Obergiesing:Einfach unterirdisch

Unfall eines LKWs auf der Tegernseer Landstraße, Ecke Weißenseestraße

Knapp daneben: Im Juni 2015 demolierte ein Sattelschlepper die Unterführung an der Otkerstraße.

(Foto: Florian Peljak)

Dunkel, dreckig und alles andere als barrierefrei: Die beiden Fußgängertunnels an Chiemgau-und Otkerstraße sollen endlich attraktiver werden. Das Baureferat erarbeitet jetzt detaillierte Gestaltungskonzepte

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Der Name McGraw-Graben deutet bereits an, wie schwierig es ist, von einer auf die andere Seite zu gelangen. Überhaupt stellt der Mittlere Ring für Fußgänger und Radfahrer ein oft unüberwindbares Hindernis dar. In Giesing gibt es nur zwei Unterführungen zum Queren der mehrspurigen Straße: an der Chiemgaustraße auf Höhe Scharfreiter- und Neuschwansteinplatz sowie an der Otkerstraße, beim ehemaligen Agfa-Gelände. Allerdings zeichnen sich beide unterirdischen Verbindungswege dadurch aus, dass sie weder attraktiv noch barrierefrei sind. Genau dieses Manko soll behoben werden. Mit dem Projektauftrag zum barrierefreien Ausbau gab der Stadtrat bereits im Oktober den Startschuss.

Das Quartiersmanagement der Sozialen Stadt Giesing hat nun den aktuellen Stand und das weitere Vorgehen zusammengefasst. So ist die Unterführung an der Otkerstraße eine wichtige Verbindung zwischen Ober- und Untergiesing und der kürzeste Weg vom Agfa-Gelände zur U-Bahn-Station Wettersteinplatz. Die nächsten Querungsmöglichkeiten an der Kreuzung Grünwalder Straße/Tegernseer Landstraße und am St.-Quirins-Platz sind weit entfernt. Die Unterführung an der Chiemgaustraße wiederum verbindet direkt das künftige soziale Zentrum an der Pöllatstraße sowie den Neuschwansteinplatz mit den Grünflächen am Scharfreiter- und Hohenschwangauplatz.

In beiden Fällen geht es darum, sie mittels Farbe und Beleuchtung heller, freundlicher, sicherer und zudem für alle Bevölkerungsgruppen einfacher nutzbar zu machen. Rampenanlagen sowie Kennzeichnungen stellen die Barrierefreiheit sicher - unter anderem für Menschen mit Sehbehinderung, mit Mobilitätshilfen und Rollstühlen oder mit Kinderwagen beziehungsweise Gepäck. Fahrräder sollen zumindest geschoben werden können. Federführend von den ersten Entwürfen bis zur Umsetzung ist das Baureferat.

Konkret geplant sind laut Quartiersmanagement an der Ostseite der Unterführung Otkerstraße - zum Agfa-Gelände hin - neue Treppenaufgänge und eine Schieberampe für Fahrräder und Kinderwagen. Im Juni 2015 war an gleicher Stelle ein Sattelschlepper in das Seitengeländer gekracht und hatte dabei große Schäden verursacht, die bislang nur behelfsmäßig behoben wurden. Anstelle der Treppe Richtung Süden wird ein Personenaufzug installiert, dessen Betrieb das benachbarte "Motel One" übernimmt. "Dabei handelt es sich um eine in München einmalige Kooperation. Und einen Glücksfall für Giesing, da eine Rampe - und damit die barrierefreie Verbindung zwischen Ober- und Untergiesing - an der Stelle baulich nicht realisierbar wäre", wie die Quartiersmanager betonen. Westlich des Mittleren Rings sollen eine barrierefreie Rampenanlage sowie eine neue Treppe nach oben in die Otkerstraße führen.

Etwas anders sieht es bei der Unterführung am Scharfreiter- und Neuschwansteinplatz aus. Hier soll der Zugang an der Nordseite beim Neuschwansteinplatz eine schneckenförmige, barrierefreie Rampe sowie zwei Treppenaufgänge mit Schiebemöglichkeiten bekommen. Derzeit gebe es hier nur eine sehr steile und schmale Schiebespur neben den Treppenstufen. An der Südseite soll eine gläserne Schutzwand zur Chiemgaustraße den Weg in die Unterführung vor Lärm und hinabgeworfenen Gegenständen schützen.

Für beide Unterführungen sehe der Zeitplan den Baubeginn Anfang 2018 und die Fertigstellung Ende 2018 vor. Vorbereitende Maßnahmen sollten schon von Herbst 2017 an erfolgen. Zum Beispiel müssen unterirdisch verlaufende Leitungen für Wasser oder Strom umgelegt werden. Auch müssten, so das Quartiersmanagement weiter, ein paar Bäume weichen; für Ersatz an passender Stelle werde gesorgt. Während der Bauarbeiten bleibe der Mittlere Ring offen für den Verkehr - auch auf Fuß- und Radwegen. Die Unterführungen selbst werden für die Dauer der Bauzeit gesperrt.

Zunächst einmal kümmert sich aber das Baureferat der Stadt um die Entwurfsplanung inklusive der Erarbeitung eines detaillierten Gestaltungskonzeptes. Die Bezirksausschüsse werden voraussichtlich im Frühjahr 2017 an der Diskussion über Details beteiligt.

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