Das ganz große Verkehrschaos wird den Münchnern am Mittwoch wohl noch erspart bleiben. Wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte, hat sie nur die bei den Stadtwerken beschäftigten Trambahnfahrer (von 4 bis 10 Uhr) und Fahrkartenkontrolleure (ganztägig) zum Streik aufgerufen. Demnach sollten neben den S-Bahnen auch die U-Bahnen und Busse in den Morgenstunden regulär verkehren.
Die Gewerkschaften setzen in München vorerst nicht auf einen flächendeckenden Streik, sondern auf eine Strategie der "gezielten Nadelstiche", wie es Verdi-Landesfachbereichsleiter Manfred Weidenfelder formulierte. Damit wollen sie die Arbeitgeber zwingen, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. "Sollten sie dazu nicht bereit sein, schließe ich eine Ausweitung der Streikmaßnahmen auf alle Verkehrsträger nicht mehr aus", erklärte Heinrich Birner, Verdi-Geschäftsführer in München.
Nürnberg, Fürth und Erlangen:Warnstreiks legen Berufsverkehr lahm
Der angekündigte Warnstreik im Nahverkehr hat in Nürnberg, Fürth und Erlangen zu erheblichen Behinderungen geführt. Straßenbahnen und U-Bahnen blieben in den Depots, Ersatzbusse kamen auf den verstopften Straßen nicht voran.
Einen ersten Nadelstich setzten die Gewerkschaften schon am Dienstag, als sie ihren Streikplan erst am späten Nachmittag veröffentlichten. "Entgegen ihrer festen Zusage, uns mindestens 24 Stunden vorher konkret über die geplanten Streikmaßnahmen zu informieren, haben wir solche Informationen bis jetzt nicht erhalten", hieß es von Seiten der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG).
Das Unternehmen will versuchen, den Streik zu kompensieren, forderte Pendler aber auf, nach Möglichkeit auf U-Bahn, S-Bahn oder Bus auszuweichen. Zugleich warnte die MVG Fahrgäste, die verleitet sein könnten, den Streik der Kontrolleure zu missbrauchen: "Wir setzen ja nicht nur Kontrollschaffner ein, die bei den Stadtwerken beschäftigt und von der aktuellen Tarifrunde betroffen sind, sondern in beträchtlichem Umfang auch Mitarbeiter der MVG und privater Dienstleister", sagte MVG-Chef Herbert König. "Diese streiken nicht."
Am Mittwoch informiert die MVG Fahrgäste unter www.mvg.de/streik und auf ihrer Facebook-Seite "über streikbedingte Angebotseinschränkungen".