Oktoberfest in Zahlen:Als die Maß 6,35 Euro kostete

Oktoberfest in Zahlen: Wie teuer ist eine Maß? Heuer kostete sie knapp unter zehn Euro, im Jahr 2000 urzeitlich anmutende 6,35 Euro.

Wie teuer ist eine Maß? Heuer kostete sie knapp unter zehn Euro, im Jahr 2000 urzeitlich anmutende 6,35 Euro.

(Foto: Christof Stache/AFP)

Wann haben die Leute sich am meisten geprügelt? Um wie viel ist die Maß teurer geworden? Und essen Wiesnbesucher wirklich so wenig Fisch? Statistiker haben das Oktoberfest in Zahlen aufgearbeitet - dabei sind einige interessante Ergebnisse herausgekommen.

Von Karoline Meta Beisel

Vom Oktoberfest kennt man nicht nur fröhliche, sondern auch traurige Bilder. Aber so traurig wie im Quartalsheft des Statistischen Amtes der Landeshauptstadt München wurde das größte Volksfest der Welt wohl nie beschrieben. "2006 teilten sich jeweils 146 Personen ein Kilogramm Fisch", steht da, oder: "Für das Jahr 2012 benötigte man 87 Besucherinnen und Besucher zum Konsum eines Liter Weines." Umgerechnet sind das 6,8 Gramm Fisch und etwas mehr als elf Milliliter Wein pro Kopf, jämmerliche Jahre müssen das gewesen sein.

Neben manch unfreiwillig komischer Berechnung bietet die Broschüre viele interessante Zahlen aus der jüngeren Wiesn-Vergangenheit, konkret aus den Jahren 2000 bis 2012. Zum Beispiel war das triste Fisch-Jahr 2006 mit 16 Grad Durchschnittstemperatur das wärmste dieser Zeit, und 2012 wurde so viel Sekt getrunken wie noch nie auf dem Oktoberfest, fast 40 000 Flaschen.

Die Übersicht gibt natürlich Antworten auf die Wiesn-Standard-Fragen: Wie viel Bier wurde getrunken? Am meisten 2011, knapp 80 000 Hektoliter. Da war das Fest aber auch einen Tag länger. Wie teuer ist eine Maß? Heuer kostete sie knapp unter zehn Euro, im Jahr 2000 urzeitlich anmutende 6,35 Euro. In welchem Jahr kamen die meisten Gäste? 2011, da waren es 6,9 Millionen Besucher. Im Jahr 2000 kamen genauso viele, aber da dauerte die Wiesn sogar 18 Tage. Wann haben die Leute sich am meisten geprügelt? Im vergangenen Jahr, die Polizei musste bei 471 Körperverletzungen und 69 Maßkrugschlägereien dazwischengehen.

"Suche reiche Witwe"

Interessant sind aber vor allem die Zahlen, über die nicht so häufig gesprochen wird. Da stellen sich viele Fragen. Warum zum Beispiel wurden im Jahr 2012 viel mehr Handys und Portemonnaies im Fundbüro abgegeben als im Vorjahr? Die Wiesn hatte 2012 weniger Besucher, und der Bierkonsum ging zurück. Hätten die Gäste ihr Hab und Gut dann nicht besser im Auge haben müssen?

Wieso ist der Preis für Leberknödel-Suppe seit 2000 um 50 Prozent gestiegen, der für ein Wiesnhendl aber nur um knapp 30 Prozent? Überraschend ist auch, dass es trotz des angeblichen Bio-Trends 2012 kaum mehr Anbieter ökologischer Lebensmittel gab als 2008, die Zahl ging zuletzt sogar wieder zurück. Oder die Tatsache, dass es 2003 noch 580 Betriebe von Marktkaufleuten oder Schaustellern gab, 2008 aber nur noch 504. Seitdem steigt die Zahl allerdings wieder.

Für den Leser etwas überraschend, geben die Statistiker auch Tipps zum Flirten auf der Wiesn, nämlich an der Stelle, wo es um Andenken und Scherzartikel geht. Besonders gut zum Anbandeln geeignet seien hölzerne Wäscheklammern mit der Aufschrift "suche reiche Witwe". Die naheliegende Frage nach der Erfolgsquote bei diesem Manöver bleibt leider unbeantwortet.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: