Oktoberfest:Die fünf besten Smalltalk-Themen für die Wiesn

Oktoberfest 2017

Smalltalk auf der Wiesn: nützlich und gar nicht so schwer

(Foto: Getty Images)

Schon wieder sitzen wildfremde Menschen am Biertisch und Sie wollen mehr als nur zuprosten? Diese Gesprächsklassiker gehen immer.

Von Laura Kaufmann

Es geschieht auf der Wiesn oft, dass man sich an einem Tisch mit völlig fremden Menschen wiederfindet. Das ist kein Problem und macht den Charme des Festes aus, wenn man für diesen empfänglich ist. Schwierig kann es sich hingegen gestalten, eine Konversation mit den Tischnachbarn am Laufen zu halten. Schließlich hat man bisher nur gemeinsam, dass es einen an den gleichen Tisch auf dem Oktoberfest verschlagen hat, und das mag auch die einzige Gemeinsamkeit bleiben.

Aber das macht nichts! Die Wiesn allein bietet genügend Smalltalk für mindestens eine gemeinsame Mass. Dieser Smalltalk kommt im Übrigen auch gelegen, wenn man sich mit der immer gleichen Runde von Bekannten umgibt auf der Wiesn, und gefühlt jeder private Gesprächsstoff schon so gründlich durchgekaut ist wie die Lache Erbrochenes vor dem Free Fall Tower.

Sind die Tischnachbarn neu, wird ihnen nach dem "Woher kommt's denn ihr?"-Smalltalk Wissenswertes zum Fest erzählt. Und besuchen auch sie die Wiesn öfter mal, gibt es gewisse Themen, zu denen einfach jeder etwas zu sagen hat. Dabei fallen immer wieder die gleichen Sätze.

Das Wetter

Das Wetter ist in jeder Lebenslage Smalltalkthema Nummer 1. "Heute ist so richtig schönes Wiesnwetter" passt auf jeden wärmeren Herbsttag mit über 15 Grad. Passend dazu: "Auf der Wiesn gibt's die schönsten Sonnenuntergänge!"

Ergiebiger für den Smalltalk ist aber Mistwetter. Darüber lässt es sich in bester Münchner Manier schön granteln.

"Bei dem Wetter bekommt man doch sofort eine Wiesngrippe" / "Wenn man draußen im Biergarten sitzen kann, ist es viel gemütlicher" / "Schade, dass man gar nichts fahren kann" / "Die armen Schausteller" / "Nichtmal auf dem Kotzhügel liegt jemand rum" / "Wenn's regnet, ist es immer so furchtbar voll in den Zelten" / "Hat jemand Taschentücher?" / "Ich erinnere mich noch an eine Wiesn, da hat's draußen geschneit" / "Die erste Woche ist immer greislig, und in der zweiten wird's dann schön!" / "Ab wann darf eigentlich Glühwein verkauft werden an den Ständen?"

Die Mass

Ein sich aufdrängender Gesprächsaufhänger, wo sie doch so direkt vor einem jeden steht, hat man sich nicht gerade ins Weinzelt gesetzt. Und zum Wiesnbier hat jeder eine Meinung.

"So eine schlecht Eingeschenkte habe ich schon lange nicht mehr gesehen" / "Die sollte man wirklich zurückgehen lassen, aber dann bekomm ich sicher die nächsten Stunden keine mehr" / "Das Hofbräu/Hacker/Löwenbräu/Paulaner/Spaten/Augustiner-Wiesnbier schmeckt mir einfach nicht" / "Gut ist doch sowieso nur das Hofbräu/Hacker/Löwenbräu/Paulaner/Spaten/Augustiner-Wiesnbier" / "Wie viel gibt man da jetzt?" / "So teuer ist das gar nicht, das Zelt kostet schließlich keinen Eintritt" / "Jedes Jahr wird das Bier noch teurer" / "Wenn man die Preise von ner 0,33-Augustinerflasche hochrechnet, kostet die auch nicht weniger" / "Bei jedem Prosit der Gemütlichkeit machen die doch sicher eine Million Umsatz" / "Wollen wir uns noch eine Mass teilen?" / "War das deine oder meine?" / "Igitt, du trinkst das lacke Noagerl von den Nachbarn!"

Das Hendl

Die klassische Grundlage zum Bier. Aber entspricht sie dem ökologischen, artgerechten Zeitgeist? Darüber lässt sich diskutieren.

"Jetzt beginnt wieder die zweiwöchige Hopfen- und Hendldiät" / "Das die Wiesnhendl immer alle so trocken sein müssen" / "Auf der Wiesn schmeckt das Hendl einfach am besten" / "Isst du das wirklich mit den Fingern?" / "Meins ist schon kalt" / "Ich hab mal einen Brasilianer/Australier/Chinesen/Japaner/Italiener gesehen, der hat das Erfrischungstuch aufgegessen!" / "Die sind doch alle bio auf der Wiesn, die Hendl, oder?" / "Also eigentlich ess' ich ja kein Fleisch, aber..." / "Das ist das beste Wiesnhendl, das ich bisher gegessen habe!"

Die Sicherheit

Wer auf die Wiesn geht, meidet offenbar keine Großveranstaltungen aus Angst vor Anschlägen. Andere tun dies, deswegen ist die Festwiese leerer, was das Thema immer wieder in Erinnerung ruft, wenn man einen Platz im Bierzelt ergattert.

"Also ich verstehe wirklich nicht, wieso die noch keinen Anschlag auf der Wiesn gemacht haben, ist doch das perfekte Ziel" / "Ich fahre zur Sicherheit nicht mehr U-Bahn während der Wiesnzeit" / "Es ist so schön gemütlich auf der Wiesn, seit alle Angst vor Terror haben" / "Es kann einem ja auch ein Ziegelstein auf den Kopf fallen" / "Ich hab nur Angst davor dass mich einer ankotzt" / "Schau mal, mit was für ner Riesentasche der da reingekommen ist" / "Sicherer als auf der Wiesn bist du heute nirgends in München" / "Also an Samstagen gehe ich nicht mehr, das ist mir zu riskant" / "Hey was machst du denn hier, ich dachte, du gehst nicht mehr auf die Wiesn?"

Die Tracht

Jeder trägt sie. Aber jeder ein bisschen anders.

"Als Münchner geht man ja sowieso nicht in Tracht auf die Wiesn, nur heute habe ich mein Dirndl/meine Lederhosn an, weil (Ausrede einfügen)" / "Seit jeder Touri Tracht trägt, ist es nichts Besonderes mehr" / "Nur Teenies und Gabalierfans tragen noch Billigtracht, ein bisschen was muss man schon ausgeben" / "Ein teures selbstgeschneidertes würde ich nie auf der Wiesn tragen, da kann dir doch sofort einer draufkotzen" / "So eine Lederhose steht ja nicht jedem" / "Im Dirndl sieht halt einfach jede gut aus" / "Mit so einem Ausschnitt wie die würde ich ja nie rumlaufen" / "Total peinlich, diese Blumenkränze / Glitzerschürzen / dieses Dirndl ohne Bluse anzuziehen" / "Hahaha schau mal, der kotzende Australier da trägt Dirndl!"

Gute Wiesn-Gschichten bleiben gut. Dieser Text wurde zuerst am 20.09.2017 veröffentlicht.

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