Obergiesing:Furcht vor dem Infarkt

Obergiesing: Zu laut: Anwohner leiden unter dem Verkehr auf dem Tegernseer Platz.

Zu laut: Anwohner leiden unter dem Verkehr auf dem Tegernseer Platz.

(Foto: David-Pierce Brill)

Bezirksausschuss Untergiesing-Harlaching lehnt Verkehrsberuhigung am Tegernseer Platz ab

Von Julian Raff, Obergiesing

In hörbare Unruhe versetzt die Verkehrsberuhigung des Tegernseer Platzes Untergiesinger und Harlachinger Gemüter: Anders als die Kollegen im zuständigen Obergiesinger Bezirksausschuss (BA) lehnen die Bürgervertreter im Nachbargremium Untergiesing-Harlaching (BA 18) die Entschleunigung des Autoverkehrs und die Streichung von Parkplätzen ab. Die Gegner, vor allem aus der CSU, konnten sich dabei zwar nur knapp durchsetzen, mit nur einer beziehungsweise zwei Stimmen Mehrheit. Sie wetterten aber umso leidenschaftlicher gegen einen Maßnahmenkatalog, der unter anderem Tempo 20 sowie eine Verschmälerung der Fahrbahnen vorsieht und noch im Oktober den Stadtrat beschäftigen wird.

Von "planerischem Irrsinn" sprach Andreas Babor (CSU). Melanie Kieweg, die als Parteilose über die Grünen-Liste gewählt wurde, aber nicht immer einig ist mit der Fraktion, findet die Pläne "hirnrissig". Vom Umbau betroffen fühlen sich die Vertreter des Nachbarbezirks vor allem als Kunden der Tela-Post. Das letzte echte Postamt im gesamten Münchner Süden östlich der Isar müsse per Auto erreichbar bleiben, wie es in der Debatte und im Beschlusstext hieß. Wer dort ein 30-Kilo-Paket abhole, sei schlicht aufs Auto angewiesen. Für Fachgeschäfte mit sperriger Ware, wie etwa ein Farbengeschäft, gelte Ähnliches. Mindestens ebenso weitreichende Auswirkungen auf den Nachbarbezirk drohen laut BA auch beim Verkehr, einschließlich der Buslinien. Selbst die städtischen Verkehrsplaner rechnen mit rund 1000 zusätzlichen Fahrzeugen in der Pilgersheimer Straße, 500 wären es in der Hans-Mielich-Straße.

Der laut CSU-Antrag drohende "Infarkt auf den Bypass-Routen" würde bis in die Geiselgasteig-, Seyboth- und Naupliastraße reichen, um nur ein paar Beispiele zu nennen. Im Norden drohe unter anderem Verstopfung auf der Welfenstraße, weshalb sich Melanie Kieweg dafür aussprach, auch den Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA) um eine Stellungnahme zu bitten. Einig mit den Kollegen im 17. Stadtbezirk zeigte sich der BA Untergiesing-Harlaching schließlich mit der wiederholten einstimmigen Forderung, die Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg unabhängig von sonstigen Planungen zu bauen.

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