Obergiesing:Freiraum oder Parkraum

Bei der Umgestaltung der Tegernseer Landstraße geht es voran, doch jetzt rückt die Frage in den Mittelpunkt, was mit dem Tegernseer Platz passiert. Ein Beschluss des Stadtrats steht noch aus

Von Hubert Grundner, Obergiesing

"Die Tegernseer Landstraße als Zentrum Giesings soll für die Leute da sein." So harmlos diese Forderung von Anna Canins klingt, so dringlich ist doch der Wunsch vieler Anwohner, der sich dahinter verbirgt. Zumindest ist das der Eindruck, den Canins und ihre Kollegen vom örtlichen Quartiersmanagement in den vergangenen Monaten im Gespräch mit Bürgern und Geschäftsleuten entlang der Hauptschlagader des Viertels gewonnen haben. Tatsächlich ist im Zuge der Maßnahmen, die mit Hilfe des Bund-Länder-Förderprogramms der Sozialen Stadt angegangen werden konnten, schon einiges erreicht worden. So ist im Sanierungsgebiet seit kurzem die südliche Tegernseer Landstraße (Tela) baulich fertiggestellt. Insbesondere, dass es jetzt einen Radweg sowohl in nördlicher als auch in südlicher Richtung gibt, sei "ein Gewinn fürs Viertel", wie Canins in einem Pressegespräch am Dienstagnachmittag bilanziert hat.

Andererseits stellt sich jetzt die große Frage, wie es mit dem Tegernseer Platz sowie dem nördlichen Teil der Tela weitergehen soll. Und hier kommt das Rathaus ins Spiel: Zwar bekannte sich die Stadtspitze im Grundsatz zu dem Ziel, aus der Tela eine attraktive Geschäftsstraße zu machen. Insbesondere will man die Aufenthaltsqualität erhöhen, den Durchgangsverkehr reduzieren sowie die Wegebeziehungen für den Rad- und Fußverkehr verbessern.

Doch gleichzeitig lässt der bereits mehrmals verschobene Stadtratsbeschluss zum Gesamtprojekt noch immer auf sich warten. Und weder die Mitarbeiter vom Quartiersmanagement noch die Giesinger selbst wissen, was genau in dem Stadtratsbeschluss stehen wird. Angeblich aber soll er nun doch in nächster Zeit zur Abstimmung vorgelegt werden.

Tegernseer Landstraße

Frischzellenkur für die Tegernseer Landstraße. Wie kann man aus der "Tela" eine attraktive Geschäftsmeile machen?

(Foto: Edward Beierle)

Dabei beschäftigt die Umgestaltung der Tela die Leute im Viertel sehr, wie Anna Canins versichert - und das, obwohl sich die Frischzellenkur bereits an die zehn Jahre hinzieht. Inzwischen fragt mancher Bürger auch zurück: Wie oft soll ich denn noch sagen, wie ich mir die Tela in Zukunft wünsche? Am Ende aber rücken sie doch mit ihren Vorstellungen für das weitere Vorgehen am Tegernseer Platz und im nördlichen Straßenabschnitt heraus. "Dazu gibt's viele Begehrlichkeiten im Viertel", betont Canins. So forderten die einen, dass der Platz ein "echter" Platz sein solle, andere wünschten sich mehr Bäume und mehr gute Fußgänger-Querungen, wieder andere aber auch mehr Parkplätze. Wobei unter dem übergeordneten Stichwort "mehr Aufenthaltsqualität" wohl einige ziemlich gegenläufige "Begehrlichkeiten" in Einklang gebracht werden müssten.

Entscheidend aber dürfte für eine städtebauliche Aufwertung der Tela der Umgang mit dem Tegernseer Platz sein. Am besten glaubten die Planer diesem Ziel durch eine Sperrung des Platzes für den motorisierten Individualverkehr zu entsprechen. Von dieser Variante wollten die Stadträte mehrheitlich aber nichts wissen. Näher in Betracht gezogen wird seitdem eine Lösung, bei welcher der Tegernseer Platz zu einer verkehrsberuhigten Geschäftsstraße würde.

Tegernseer Landstraße

"Gewinn für das Viertel": Die südliche Tegernseer Landstraße ist baulich fertig, jetzt gibt es auch Radwege in nördlicher und in südlicher Richtung.

(Foto: Edward Beierle / oh)

Endgültig entschieden ist im Rathaus freilich noch nichts. Umso gespannter wird nun erwartet, was in der Beschlussvorlage des Stadtrats zu diesem Punkt stehen und zur Abstimmung gestellt wird. Klarheit herrscht hingegen in der Frage, wie es mit dem Quartiersmanagement Giesing selbst weitergeht. "Die gute Nachricht ist", so Canins, dass der Stadtrat für dessen Verlängerung um zwei Jahre votiert hat.

Planungssicherheit besteht außerdem für das Projekt "work & act". Wie dessen Leiterin Tanja Franchi bei dem Pressegespräch erklärte, werde sie sich zusammen mit zwei Kolleginnen in den kommenden drei Jahren für eine verstärkte Förderung der lokalen Ökonomie in Giesing einsetzen. Außer Franchi sind mit diesem Ziel Magdalena Simm vom Leerstands- und Flächenmanagement sowie Katharina Waschau vom Geschäftsstraßenmanagement betraut.

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