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Voll, voller, Wiesn: 16 Tage lang herrschte auf der Münchner Theresienwiese Ausnahmezustand. Nun ziehen die Organisatoren Bilanz. Dabei zeigt sich: Zu einem neuen Bierrekord hat es in diesem Jahr nicht gereicht. Dennoch hatte die Polizei deutlich mehr zu tun.
Überwiegend gut war das Wiesn-Wetter in diesem Jahr. Regen und kühle Temperaturen machten zwar den Besuch des Volksfestes vor allem den ersten und letzten Tag zu einer ziemlich ungemütlichen Angelegenheit. Dazwischen gab es aber auch wunderschöne Spätsommertage. 6,4 Millionen Menschen pilgerten 2012 auf die Theresienwiese - 500.000 weniger als im vergangenen Jahr. Zu einer Rekord-Wiesn hat es in diesem Jahr also nicht gereicht, allerdings war auch das Festgelände wegen des alle vier Jahre parallel stattfindenden Zentralen Landwirtschaftsfestes kleiner. Im Vergleich zur letzten kleinen Wiesn im Jahr 2008 sind sowohl Bierkonsum als auch Besucherzahl gestiegen.
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Die Krüge hoch! So wurde auch in diesem Jahr in den Zelten der Bier-Umsatz angekurbelt - und doch: In diesem Jahr waren die Oktoberfest-Besucher nicht ganz so durstig wie zuletzt. 6,9 Millionen Maß Bier gingen über die Tresen. Das ist zwar etwas mehr als auf der letzten kleinen Wiesn 2008 (6,6 Millionen), aber weit entfernt vom Rekord aus dem Vorjahr, als 7,5 Millionen Maß verkauft wurden.
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116 Ochsen wurden in den 16 Tagen verspeist (Vorjahr: 118, letzte "kleine Wiesn 2008: 104). Und natürlich standen auch die süßen Schmankerln hoch im Kurs: Besonders gut verkauften sich...
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... Zuckerwatte, Eis, gebrannte Mandeln und Türkischer Honig.
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Der Renner auf den Tellern war aber in diesem Jahr das Wiesn-Hendl. In diesem Jahr wurden in den Festzelten mehrere hunderttausend der knusprigen Vögel gegessen.
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Wurden in diesem Jahr weniger Bierkrüge geklaut? Oder haben die Ordner nur weniger Souvenirjäger auf frischer Tat ertappt? Wie auch immer: 111.000 Krüge nahmen die Sicherheitsleute den Wiesn-Besuchern in den Zelten und an den Ausgängen des Festgeländes ab. Im Vorjahr waren es noch mehr als doppelt so viel, nämlich 226.000.
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Im Partytrubel kann so einiges verloren gehen. Zum Beispiel dieses Playboy-Magazin, das übrigens persönlich vom aktuellen Wiesn-Playmate signiert ist. Ebenfalls im Fundbüro: ein Hund (wurde abgeholt), ein Babyphone, zwei Eheringe, ein Hörgerät, zwei Nummernschilder und andere Kuriositäten. Ganz oben in der Hitparade der verlorenen Gegenstände standen Kleidungsstücke (1000), Ausweise (950), Geldbörsen (570), Handys (480), Schlüssel (400) und Brillen (300).
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In ist, wer Hut trägt: Mehr oder weniger geschmackvolle Kopfbedeckungen aller Art wurden in diesem Jahr verkauft. Ob mit Feder oder biertrinkendem Löwen - Hauptsache der Kopf ist bedeckt. Beliebt waren auch die "Wiesn-Glupperl", hölzerne Wäscheklammern, die an den Hosenträger oder das Dirndl gesteckt werden und auf denen zum Beispiel "Suche reiche Witwe" oder "Ois echt" steht.
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Gut liefen in diesem Jahr auch die Fahrgeschäfte, schreibt die Stadt München - ohne allerdings genaue Zahlen zu liefern. Immer gut besucht waren Klassiker wie Toboggan und Krinoline. Viele Besucher gruselten sich auch in den Geisterbahnen oder verausgabten sich an den Wurf- und Schießbuden.
