Oktoberfest:Ein Prosit auf den Wiesnzaun

Sicherheitsvorkehrungen beim Oktoberfest

Besucher hinterm Zaun: Im Jahr 2009 wurden die Sicherheitsvorkehrungen beim Oktoberfest schon einmal verschärft.

(Foto: Lukas Barth/dpa)

Das Oktoberfest erhält bekanntermaßen einen Zaun. Klar, da gibt es die Sache mit der Sicherheit. Aber als Garderobe oder Pflanzengitter ist er vielleicht noch wertvoller. Verliebte aber müssen aufpassen.

Kolumne von Martin Bernstein

Das Rätselraten hält an, auch zweieinhalb Wochen vor Wiesnbeginn: Was um alles in der Welt soll man mit dem tollen neuen Zaun anstellen? Irgendeinen Sinn muss er doch haben. Nur welchen? Das Oktoberfest sicher machen? Der war gut, echt! Nein, mal im Ernst jetzt: 350 Meter minus zwölf Meter für die eingeplanten Lücken, also 338 Meter Rollzaun: Den kann man doch nicht einfach so ungenutzt rumstehen lassen.

Er wäre zum Beispiel ein feines Rankgitter. Es müssten allerdings ziemlich schnell wachsende Pflanzen sein, sonst sähe das zum "Ozapft is" noch ziemlich mickrig aus. Ganz toll wäre wilder Hopfen (Humulus lupulus). Der würde sich thematisch anbieten und könnte, heute eingepflanzt, bis Wiesnbeginn stolze zweieinhalb Meter in die Höhe gerankt sein. Genau so schnell ginge es bestimmt, würde man Meister des Urban Knittings auf den Zaun loslassen. Was die Strick-Guerilla zu leisten im Stande ist, hat sie vor Jahren am Bauzaun der Beck-Ruine in der Fürstenrieder Straße gezeigt. Man könnte ja zur Auflage machen, dass die Strickarbeiten noch kunterbunter sein müssten als die offiziellen Wiesn-Krüge und Plakate . . . naja, wird man nicht ganz schaffen, aber einen Versuch wär's wert.

Nicht geeignet ist der Zaun dagegen, das sei allen frisch Verliebten schon jetzt ins Poesiealbum geschrieben, zum Anbringen von Liebesschlössern. Man stelle sich mal vor: Aus irgendeinem Grund soll der Zaun binnen 50 Sekunden abgebaut werden. Plötzlich schallt eine Durchsage durch die Zelte: "Kerstin und Tom, bitte mit Schlüssel zum fünften Durchschlupf von links kommen. Außerdem auch: Cindy und Hussein, Jaqueline und Niko, Peter und Paul . . ." Nein, so geht das nicht. Liebende aller Länder: Finger weg vom Wiesnzaun, okay!?

Am besten wäre es freilich, ein paar massive Garderobenhaken in die Zaunmaschen zu hängen. So um die 10 000, etliche mehr würden auch nicht schaden. Da können dann all die Taschen und Rucksäcke dran aufgehängt werden, die Besucher an den Kontrollstellen zurücklassen mussten. Einfache Hochrechnung: Beim Amateurderby am Sonntag waren es 200 - bei 9000 überwiegend aus München stammenden Besuchern. Wenn aber an einem Tag eine halbe Million Menschen aus aller Herren Länder auf die Theresienwiese drängen - na, da kommt ordentlich Gepäck zusammen. Prost! Auf eine engmaschige Wiesn!

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