Oktoberfest:999 Euro pro Nacht: So hoch sind die Airbnb-Preise zur Wiesn-Zeit

Airbnb

Geworben wird mit der Nähe zur Theresienwiese - aber auch weiter weg gibt es teure Angebote.

(Foto: Screenshot Airbnb)

Viele Münchner vermieten ihre Wohnung oder ein Zimmer während des Oktoberfestes - die Preise kennen keine Grenzen nach oben. Doch was ist überhaupt erlaubt?

Von Elisa Britzelmeier

Wenn man den Fotos glaubt, ist die Wohnung direkt im Bierzelt. Die Decke sieht aus wie der Himmel der Bayern, es gibt mehrere Tische, aber kein Bett. Und ganz schön voll ist es auch noch. Denn statt der üblichen Fotos von Schlaf- und Badezimmer zeigt die Anzeige bei Airbnb einfach Bilder aus dem Hackerzelt, von der Wirtsbudenstraße und Wiesnbesuchern mit Masskrügen in der Hand. Wie die Unterkunft aussieht, kann sich der Gast selbst ausdenken. Irgendwo in Altstadt-Lehel soll sie sich befinden, vier Gäste sollen hier Platz haben. Angekündigt wird das Ganze als "Great place for Octoberfest". Kosten: 685 Euro pro Nacht.

Kaum eine Zeit eignet sich für den Münchner besser als die 17 Wiesntage, um die eigene Wohnung oder zumindest ein Zimmer unterzuvermieten. Geworben wird natürlich mit der Nähe zum Oktoberfest. Auf Airbnb versuchen einige, mehr als halbe Monatsmieten in einer einzigen Nacht einzunehmen. Mit den 685 Euro für die gesamte Unterkunft ist noch nicht der Höchstpreis erreicht. Wer auf der Plattform nach Übernachtungsmöglichkeiten sucht, wird auch kurz vor dem Anstich noch fündig - und sei es das "100 qm lux Apartment am Oktoberfest" für 999 Euro (vier Gäste sollen hier Platz haben).

Im Durchschnitt zahlt man 173 Euro für eine private Unterkunft am Anstichtag. Theoretisch gibt es nach oben keine Grenzen - der gesetzliche Mieterschutz gilt bei einer vorübergehenden Vermietung nicht. Die Hotelpreise sind ähnlich, am größten ist das Angebot noch bei Übernachtungen für mehr als 150 Euro. Zu den günstigsten Möglichkeiten bei booking.com etwa gehört eine Übernachtung im Hostel-Schlafsaal mit zwölf Betten für 75 Euro.

Während bei der 685-Euro-Altstadt-Wohnung unklar ist, ob sie überhaupt existiert - Bewertungen gibt es keine, der Anbieter ist auch erst seit September, pünktlich zur Wiesn, bei Airbnb registriert - haben andere offenbar bereits Erfahrung mit der Wiesn-Vermietung. Da werden die Preise je nach Datum angepasst, und auch Einzimmerwohnungen als "geeignet für vier Personen" ausgegeben. Ein Bett, ein Sofa, dicht aneinander - passt schon. 200 Euro etwa kostet eine Einzimmerwohnung am Sendlinger Tor am Wochenanfang. Zum Anstich am Samstag dagegen sind es 600 Euro.

Andere vermieten zwar ihre Wohnung, aber so ganz geheuer scheint ihnen der Gedanke dann doch nicht, dass da möglicherweise sturzbetrunkene Menschen direkt aus dem Bierzelt einfallen. "Keine Partys oder Veranstaltungen" heißt es dann in der Anzeige. Man möge bitte Zimmerlautstärke einhalten und keine eigenen Gäste mitbringen.

Sechs Wochen Untervermietung im Jahr sind in Ordnung

Wer untervermieten will, dem rät der Mieterverein ohnehin dazu, ein Übergabeprotokoll zu machen. Darin sollte der Zustand der Wohnung genau beschrieben sein. Auch Fotos sind hilfreich. Wenn der Untermieter etwas kaputt macht, muss er zahlen. Aber: Gegenüber dem Eigentümer der Wohnung ist der Mieter schadenersatzpflichtig. Er muss also zahlen und kann sich das Geld dann von dem Touristen wiederholen.

Grundsätzlich rät der Mieterverein, folgende Regeln zu beachten:

  • Ein schriftlicher Vertrag mit den Wiesngästen ist immer ratsam. Darin festhalten: Höhe der Miete und genauer Beginn und genaues Ende der Vermietung.
  • Wer seine Wohnung oder ein Zimmer untervermieten will, braucht die Genehmigung des Vermieters - am besten auch schriftlich.
  • Die Einnahmen aus Untervermietungen müssen beim Finanzamt angegeben und versteuert werden.
  • Grundsätzlich ist es erlaubt, eine Wohnung bis zu sechs Wochen an Touristen unterzuvermieten. Wird die Zeit überschritten, handelt es sich allerdings um Zweckentfremdung - und man könnte Ärger mit der Stadt bekommen. Bis zu 50 000 Euro Bußgeld können dann fällig werden. Damit will die Stadt verhindern, dass der ohnehin knappe Wohnraum dem Wohnungsmarkt entzogen wird.

Zum Problem werden die Airbnb-Gäste oft nicht nur für die Vermieter, sondern auch für die Nachbarn. Wer vermutet, dass eine Wohnung mehr als sechs Wochen an Touristen untervermietet und damit zweckentfremdet wird, kann das bei der Stadt melden (ferienwohnungen.soz@muenchen.de). Im Sozialreferat landen jede Woche durchschnittlich zehn Hinweise, während der Oktoberfestzeit gibt es einen leichten Anstieg. Wer seine Wohnung wirklich nur zur Wiesnzeit untervermietet, verstößt nicht gegen die Zweckentfremdungssatzung. Und bei lauter Musik und Gegröle im Haus gilt wie sonst auch: einfach mit den Leuten reden. Oder, im schlimmsten Fall, die Polizei rufen.

Für alle, die noch auf der Suche nach einer Unterkunft sind, empfiehlt sich: ausweichen auf einen Termin unter der Woche, falls das irgendwie möglich ist. Außer man mag es luxuriös und kann es sich leisten - und zieht etwa ins Hotel Mandarin Oriental. Für schlappe 4800 Euro pro Nacht.

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