Oktoberfest:Streit um Bierpreis: Schmid sagt Gespräch mit Wirten ab - und wieder zu

Oktoberfest: Ist das Maß schon voll oder ist die Mass leer? Bürgermeister Josef Schmid und Toni Roiderer, Sprecher der Wirte der großen Wiesnzelte, beim eingehenden Studium eines Bierkrugs.

Ist das Maß schon voll oder ist die Mass leer? Bürgermeister Josef Schmid und Toni Roiderer, Sprecher der Wirte der großen Wiesnzelte, beim eingehenden Studium eines Bierkrugs.

(Foto: Robert Haas)
  • Angeblich beleidigte Wirtesprecher Roiderer den Wiesn-Chef als "Komiker" und bezeichnete ihn als "despotisch".
  • Josef Schmid sagt daraufhin ein Treffen mit den Wiesn-Wirten ab - und nach einer Entschuldigung Roiderers wieder zu.
  • Bei dem Termin soll es unter anderem um Schmids Pläne zur Bierpreisbremse gehen.

Der Streit um eine Deckelung des Bierpreises auf dem Oktoberfest in München hat eine neue Eskalationsstufe erreicht. Der Wiesn-Chef und zweite Bürgermeister Josef Schmid (CSU) sagte ein für Mittwoch geplantes Gespräch mit den Wirten zunächst ab - und Stunden später wieder zu.

Anlass waren Äußerungen von Wirtesprecher Toni Roiderer in der Münchner "Abendzeitung" vom Dienstag. Unter anderem hatte Roiderer darin dem Wirtschaftsreferenten vorgeworfen, "despotisch" zu sein.

"Als Leiter des Referats für Arbeit und Wirtschaft geht es mir vor allem darum, eine sachliche und ernste Diskussion zur Reform des Münchner Oktoberfestes zu führen", teilte Schmid mit. "Mit persönlichen Angriffen auf mich als Repräsentant der Landeshauptstadt München hat der Wirtesprecher diese Basis verlassen." Besonders schürte offenbar den Zwist an, dass Roiderer den Wiesn-Chef dem Bericht zufolge einen "Komiker" nannte.

Roiderer sagte auf Anfrage, er distanziere sich von dem Zitat. Die Zeitung teilte jedoch mit, sie bleibe bei ihrer Darstellung. Roiderer betonte, die Wirte suchten weiter das Gespräch, um eine Lösung zu finden, "wie wir aus dieser Sackgasse herauskommen". Der Wirtesprecher entschuldigte sich später auch schriftlich bei seinem Duz-Freund Schmid. Er habe das "so nicht gesagt", schrieb Roiderer, und es liege ihm "absolut fern, Deine Person oder das Amt durch meine Äußerungen zu tangieren".

Der Bürgermeister erklärte daraufhin, das geplante Gespräch könne nun doch stattfinden. "Ich gehe davon aus, dass ich nun meine Vorschläge für die notwendige Reform des Oktoberfestes im gebotenen sachlichen Rahmen erläutern kann." Umstritten ist nicht nur der Masspreis, den Schmid für drei Jahre bei 10,70 Euro deckeln will, dem Höchstpreis des Vorjahres. Der Wiesn-Chef hat ein ganzes Maßnahmenpaket vorgelegt.

Insbesondere will er die Wirte künftig anstatt mit einer Platzmiete mit einer Umsatzpacht zur Kasse bitten. Davon erhofft er sich Mehreinnahmen in Millionenhöhe, mit denen er wiederum die zusätzlichen Ausgaben der Stadt für Sicherheitsmaßnahmen wegen der Terrorgefahr finanzieren möchte. Um den Wirten entgegenzukommen, hat Schmid vorgeschlagen, die Wiesn um einen Tag zu verlängern. Der Wirtschaftsausschuss will im Mai über die Pläne entscheiden.

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