Okotberfest-Bilanz:Prosit im Freien

Wiesnchefin Weishäupl erwartet zur Halbzeit mehr Besucher als im Vorjahr. In den Zelten ist trotzdem noch genügend Platz.

Astrid Becker

Das warme Herbstwetter hat in der ersten Woche offenbar mehr Besucher als im Vorjahr auf das Oktoberfest gelockt. Am Sonntag, so schätzt Tourismuschefin Gabriele Weishäupl, werde die "Drei - Millionen-Marke" erreicht sein. Allerdings geben diese Wiesngänger heuer tendenziell weniger Geld aus - zumindest in Souvenirläden und Fahrgeschäften. Vom kommenden Wochenende mit rund 150.000 italienischen Gästen erwartet sich Weishäupl aber noch einen "richtigen Schub" in diesen Bereichen.

Im Vergleichszeitraum 2008 sei das Wetter kalt gewesen, sagt sie: "Daher waren auch die Zelte immer rappelvoll." In diesem Jahr verteilten sich die Massen auch auf die Biergärten, was die Situation in den Zelten entspanne: "Wir haben einen wunderschönen Spätsommer, was das Oktoberfest zu einem milden und goldenen Freiluftvergnügen macht."

Sogar abends mussten die Bierzelte häufig nicht - wie sonst üblich - wegen Überfüllung geschlossen werden. Dennoch gehen auch manche Zeltbetreiber von weniger Umsatz aus als in den Vorjahren. Der Trend zum Bier sei zwar ungebrochen, allerdings würde, wohl krisenbedingt, weniger Essen verkauft, heißt es etwa aus dem Hofbräuzelt.

"Die Leute haben Lust auf das Angebot"

Kellner aus dem Schützenzelt berichten ebenfalls von Einbußen: "Mindestens 30 Prozent, wenn nicht mehr." Weishäupl vermutet, dass das warme Wetter vielen den "Appetit auf eine Schweinshaxe" verdorben habe.

Auch bei den Fahrgeschäften ist bereits von weniger Umsatz die Rede: "Die Leute geben ihr Geld bewusster aus, sie überlegen mehr, was sie fahren und wie oft", sagt einer der Betreiber, der seinen Namen nicht nennen will. Dem Vernehmen nach läuft auch bei den Souvenirständen das Geschäft nicht so gut, wie angesichts der warmen Temperaturen erhofft.

Verantwortlich dafür könnten die rückläufigen Touristenzahlen in diesem Jahr sein: Noch immer berichten Hoteliers, sogar im Umfeld der Theresienwiese, von freien Zimmerkapazitäten für die laufende Wiesnzeit.

Die Münchner, bei denen laut Weishäupl der Trend zur Tracht in diesem Jahr ungebrochen ist, hingegen scheinen ihr Herz für traditionelles Volksfestvergnügen entdeckt zu haben - so zum Beispiel fürs Schießen. Vom Schießstand München ist jedenfalls zu erfahren, dass von Einbußen heuer keine Rede sein kann: "Wir machen deutlich mehr Umsatz, die Leute haben wieder richtig Lust auf unser Angebot."

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