Oktoberfest:Grüne Wiesn

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Eigentlich ist die Wiesn heute schon wesentlich umweltfreundlicher als ihr Ruf. Doch der Stadt reicht das nicht. Das Wirtschaftsreferat will das Oktoberfest noch ökologischer machen - mit Solardächern und Ökostrom.

Dominik Hutter

Das Oktoberfest soll sich in den kommenden Jahren zur Öko-Wiesn mausern. Wirtschaftsreferent Dieter Reiter will die bisher schon recht erfolgreichen Bemühungen um ein umweltfreundlicheres Volksfest forcieren und folgt damit einem Vorschlag der SPD-Stadträte Hans Dieter Kaplan und Helmut Schmid. Zu den Plänen, die unter dem Motto "klimafreundliche Wiesn" laufen, zählen Photovoltaikanlagen auf den Bierzelten, mehr Ökostrom für Karussells und Bierzelte sowie Speisen und Getränke aus zertifiziertem ökologischen Anbau. Die Einsparungen beim Ausstoß von Kohlendioxid sollen öffentlichkeitswirksam in einer Bilanz dargestellt werden.

Stimmt der Umweltausschuss des Stadtrats dem Konzept am 28. Juni zu, sind vor allem zwei Personen gefordert: Bürgermeister Hep Monatzeder, der den Wirten und Schaustellern die Öko-Wiesn vorstellen sowie für die Umsetzung der Ideen trommeln soll. Und Umweltreferent Joachim Lorenz, der mit einzelnen Betreibern von Fahrgeschäften Gespräche über den Umstieg auf Ökostrom führen will. Zudem soll die Firma Osram ein klimafreundliches Beleuchtungskonzept für die gesamte Festwiese entwickeln.

Die Wiesn ist heute schon wesentlich umweltfreundlicher als ihr Ruf. Bereits seit 1991 ist das Verbot von Einweggeschirr und -besteck in Kraft, in fünf Bierzelten wird das Nachspülwasser der Bierkrugspülmaschinen in den Toiletten weiterverwendet. 6400 Kubikmeter Wasser wurden auf diese Weise im vergangenen Jahr eingespart. Nach Auskunft des Wirtschaftsreferats setzt zudem schon mehr als die Hälfte aller Wirte und Schausteller auf Ökostrom. Auch die Stadt selbst macht mit - bei der Beleuchtung der Wiesnstraßen sowie der öffentlichen Toiletten.

Dennoch will die Stadt bei der Stromversorgung noch nachbessern: So soll der Energieverbrauch insgesamt abgesenkt werden, und die MVG prüft eine Umstellung der Wiesn-Linien U4 und U5 auf Ökostrom. Mit Hilfe der Solar-Initiative München könnte zudem in größerem Stil die Photovoltaik auf der Wiesn Einzug halten - in Form frei stehender Paneele oder aber einer auf dem Dach eines Bierzelts montierten Anlage. Dabei sind allerdings noch viele Fragen offen: in puncto Statik etwa oder bei den Brandschutzauflagen. Nachgedacht wird auch über plakative Aktionen wie etwa Klimaschutztage, an denen wiesnweit vorwiegend Ökoprodukte angeboten werden.

© SZ vom 17.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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