über die Hochpreis-Wiesn beschweren, aber allein die Aufstellung der Zelte sei eine große Investition für die Wirte, die wiederum von den Brauereien zur Kasse gebeten würden. Auch Sepp Krätz, Festwirt im Hippodrom, hat den Maßpreis erhöht - von sieben auf 7,20 Euro.

"Dafür bieten wir unseren Gästen einen besonderen Service, etwa Tischdecken, eine Speisekarte wie im Restaurant oder Platzanweiser." Eine straffe Organisation mit zwei Wiesnkapellen sei teuer, außerdem senke er als Zugeständnis an seine Stammgäste den Preis für die Halbe Weißbier von 4,40 auf vier Euro, rechtfertigt sich Krätz.

Beim Käfer bleibt der Preis stabil

Die gleichen Bierpreise wie 2004 gibt es nur in drei Zelten: im Ammer-Zelt, in der Hacker-Festhalle und der Käfer-Schänke. "Ich hoffe, dass wir durch den 17. Tag, den wir dieses Mal geschenkt bekommen, die Mehrkosten ohne erhöhte Bierpreise hereinbekommen", sagt Hacker-Festwirt Toni Roiderer.

Bei ihm kostet die Maß weiterhin 7,10 Euro - der Durchschnittspreis liegt übrigens bei 7,06 Euro, zwei Prozent mehr als im vergangenen Jahr. Am billigsten kommt der Gast mit 6,80 Euro im Wienerwald weg.

Auch Roiderer kennt als Sprecher der Wiesnwirte die rituelle Klage der Münchner über Rekordpreise und die angebliche Raffgier der Gastronomen, die aber alle sehr genau kalkulieren müssten.

"Wir haben unsere Mehrkosten durch die neuen Sicherheitsanforderungen bereits in den letzten Jahren aufgefangen, deshalb gönnen wir uns heuer eine Nullrunde", sagt Roiderer.

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: