Obersendling:Investor will Siemens-Sportpark übernehmen

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Das Ende des Hermann-von-Siemens-Parks steht fest - unklar ist indes, was künftig mit dem Gelände geschehen soll. Immobilienunternehmer Hubert Haupt hätte viele Ideen. Doch Stadt und Konzern planen bisher ohne ihn.

Julian Raff

Während Stadt und Konzern bislang ergebnislos über die Zukunft des Siemens-Sportparks verhandeln, meldet mit dem Immobilienunternehmer Hubert Haupt nun erstmals ein privater Investor öffentlich Interesse an der Liegenschaft an - nicht ganz zufällig: Der 42-jährige Geschäftsmann ist mit seiner in Grünwald ansässigen Immobilienholding bereits verantwortlich für das Baugebiet "Südseite" jenseits der Siemensallee.

Als Mehrheitsgesellschafter des Trainingsgeräte-Herstellers Milon ist Haupt zudem in der Sportbranche tätig. Bereits seit knapp drei Jahren warte er auf eine klare Antwort von Siemens, teilte Haupt mit. Ihm schwebe eine Nutzung vor, die im Einklang mit den Landschaftsschutz-Auflagen stehe und vor allem darauf abziele, "jungen Leuten Spaß am Sport zu vermitteln". Natürlich mit Profit, aber doch auch zum allgemeinen öffentlichen Nutzen, wie Haupt beteuert. In diesem Sinne müsse er das Gelände auch nicht unbedingt dem eigenen Grundstücks-Portfolio einverleiben, sondern könne sich ebenso gut eine Übertragung an die Stadt mit anschließender Verpachtung vorstellen.

Besonderes Interesse zeigt Haupt an Fitnessstudios, in denen die eigenen Geräte zum Einsatz kommen könnten. Für Hallensport bietet der Park aber, trotz seiner Gesamtfläche von knapp 14 Hektar, nur begrenztes Potential. Die Abmessungen der bestehenden, maroden Halle dürften auch bei Abriss und anschließendem Neubau nicht überschritten werden.

Dennoch sieht Haupt Raum für ein vielfältiges Angebot das Kletterwände oder eine Skateranlage ebenso einschließt wie traditionellere Sportangebote. Eventuell käme der Ort aus Haupts Sicht sogar für eine Golfakademie in Frage, wie sie Alt-Champion Bernhard Langer schon seit längerem in der Region ansiedeln will. Zumindest Übungsflächen für Golfer ließen sich auch im Landschaftsschutzgebiet anlegen, gibt sich Haupt zuversichtlich.

Bei den Tennisplätzen im Südwesten des Parks gebe es ohnehin keinen Nutzungskonflikt. Selbst die Fußballer, denen Siemens, ebenso wie anderen Vereinen, den Vertrag zum 31. Juli gekündigt hat, könnten in der vorgeschlagenen "Private Public Partnership" ihren Platz finden, verkündet Haupt.

Soweit die Pläne des Unternehmers - der sich ärgert, dass Stadt und Siemens ihn bislang nicht in ihre Verhandlungen einbezogen haben. Erschwert werden diese vor allem durch die hohen Betriebskosten der veralteten Mehrzweckhalle. Vor allem energietechnisch gilt das Gebäude als abrissreif, obwohl unlängst Duschen und Sauna saniert wurden. Ein Versäumnis des Managements, das die Halle "über viele Jahre vernachlässigt" habe, kritisiert der Verein der Siemens-Belegschaftsaktionäre in einer Pressemitteilung.

Der Vereinsvorsitzende Ernst Koether und seine Stellvertreterin, die frühere SPD-Stadträtin Birgit Grube, sind zudem überzeugt, dass Siemens die bereits 2010 ausgesprochenen Kündigungen nicht etwa aus formalen Gründen im Oktober zwischenzeitlich wieder zurückgezogen hatte, sondern um Proteste auf der Hauptversammlung zu vermeiden. Koether und Grube fordern, dass Siemens "die Kündigungen bis zu einer Lösung zurücknimmt".

© SZ vom 07.06.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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