Obersendling:Die Jugend nicht vergessen

Treff für Zehn- bis Siebzehnjährige wird gebaut

Von Jürgen Wolfram, Obersendling

Die Umplanung des ehemaligen Eon-Geländes an der Drygalski-Allee und der Boschetsrieder Straße zum Quartier "Am Südpark" ist von Anfang an von der Besorgnis begleitet gewesen, bei der Errichtung von 1100 Wohnungen sowie mehreren Praxen, Büros und Läden auf dem Acht-Hektar-Gelände könnten Jugendeinrichtungen auf der Strecke bleiben. Der Kinder- und Jugendhilfeausschuss des Münchner Stadtrates hat jetzt einen Beschluss gefasst, der geeignet ist, solche Bedenken zu zerstreuen. Nach dieser Entscheidung sollen an der Boschetsrieder Straße Räume in Teileigentum erworben werden, um in ihnen 2018 einen offenen Treff für Kinder und Jugendliche im Alter von zehn bis 17 Jahren zu verwirklichen. Die Kosten werden auf jährlich 175 000 Euro veranschlagt.

Aus Sicht des Sozialreferates und des Stadtjugendamtes besteht am Bedarf einer solchen Einrichtung für Teenager in diesem Bereich Obersendlings kein Zweifel. Ganz im Gegenteil: Es könne nicht dabei bleiben, dass die offene Kinder- und Jugendarbeit im Stadtbezirk 19 schwerpunktmäßig in Fürstenried und Forstenried stattfinde. Das starke Bevölkerungswachstum Obersendlings erfordere vielmehr Maßnahmen, die über eine geplante Jugendeinrichtung an der Baierbrunner Straße noch hinausgehen. Schon jetzt müsse man örtlich von etwa 815 Kindern und Jugendlichen im Alter von sechs bis 17 Jahren ausgehen, die keinen Zugang zu einer erreichbaren Einrichtung der offenen Kinder- und Jugendarbeit haben. In den nächsten Jahren werde sich die Zahl der Jungbürger durch die rege Bautätigkeit weiter deutlich erhöhen, weshalb es gerechtfertigt sei, entsprechend Vorsorge zu treffen, heißt es in einer Sitzungsvorlage des Sozialreferates. Deshalb sei jetzt der Bedarf für eine Einrichtung mit einer Nutzfläche von 315 Quadratmetern angemeldet worden.

Zur genauen Ermittlung des Bedarfs an sozialer Infrastruktur hatte vor etwa einem Jahr ein erstes Planungstreffen mit Vertretern der Verwaltung, des Bezirksausschusses und der Arbeitsgemeinschaft Regsam stattgefunden. Vor allem der Facharbeitskreis Jugend von Regsam sprach sich schon damals klar für eine Jugendeinrichtung "Am Südpark" aus. Empfohlen wurde zugleich die enge Kooperation mit den bestehenden und noch entstehenden Schulen der Umgebung. Ins Nutzerbedarfsprogramm nahm man unter anderem einen Musikübungsraum, ein Café und einen Mehrzweckraum auf. Ziel sei es, eine "aktive Freizeitgestaltung" zu ermöglichen. Namentlich anbieten will die Stadt erlebnis- und medienpädagogische Projekte, schulergänzende Kurse, Beratung und Service. Der pädagogische Ansatz sei "integrativ, interkulturell und interreligiös". Geführt werden soll die Einrichtung von einem freien Träger und mit professionellen pädagogischen Kräften. Das Auswahlverfahren ist noch nicht abgeschlossen.

Finanziell gefördert werden soll das Projekt aus Mitteln des Kinder- und Jugendprogramms der Bayerischen Staatsregierung. Allein für die Erstausstattung mit Möbeln, technischen Geräten, Bürobedarf, Spielen und sonstigen Materialien sind 140 000 Euro erforderlich. Den Berechnungen liegen die Erfahrungswerte schon bestehender, vergleichbarer Einrichtungen zugrunde. Bauträger ist die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewofag. Der Bezirksausschuss hat dem Konzept bereits zugestimmt.

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