Oktoberfest-Reservierungen im Marstall:Able verlangt bis zu 600 Euro pro Tisch

Wirtsleute neues Oktoberfestzelt 'Marstall'.

Die neue Wirtefamilie auf dem Oktoberfest: Sabine (Mi.) und Siegfried Able mit ihren Töchtern Verena (l.) und Vanessa (r.) sowie deren Sohn Leopold.

(Foto: Kl.Baaske/dpa)

Drei-Gänge-Menüs statt Hendl: Der neue Wiesnwirt Siegfried Able will Oktoberfest-Besucher mit ungewöhnlichen Angeboten in seinen "Marstall" locken - zu saftigen Preisen. Die Familie hat nun auch erste Details über das Festzelt bekannt gegeben.

Von Thierry Backes

Wenn Dieter Reiter, der neue Oberbürgermeister von München, am 20. September den Schlegel in die Hand nimmt, um das erste Fass im Schottenhamel anzuzapfen, wird ein paar Meter weiter ein neues Festzelt stehen. Es wird den Namen "Marstall" tragen, so viel ist klar. Doch wie es genau aussehen soll, das ist 133 Tage vor dem Start des 181. Oktoberfests noch ein Geheimnis. Anders sieht es mit der Preispolitik von Siegfried Able aus.

Seit dieser Woche hat das Marstall-Zelt eine eigene Homepage, auf der der neue Wiesnwirt Reservierungswünsche entgegennimmt. Der Gastronom, der auf dem Oktoberfest sechs Jahre lang die Kalbskuchl führte, bietet anders als die meisten seiner Konkurrenten jedoch keine Hendl-Gutscheine an, sondern Dreigänge-Menüs - für 45 Euro pro Kopf. Hinzu kommt für jeden Gast verpflichtend ein Verzehrgutschein von 15 Euro. Wer also abends einen Zehnertisch im Marstall reserviert, muss 600 Euro im Voraus berappen. Ein Achtertisch kostet demnach 480 Euro.

Dafür gibt es eine Schmankerlplatte als Vorspeise, eines von drei Hauptgerichten und eines von drei Desserts - einheitlich für den ganzen Tisch. Dass der Gast nicht erst am Abend entscheiden könne, habe "logistische Gründe", sagt Able. Als Hauptspeisen stehen ein "Bräuteller" (Spanferkel, Surbraten und Bratwürste), ein "Kalbspfandl" (Tafelspitz und Kalbshaxe) oder eine bayerische Landente zur Auswahl. Zur Begrüßung empfiehlt die Marstall-Seite eine Flasche Champagner, Moët & Chandon Brut (0,75l für 95 Euro, 1,5l für 198 Euro). Das Bier kommt, wie im Hippodrom, von Spaten und Franziskaner. Was eine Maß im Marstall kosten soll, ist noch nicht bekannt. Sicher ist indes, dass Able eine Versandkostenpauschale von 13,50 Euro pro Reservierung berechnet.

Die Mittags- (11-14.30 Uhr) und die Nachmittagsschicht (15-18 Uhr) sind traditionell etwas günstiger, so auch im Marstall. Von montags bis freitags gilt ein Mindestverzehr von 35 Euro (je ein Schmankerlbrettl zu 12,50 Euro plus Verzehrgutscheine von 22,50 Euro pro Person), am Wochenende werden 40 Euro fällig (Schmankerlbrettl plus Gutscheine im Wert von 27,50 Euro).

"Der Marstall soll kein Luxuszelt werden"

Mit diesen Preisen platziert Siegfried Able sich wie erwartet im oberen Segment - wie sein Vorgänger Sepp Krätz mit seinem Hippodrom. Der hatte im vergangenen Jahr nach offiziellen Angaben der Stadt eine Reservierung an Gutscheine im Wert von 32 oder 43 Euro pro Person gekoppelt. Im Käferzelt wurde im Jahr 2013 abends ein Mindestverzehr von 80 Euro pro Person verlangt.

Mit seinem Konzept versucht Able, den Gästen eine Alternative zu den traditionellen Bierzelten zu bieten, deren Karten ihm "zu monoton" erscheinen. "Wir wollen unseren Gästen die Möglichkeit bieten, gut zu speisen", sagt er. Die Preise rechtfertigt er denn auch mit Qualität.

Auf der Homepage versprechen die Ables "herzlichen Service und bayerische Gastfreundschaft auf höchstem Niveau", natürlich in "stilvollem Ambiente". Dazu passt wohl auch der Champagner, in dem Able aber nicht mehr als ein Angebot für einen Teil seiner Kundschaft sieht: "Der Marstall soll kein Luxuszelt werden."

Die Ables haben nun auch erste Details über das Zelt preisgegeben, das das Hippodrom nach 111 Jahren ersetzen wird. Der Marstall soll rund 4300 Gästen Platz bieten, darunter 880 im Biergarten. Vorgesehen ist auch ein Stehplatzbereich an der Bar für 230 Gäste. Herzstück des neuen Festzelts soll die Musikbühne werden, die die Form eines alten Karussells haben soll. Einen Eindruck davon vermittelt auch die Internetseite, auf der entsprechend viele Holzpferdchen zu sehen sind. Dort steht auch, dass eine Quadriga über dem Eingang an der Wirtsbudenstraße thronen soll.

Klar ist nun zudem, wer im Marstall aufspielen wird: die "Münchner Zwietracht", von der es heißt, sie sei die "populärste Oktoberfest-Band der Welt", und die Kapelle "Die Oberbayern". Beide kennen das Oktoberfest schon seit Jahren. Die Zwietracht spielte im Hippodrom, die Oberbayern im Kalbskuchl.

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