Oktoberfest:Die Wiesn aus der Distanz

In seinen Bildern zeigt der Fotograf Rainer Viertlböck das Oktoberfest, wie es der normale Besucher nicht kennt: von oben - oder sogar menschenleer.

Von Elisa Britzelmeier

10 Bilder

Viertlböck Wiesn

Quelle: Reiner Viertlböck; Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Die Wiesn kann am Abend auch friedlich aussehen. Die Fahrgeschäfte der oidn Wiesn leuchten in der Nacht, der Biergarten ist nicht ganz voll und wie eine Beschützerin steht die Bavaria über allem. Der Fotograf Rainer Viertlböck hat das Oktoberfest in den vergangenen Jahren aus den verschiedensten Blickwinkeln und zu verschiedenen Tageszeiten fotografiert.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Entstanden ist dabei der Bildband "Oktoberfest". Er zeigt die Wiesn, wie sie die wenigsten Besucher kennen: von oben etwa. Wie zwei dicke Wülste schieben sich die Menschenmassen tagsüber durch die Straße, an Fahrgeschäften und Zelten vorbei.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Frühmorgens dagegen findet man den Autoscooter noch völlig leer vor. "Die Dynamik der Wiesn entwickelt sich rund um die Uhr", sagt Viertlböck im Interview mit Herausgeberin Nicola Borgmann, und dieser Dynamik folge er mit seinen Bildern. Die Aufnahmen der leeren Fahrgeschäfte machte er kurz nach Sonnenaufgang, noch vor der Öffnung.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Der Fotograf wollte davon weg, visuell in der Menschenmenge steckenzubleiben - keine Bierkrüge, Dirndl, Ausschnitte sollten zu sehen sein. Stattdessen: etwa die Steilwandfahrer im Motodrom. Ihre halsbrecherische Fahrt wird hier in einem Moment eingefangen.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Der Versuch, das Geschehen aus der Distanz, ja fast schon analytisch zu betrachten - so beschreibt Viertlböck sein Anliegen. Die Bilder nimmt er oft von einem erhöhten Kamerastandpunkt auf: Er steigt auf Balkone, benutzt Hochstative, Helikopter und Drohnen. Man kennt das aus früheren Arbeiten von ihm, etwa seinen Bildern von München von oben.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Die Bilder vom Oktoberfest sind noch bis zum 20. September auch in einer Ausstellung in der Architekturgalerie zu sehen. Sie zeigen Bierzelte, von innen und von außen, erst leer, dann voll, und Fahrgeschäfte, mit Betrieb und ohne. Viertlböcks Interesse begann mit dem Gedanken, die Bierzelte architektonisch zu betrachten, als Designobjekte.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Begleitet werden die Fotos in dem Bildband von Erläuterungen zu den Fahrgeschäften - und der Erzählung "Oktoberfest" vom amerikanischen Schriftsteller Thomas Wolfe, verfasst Ende der 1920er Jahre nach einem ausgiebigen Besuch und noch immer aktuell. Im Gegensatz zu Viertlböcks Fotos spielt Wolfes Text jedoch mittendrin, im Festzelt, in den Menschenmassen, im Rausch.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Wenn auf den Bildern Menschen zu sehen sind, dann meist als Masse aus der Entfernung, nur wenige in kleinen Grüppchen. Diese Aufnahmen seien "sehr bewusst komponiert", sagt Viertlböck im Gespräch mit der Herausgeberin, aber immer mit echten Besuchern, nie arbeite er mit Darstellern. Das heißt vor allem: den richtigen Moment erwischen und warten, warten, warten.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Nach den Fotos von Zelten und Fahrgeschäften kommt die Nacht, und die hat auf der Wiesn ihren ganz eigenen Charakter. Da sieht man dann auch Müll und Bierleichen, von hinten, schlafend, symmetrisch angeordnet auf dem sogenannten Kotzhügel. Der Bildband bleibt nicht nur auf der schönen Seite der Wiesn - aber so fotografiert sind selbst die Bierleichen fast irgendwie ästhetisch.

Viertlböck Wiesn

Quelle: Rainer Viertlböck / courtesy Schirmer/Mosel

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Rainer Viertlböcks 160 Seiten starker Bildband "Oktoberfest" ist bei Schirmer/Mosel erschienen. Die gebundene Ausgabe gibt es für 39,80 Euro.

© SZ.de/infu/bavo
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