Quelle: Claus Schunk
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Großer Andrang in den Bahnen: An vielen Wiesn-Tagen waren die U-Bahn-Züge brechend voll, meldet die MVG. Besonders betroffen waren die U4 und U5 sowie die U3 und U6, die bis ganz oder nahe an die Theresienwiese heranfahren. 120 Mal musste der Haupteingang an der Station Theresienwiese zeitweise geschlossen werden, um der Menschenmassen Herr zu werden. 3,8 Millionen zusätzliche Fahrgäste beförderte die MVG an den 16 Oktoberfest-Tagen.
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Wer ist Sieger der Wiesn-Hitparade 2012? Einen ersten Platz gibt es in diesem Jahr nicht. Weit vorne lagen Hubert von Goiserns "Brenna tuats guat" und "Tage wie diese" von den Toten Hosen. Fast genauso oft stimmten die Kapellen die Klassiker "Fürstenfeld" und das Fliegerlied an. Außer Konkurrenz: das "Prosit der Gemütlichkeit".
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Wiesn brutal: Ganz so friedlich, wie es sich Münchens OB Chrisitan Ude immer wünscht, ging es in diesem Jahr auf dem Oktoberfest nicht zu. Und so hatten auch die Polizisten, die wie jedes Jahr auf der Wiesn-Wache hinter dem Schottenhamel-Zelt Präsenz zeigten, jede Menge zu tun. 2031 Einsätze wurden in diesem Jahr gezählt (2011: 1962), die Zahl der Einsätze in den Zelten ging jedoch von 457 auf 416 zurück. Die meiste Arbeit hatten die Beamten am dritten Wiesnsamstag. Deutlich gestiegen ist auch die Zahl der Festnahmen von 449 (2011) auf 469. Ebenso registrierten die Beamten mehr Körperverletzungen (439 Anzeigen, 2011: 335) und deutlich mehr Maßkrug-Schlägereien (66, 2011: 55). Und: Auch die Zahl der Sexualdelikte ist in diesem Jahr wieder angestiegen (17, 2011: 11).
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Wer sich in den vergangenen zwei Wochen einmal auf der "Kotzwiese" hinter dem Hacker- und Hofbräuzelt umgesehen und die vielen Betrunkenen und sich übergebenden Volksfest-Besucher beobachtet hat, der wundert sich über diese Zahl nicht: Überall standen Das Bayerische Rote Kreuz versorgte an den 16 Wiesntagen mehr als 800 "Bierleichen" und damit deutlich mehr Betrunkene als im Vorjahr.
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So leuchtet das Oktoberfest bei Nacht. Doch dafür wird Strom benötigt. 2,7 Millionen Kilowattstunden waren es in diesem Jahr, das sind 3,5 Prozent mehr als bei der letzten kleinen Wiesn im Jahr 2008. Außerdem wurden 110.000 Kubikmeter Wasser und 220.000 Kubikmeter Gas verbraucht.
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Wie international das Oktoberfest ist, zeigt sich nirgendwo so gut, wie am Geldautomaten. Denn: Euro-Nachschub braucht jeder Wiesn-Besucher, egal ob er aus München kommt oder aus Mexiko. Aus den folgenden Ländern registrierte ein Wiesn-Bankomat Abbuchungen:
Argentinien, Australien, Österreich, Aserbaidschan, Belgien, Bosnien Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Großbritannien, Kanada, Cayman Island, Costa Rica, Chile, Kroatien, Zypern, Tschechien, Dänemark, El Salvador, Estland, Finnland, Frankreich, Griechenland, Hong Kong, Ungarn, Island, Indien, Irland, Israel, Italien, Japan, Kasachstan, Kuweit, Lettland, Libanon, Lichtenstein, Litauen, Luxemburg, Malta, Mexiko, Niederlande, Neuseeland, Nigeria, Norwegen, Polen, Portugal, Puerto Rico, Rumänien, Russland, Serbien, Singapore, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Südkorea, Spanien, Schweden, Schweiz, Türkei, Ukraine, Vereinigte Arabische Emirate, USA, Venezuela/Bolivien, Weißrussland, Belize, Uruguay, Namibia, Paraguay, Qatar und Saudi Arabien.