Obergiesing:Kraftakt mit Ansage

Obergiesing: Vertrauter Anblick: Das St. Martin Spital ist ein Wahrzeichen von Obergiesing. Demnächst muss der Gebäudekomplex instand gesetzt werden.

Vertrauter Anblick: Das St. Martin Spital ist ein Wahrzeichen von Obergiesing. Demnächst muss der Gebäudekomplex instand gesetzt werden.

(Foto: Stephan Rumpf)

Die Stadt plant die Sanierung von St. Martin. Der Gebäudekomplex mit Altenheim, Münchenstift-Zentrale, Volkshochschule und Kita müsste für zwei Jahre schließen, es werden Ausweichquartiere gesucht

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Alleine die Vorarbeiten zur Sanierung von St. Martin an der Severinstraße in Obergiesing haben Jahre in Anspruch genommen. Und bis das einstige "Armenversorgungshaus" rundum erneuert ist, braucht es noch einmal einen langen Atem. Trotzdem ist festzustellen: Das vom Stadtrat im November 2011 beschlossene Projekt nähert sich langsam der "heißen" Phase, also der konkreten Instandsetzung des gewaltigen Gebäudekomplexes. Einen ersten, noch nicht in allen Details festgezurrten Fahrplan präsentierten jetzt Bernhard Fuchs, der Leiter des Immobilienmanagements im Kommunalreferat, und sein Kollege Christian Brambring in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) 17 Obergiesing-Fasangarten.

"Viele Fragen können wir noch nicht beantworten", dämpfte Bernhard Fuchs gleich zu Beginn zu hohe Erwartungen bei den Zuhörern. Das hängt zum einen an der Größe des Hauses und dem Zustand der einzelnen Gebäudeteile - viele Bereiche sind baufällig. Zum anderen gilt es, die Interessen der verschiedenen Nutzer unter einen Hut zu bringen: In St. Martin sind die Münchenstift GmbH, die Münchner Volkshochschule, das Jugendamt, ein Kindertagestreff und eine private Eltern-Kind-Initiative beheimatet. Mit ihnen allen müssen die Sanierungsschritte abgestimmt werden. Nicht zuletzt aber, betonte Fuchs, habe stets auch der Denkmalschutz ein gewichtiges Wort mitzureden. Nach Auskunft der beiden Mitarbeiter des Kommunalreferats hat es seit März 2016 regelmäßige Treffen mit Vertretern des Baureferats gegeben. Mit dem Ergebnis, dass es inzwischen ein Vorplanungskonzept gebe. Dabei handle es sich aber noch um "ungelegte Eier", so Fuchs. So sei bei der Sanierung mit Kosten in Höhe vieler Millionen Euro zu rechnen, weshalb er noch etliche Diskussionen im Rathaus erwarte. Trotzdem hat man sich im Kommunalreferat das Ziel gesetzt, noch vor Sommer 2018 dem Stadtrat ein Gesamtpaket zur Sanierung von St. Martin vorzulegen und dafür den Projektauftrag zu bekommen. Die Nutzer des Hauses hätten immerhin schon ihre Zustimmung signalisiert.

Wovon die Planer ebenfalls ausgehen: Eine abschnittsweise Sanierung des Gebäudes scheint nicht gut machbar zu sein. Zu sehr würde der Betrieb der im Haus verbleibenden Einrichtungen durch Lärm, Schmutz und Erschütterungen beeinträchtigt. Folglich sollen die notwendigen Arbeiten in einem Aufwasch erledigt werden. Das heißt, das Gebäude muss erst vollständig geräumt und dann saniert werden, ehe die alten Mieter wieder einziehen können. Was angesichts der genannten Einrichtungen ziemlich schwierige Abstimmungsprozesse erforderlich macht, wie Bernhard Fuchs den BA-Mitgliedern erläuterte. Ein exakter Zeitplan sei noch kaum vorhersagbar, müsse man doch für die Bauphase zunächst einmal Ausweichquartiere für die Betroffenen finden. Im Gespräch sind offenbar auch Container-Lösungen.

Die Hauskapelle, die angesichts ihrer Größe eher die Bezeichnung "Kirche" verdient, soll im Übrigen mitsamt ihrer Ausstattung erhalten bleiben. Möglicherweise steht sie, was die BA-Vorsitzende Carmen Dullinger-Oßwald (Grüne) wissen wollte, künftig für kulturelle Veranstaltungen zur Verfügung. Die Kapelle selbst ist inzwischen profaniert, also ganz offiziell "entweiht" worden. Auch der Grund dafür ist ein recht profaner, wie Fuchs ziemlich unverblümt zu verstehen gab: Die Kirche hatte wenig Lust, sich an deren Sanierung finanziell zu beteiligen.

Zwei Jahre Bauzeit veranschlagte der Leiter des Immobilienmanagements für die Sanierung von St. Martin. Danach werde man nicht nur den Bestand des Gebäudekomplexes gesichert haben, sondern auch über deutlich mehr Nutzfläche verfügen. So soll zum Beispiel das Dachgeschoss mit Mitarbeiterwohnungen ausgebaut werden. Außerdem werden das Haus und seine Außenbereiche barrierefrei gestaltet. Auf Bitte des BA versprachen die Vertreter des Kommunalreferats, das Gremium regelmäßig über den Fortgang des Projekts zu informieren.

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