Oberschleißheim:Das große Surren

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An der Flugwerft sausen Objekte durch die Luft

Von Nico Brix, Oberschleißheim

Auf der Flugwiese der Flugwerft des Deutschen Museums ist schon von weitem ein Surren zu hören. Es kommt von einem Parcours, abgesteckt mit bunten Nylonfahnen und -kreisen. Erst bei genauerem Hinsehen erkennt man, dass dort kleine Flugobjekte durch die Luft sausen. Ihre Piloten tragen eine Videobrille und steuern die Flieger per Fernbedienung. Durch die Luft kreisen an diesem Tag sogenannte Multikopter, umgangssprachlich auch oft als Drohnen bezeichnet. Florian Holzapfel leitet an der TU München den Lehrstuhl für Flugsystemdynamik und sagt: "Für Drohnen gibt es keine saubere Definition. Als Drohne versteht man generell ein unbemanntes Flugobjekt." Multikopter allerdings zeichne weiter aus, dass diese "dadurch geflogen werden, dass die Drehzahl der Propeller gesteuert wird". Je nach Anzahl der Propeller unterscheidet man zwischen Quadro-, Hexa- oder Oktokopter.

Der 17-jährige Niklas Solle ist einer der Piloten. Durch die Luft steuert er einen Quadrokopter, der nur etwas größer als ein Handteller ist, aber viel Geld kostet. "500 bis 600 Euro ist er wert. Mit Brille und Fernsteuerung sogar 1000 bis 1200 Euro", sagt er nicht ohne Stolz. Daheim hat Solle noch weitere Multikopter. Doch bezahlen muss er das alles nicht, die Fluggeräte bekommt er von Sponsoren gestellt.

Der Münchner ist an diesem Samstag als amtierender Deutscher Meister in Oberschleißheim zu Gast. "Wir fliegen einfach nur zum Spaß", sagt er über die an diesem Tag anstehenden Rennen. Ein solches dauert in der Regel zwei Minuten, etwa 20 davon wird er heute fliegen. Und dazwischen jede Menge "freie" Zeit mit den anderen Piloten verbringen. Die Kollegen sind einer der Gründe, weshalb ihm das Fliegen so Spaß macht: "Der Zusammenhalt innerhalb der Szene ist groß."

Während sich draußen Niklas Solle mit insgesamt sieben anderen Piloten im Parcours misst, referiert in einem Raum des Museums Florian Holzapfel über weitere Anwendungsgebiete von unbemannten Flugobjekten. Dabei wird klar, Multikopter und Co. sind mehr als nur Spielzeuge. Aktuell werden sie schon in der Landwirtschaft verwendet, ebenso für Inspektionsarbeiten, beispielsweise an Windkraftwerken. Auch Filmen und Fotografieren sind wichtige Aufgaben.

© SZ vom 25.07.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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