Oktoberfest:Suche nach Sicherheit auf der Wiesn

Oktoberfest 2015

Polizisten patrouillieren 2015 auf dem Oktoberfest.

(Foto: picture alliance / dpa)
  • Sieben Wochen vor dem Start des Oktoberfests liegt noch kein endgültiges Sicherheitskonzept vor.
  • Bürgermeister Josef Schmid (CSU) kündigt an, dass dem Kreisverwaltungsreferat spätestens übernächste Woche ein Konzept vorgelegt werden muss.
  • Bisher zeichnet sich noch nicht ab, dass dieses Jahr weniger Menschen aus Angst vor Anschlägen oder Amokläufen auf die Wiesn kommen werden.

Von Andreas Schubert

Die Zeit drängt: In nur sieben Wochen wird das Oktoberfest eröffnet. Und noch immer gibt es kein endgültiges Sicherheitskonzept für das größte Volksfest der Welt, das vergangenes Jahr knapp sechs Millionen Menschen besucht haben. Immerhin hat Bürgermeister und Wiesn-chef Josef Schmid (CSU) am Donnerstag angekündigt, dass spätestens übernächste Woche dem Kreisverwaltungsreferat (KVR) ein Konzept zur Prüfung vorgelegt werden muss. Bis dahin muss sich das Expertengremium, das aus Vertretern von Feuerwehr, Polizei, des KVR, des Wirtschaftsreferats und der Münchner Verkehrsgesellschaft besteht, mit vielerlei schwierigen Fragen auseinandersetzen.

Kommt ein Rucksackverbot? Wenn ja: Wie werden die Kontrollen ausfallen? Gibt es dafür genügend Personal? Dass das Gelände in so einem Fall umzäunt werden muss, ist anscheinend sicher. Wenn das Expertengremium sich für lückenlose Zugangskontrollen ausspreche, dann ergebe sich das logischerweise, sagte Schmid. Er betonte erneut, dass die lang und breit diskutierten "Secu-Fence"-Boxen an dem 350 Meter langen Abschnitt vom Haupteingang bis zum Hügel unterhalb der Bavaria installiert würden. Der Rest des Geländes sei ohnehin weitestgehend umzäunt.

Bis dato noch nichts Neues also. Am Donnerstag hat das Gremium zuletzt getagt. Themen sind unter anderem auch Fragen, wie der Bereich um die Wiesn herum gesichert werden kann, insbesondere wenn sich an möglichen Einlasspunkten Schlangen bilden, und was im Falle einer Panik zu tun wäre. "Alle Beteiligten arbeiten intensiv daran", sagte Schmid und wiederholte: "Eine hundertprozentige Sicherheit kann es nicht geben."

Dass dieses Jahr weniger Menschen aus Angst vor Anschlägen oder Amokläufen auf die Wiesn kommen werden, zeichnet sich bisher noch nicht ab. Wirtesprecher Toni Roiderer sagte, wenn es an einem Tag zwei Stornierungen gebe, warteten schon zehn andere auf die Tische. Josef Schmid dürfte dies freuen, wünscht er sich doch trotz aller nötigen Zugeständnisse an die Sicherheit auch Normalität: "Wir dürfen uns unseren Alltag nicht zu sehr beeinflussen lassen."

Neuigkeiten im Gastrobereich

Was das Oktoberfest an sich angeht, so fällt es dieses Jahr kleiner aus als sonst - wegen des Zentralen Landwirtschaftfestes, das alle vier Jahre auf der Theresienwiese stattfindet. Die Oide Wiesn fällt dieses Jahr aus, statt auf 34,5 Hektar wird diesmal nur auf 26 Hektar gefeiert. Trotzdem ist das Angebot noch groß genug: 115 Schausteller haben den Zuschlag bekommen, 127 Gastrobetriebe und 249 Händler. In und an den 14 Festhallen haben 98 000 Besucher Platz, der Preis für die Mass Oktoberfestbier rangiert zwischen 10,40 und 10,70 Euro.

Fahrgeschäfte gibt es dieses Jahr keine neuen, was der Platznot geschuldet ist. Dafür gibt es im Gastrobereich Neuigkeiten: Die Hühner- und Entenbraterei Poschner ist nach einem Jahr Zwangspause wieder auf der Wiesn, mit einem runderneuerten Zelt, dessen Dach sich öffnen lässt. Ein großer Teil des Speiseangebots ist überdies Bio-zertifiziert. Komplett neu gebaut ist auch das Hacker-Zelt, das jetzt einen neuen, 50 Meter langen und überdachten Südbalkon bekommt.

Frozen-Yoghurt und Schnaps

Erstmals auf der Wiesn sind auch "Edi's Kaffeetreff" von Edmund Eckl, der diesmal nicht mit seiner Geisterbahn vertreten ist, die Schnapsbar "Beim Biermann", eine Saftbar mit dem passenden Namen "Der Saft", sowie ein Frozen-Yoghurt-Stand namens "Jo Kurt".

Leer ausgegangen sind die Entenbraterei Heimer und der "Fisch-Bäda". Während Letzterer die Entscheidung hingenommen hat, will Heimer-Wirt Ignaz Schmid vor Gericht klären lassen, ob die Ablehnung rechtens war. In einigen Wochen, erklärt Ignaz Schmid auf Nachfrage, werde man wohl Genaueres wissen.

Der andere Schmid, der Wiesnchef, will schon früher Ergebnisse nennen. Am Donnerstag habe jeder in der Sicherheitsexpertenrunde "Hausaufgaben" mitbekommen. Nächste Woche setzt sich die Runde wieder zusammen - zum siebten Mal.

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