Obersendling:Parkplatz bebauen, Bäume schützen

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Lokalpolitiker nennen ihre Bedingungen für die 400 neuen Wohnungen an der Gmunder Straße

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Die geplante Nachverdichtung an der Gmunder Straße, wo auf einem ehemaligen Siemens-Großparkplatz 400 neue Wohnungen entstehen sollen, nimmt Konturen an. Dies gilt ebenso für die Haltung der Lokalpolitiker zu dem Vorhaben. Basierend auf Anträgen von SPD, CSU und Grünen, hat der Bezirksausschuss (BA) Thalkirchen-Obersendling-Forstenried-Fürstenried-Solln jetzt detailliert Stellung genommen zur nächsten Nachverdichtung in Obersendling.

Ausdrücklich unterstützt das Stadtviertelgremium die Absicht der Lokalbaukommission, für die Bebauung des ehemaligen Parkplatzes einen städtebaulichen und landschaftsplanerischen Wettbewerb auszuschreiben. Darüber hinaus verlangt der BA "genauere Aussagen" zur Sozial- und Verkehrsinfrastruktur, zu Emissionen, die mit diesem Vorhaben einhergehen und zu Baumschutz. Die Aufnahme des Projekts in den Rahmenplan für Obersendling, wie von den Grünen gewünscht, lehnte das Gremium jedoch mehrheitlich ab, weil ein solcher Schritt zu unvertretbaren Verzögerungen führen würde.

Wichtig erscheint der Stadtbezirksvertretung die Einbettung von "Elementen der Bürgerbeteiligung" ins Genehmigungsverfahren. Und nur wenn die Grundeigentümerin der Einhaltung aller Richtlinien der Sozialen Bodennutzung zustimmt, gebe man überhaupt das Okay, wurde mehrmals betont. Die diesbezüglichen Angaben im Entwurf des Eckdatenbeschlusses sind dem BA noch nicht eindeutig genug formuliert. Ähnliches gilt für die Hinweise zur Versorgung mit Schulen aller Art, die durch den erwarteten Zuzug erforderlich sind. Hierbei seien die zahlreichen anderen Bauvorhaben in der Umgebung zu berücksichtigen.

Nachdenklich stimmt die Lokalpolitiker die Entwicklung beim öffentlichen Personennahverkehr. Vor allem die U 3 fahre zur Hauptverkehrszeit heute bereits "an der Belastungsgrenze". Daher sei es wünschenswert, die Tram-Westtangente "möglichst zügig" zu realisieren. Dieser Passus im BA-Beschluss ist insofern bemerkenswert, als die CSU im Stadtbezirk die neue Tram lange vehement abgelehnt hat. Neuerdings folgt die BA-Fraktion aber dem Kurs des Münchner Stadtrats, wo sich auch die CSU mehrheitlich für dieses Neubauprojekt ausgesprochen hat.

Klar ist dem BA, dass ein neues Wohnquartier an der Gmunder Straße Auswirkungen auf das Straßennetz der näheren Umgebung haben wird. Darauf wird in der Stellungnahme explizit hingewiesen, verbunden mit der Aufforderung an die Stadt, endlich ein aktuelles Verkehrsgutachten zum Campus Süd vorzulegen.

Ferner mahnt der BA, die Radler nicht außer Acht zu lassen. Zwar werde die Boschetsrieder Straße im Entwurf als Fahrradhauptroute ausgewiesen, der Zustand ihrer Radspuren erfülle diese Funktion jedoch nicht. Um den Verkehr insgesamt im Griff zu behalten, empfehlen die Lokalpolitiker, Konzepte zum autofreien Wohnen sowie zum Car Sharing zu entwickeln.

Für das gesamte Areal des Vorhabens an der Gmunder Straße will der BA die energetische Optimierung "als einen Grundpfeiler der Planung" festgeschrieben sehen. Die ökologische Ausrichtung soll sich ebenso in begrünten Dächern und Fassaden manifestieren. Groß geschrieben wird im BA-Beschluss schließlich der Baumschutz. Wörtlich heißt es: "Neben der bereits im Norden des Planungsgebiets im Flächennutzungsplan ausgewiesenen Grünzone sollen die im Westen an der Hofmannstraße und im Süden an der Gmunder Straße vorhandenen unversiegelten Vegetationsflächen mit ihren bedeutsamen Laubbäumen unverändert erhalten bleiben."

Darüber hinaus wird gefordert, die Nord-Süd-Verbindung für Fußgänger und Radfahrer so zu legen, dass die Bäume in der Stellplatzanlage, die bereits der Baumschutzverordnung unterliegen, "weitgehend erhalten" werden.

© SZ vom 23.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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