Obergiesing:Ein bunter Strauß

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Barrierefreie Querungen, Liegebänke, ein Geschichts- und Naturlehrpfad: Bei der Diskussion über die Planungsziele für den dritten Bauabschnitt des Weißenseeparks trägt das Baureferat viele Bürgerwünsche zusammen

Von Hubert Grundner, Obergiesing

"Wir haben keine fertige Planung mitgebracht, sondern hoffen auf Anregungen von Ihnen." Mit diesen Worten eröffnete Uta Gerhardt die Diskussion der Planungsziele für den dritten Bauabschnitt des Weißenseeparks, zu der das Baureferat in die Weißenseeschule eingeladen hatte. Eine Aufforderung, der die Gäste der gut besuchten Veranstaltung nur zu gerne nachkamen. Am Ende hatten Gerhardt, die im Gartenbau für Planung und Neubau zuständig ist, und die anderen Mitarbeiter des Baureferates ein ganzes Bündel an Wünschen zusammengetragen, die nun soweit möglich berücksichtigt werden sollen.

Eine Art Grundgerüst, innerhalb dessen nun Anpassungen vorgenommen werden, existiert freilich schon. So sieht dieser dritte und letzte Bauabschnitt für den Park im Herzen Giesings unter anderem einen baumbestandenen Lärmschutzwall zum Mittleren Ring hin vor, inklusive Rodelhügel auf der dem Park zugewandten Seite. Entstehen sollen außerdem neue Spazierwege mit Sitzgelegenheiten, die die Untersbergstraße mit dem Fritz-Eigl-Weg und dem neuen Spielplatzbereich "Am Katzenbuckel" verbinden. Zum dritten wollen die Gartenbauer den Unterwuchs an der Böschung zwischen Fritz-Eigl-Weg und dem neuen Spazierweg auslichten. Und als vierte wesentliche Maßnahme ist die Erweiterung der bestehenden Dirtbike-Anlage angekündigt.

Das macht Spaß: Die bereits neu gestalteten Abschnitte des Weißenseeparks werden von den Großen und den Kleineren gerne genutzt. (Foto: Robert Haas)

Insgesamt umfasst der Bauabschnitt eine Fläche von 8100 Quadratmetern. Mit seiner Fertigstellung voraussichtlich im Frühjahr oder Sommer 2018 gilt die Sanierung des Weißenseeparks als abgeschlossen. Das Aufwerten und Umgestalten der inzwischen mehr als 30 Jahre alten Grünanlage ist ein wichtiges Ziel des Städtebauförderprogramms "Soziale Stadt". Übergeordnetes Projektziel ist es, die Parkflächen und das Freizeitangebot nochmals deutlich zu erweitern, um dem wachsenden Bedarf durch die neuen Anwohner im Agfa-Gelände gerecht zu werden, wie es im Baureferat heißt.

Als Ulrich Rauh, Leiter der Abteilung Planung und Neubau im Gartenbau, die Gäste zu dem Diskussionsabend begrüßte, verwies er auf die bereits realisierten Bauabschnitte. So sei der Weißenseepark mittlerweile "eine der attraktivsten Grünanlagen Münchens. Sie haben's richtig gut, wenn Sie hier wohnen". Ernsthaft widersprechen wollte ihm da niemand. Von den vielfältigen Spiel- und Freizeitflächen sind die Giesinger sehr angetan. Gleichwohl machte die spätere Diskussion deutlich, dass es zwischen den verschiedenen Nutzergruppen des Parks immer wieder zu Reibereien kommt; vor allem rund um die Dirtbike-Anlage scheint das der Fall zu sein. So beschwerte sich eine Frau, dass sie beim Queren der Anlage von Radsportlern angemacht worden sei. Umgekehrt kritisierten die Dirtbiker, dass speziell Mütter die Risiken unterschätzten und mit kleinen Kindern auf die Anlage kämen; dabei käme man sich wiederholt gefährlich in die Quere, Unfälle seien so auf Dauer nicht auszuschließen. An diesem Punkt schaltete sich Ulrich Rauh ein und stellte sich explizit an die Seite der Dirtbiker: Zwar sei die Anlage öffentlich und für alle zugänglich. Andererseits hätten die Dirtbiker außer im Weißenseepark fast keinen Ort, an dem sie ihren Sport ausüben können. Mütter mit Kindern hätten da durchaus mehrere Alternativen, warb er um deren Verständnis. Allerdings räumte auch Rauh später die Notwendigkeit ein, die Dirtbike-Anlage besser abzugrenzen. Wie das geschehen soll, ob durch Hecken oder durch eigentlich verpönte Zäune, will man nun bei Begehungen an Ort und Stelle erörtern.

SZ-Karte (Foto: weissenseepark)

Einen anderen Wunsch wird der Gartenbau hingegen nicht realisieren können, da er nicht in seine Zuständigkeit fällt: Mehrfach wurde angeregt, im Zuge der Planungen doch auch einen Tunnel unter dem Mittleren Ring anzulegen. Immerhin verspricht der Wall entlang der Tegernseer Landstraße eine deutliche Lärmminderung. Und auch der Randbereich des Parks zur Untersbergstraße soll besser abgegrenzt werden.

Kritisch kommentiert wurde vom Publikum hingegen die Absicht des Gartenbaus, das Gehölz auf dem Hügel in der Mitte des Areals auszuholzen. Weniger Blattwerk bedeute mehr Lärm, argumentierte ein Mann. Außerdem sprächen Naturschutzgründe gegen eine solche Aktion, da der fragliche Bereich mittlerweile Lebensraum etlicher Tier- und Pflanzenarten sei.

In seiner Antwort beteuerte Ulrich Rauh, dass man hier nicht vorhabe, Tabula rasa zu machen. Bei allem, was man im Park angehe, planten er und seine Mitarbeiter, nur so wenig wie möglich und so viel als nötig in den Bestand einzugreifen. Allerdings obliege der Stadt in einem öffentlichen Park die Verkehrssicherungspflicht: Um Unfälle zu vermeiden, müssten also alte morsche Bäume herausgenommen werden. Immerhin wurde besorgten Naturliebhabern versprochen, dass es wegen der im Park lebenden Fledermäuse noch eigens eine Begehung geben werde.

Barrierefreie Querungen, Liegebänke für die Wiese oder auch ein Geschichts- und Naturlehrpfad lauteten weitere Anregungen der Bürger. All das soll nun im engen Austausch auf ihre Realisierbarkeit geprüft werden. Abschließend kündigte Ulrich Rauh an: "Die Planung wird jetzt entwickelt und im späten Frühjahr dann dem Bezirksausschuss vorgestellt."

© SZ vom 29.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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