Öffentliche Verkehrsmittel:Aubing dringt auf den Ausbau der S 4

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Im Berufsverkehr wird's eng: Das S-Bahn-System im Münchner Westen müsste dringend verstärkt werden. (Foto: Stephan Rumpf)

Trasse im Westen soll so schnell wie möglich leistungsfähiger werden, um den Zuwachs an Fahrgästen zu verkraften

Von Ellen Draxel, Aubing

Der Ausbau der S 4 soll nicht länger an die Realisierung der zweiten Stammstrecke gekoppelt werden. Das fordern jetzt Aubings Lokalpolitiker. Erst vor wenigen Wochen hat das Eisenbahnbundesamt das Baurecht für die neue S-Bahn-Röhre in München erteilt, die zweite Stammstrecke dürfte rein formal also gebaut werden. Doch die Finanzierung ist nach wie vor ungeklärt - und dem Verwaltungsgerichtshof liegen mehrere Klagen gegen den Bau des Tunnels vor. Wann und ob die zweite Röhre überhaupt gebaut wird, ist demnach bislang offen.

Im Münchner Westen aber hat man keine Zeit mehr für Verzögerungen. Die S 4 zwischen Pasing und der Leienfelsstraße ist in der Spitzenstunde bereits jetzt zu 65 Prozent ausgelastet - dabei sind die Neubaugebiete im Viertel noch gar nicht bezogen. In der Nähe des Halts Aubing werden künftig 410 Wohnungen gebaut, in der Umgebung der Leienfelsstraße 600. Und in den nächsten Jahren sollen in Freiham etwa 8000 Wohnungen entstehen. "Woher soll denn die Aufnahmekapazität für diese Menschen kommen?", fragen sich die Bürgervertreter. "Die Stadt preist permanent die tollen S-Bahn-Verbindungen an", kritisiert Bezirksausschuss-Mitglied Dagmar Mosch (Grüne). "Aber da passiert einfach zu wenig." Freiham könne nicht bebaut werden mit so einer Anbindung. Die Stadtteilvertreter plädieren deshalb seit längerem parallel für eine Verlängerung der U-Bahn nach Freiham.

Dass die S 4 Richtung Geltendorf stark ausgelastet ist, bestätigt auch der Münchner Verkehrs-Verbund (MVV). Daher werde "oft und umfassend geprüft, inwieweit Verbesserungen beim Taktangebot erreicht werden können". Zusätzlich zu den alle 20 Minuten fahrenden S-Bahnen verkehren im morgendlichen Berufsverkehr Verstärkerzüge, die ab Pasing entweder direkt zum Hauptbahnhof oder weiter Richtung Sendlinger Spange fahren. Ab Dezember sollen dann auch am Nachmittag Taktverstärker eingesetzt werden. Geplant ist, zwei Fahrten der S 20, die bisher in Pasing enden, bis Grafrath oder Geltendorf zu verlängern. Diese Züge können laut MVV allerdings an der Leienfelsstraße und in Aubing nicht halten, da ansonsten "das heutige Regionalzug-Angebot nicht aufrechtzuerhalten ist". Und mehr Verbindungen seien "mit der heutigen Infrastruktur nicht oder nur bedingt" möglich.

© SZ vom 24.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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