Obergiesing:Die Brücke rückt näher

Giesinger Brücke

Auf dem Prüfstand: die Brücke am Giesinger Berg.

(Foto: Simulation: Karl + Probst Architekten)

Machbarkeitsstudie für Steg am Giesinger Berg beschlossen

Von Hubert Grundner, Obergiesing

Schritt für Schritt wird die Realisierung einer Fuß- und Radwegbrücke am Giesinger Berg wahrscheinlicher: Jetzt haben die Stadträte in der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Stadtplanung und Bauordnung beschlossen, eine Machbarkeitsstudie für dieses Projekt in Auftrag zu geben. Untersucht werden soll dabei eine leicht abgeänderte Variante des Entwurfs, mit dem ein Kreis von Bürgern rund um Matthias Rajmann das Vorhaben ursprünglich angestoßen hat.

Der Entwurf selbst stammt von dem Architekturbüro Karl + Probst. Die Erbgebnisse der Machbarkeitsstudie werden voraussichtlich Ende 2019 dem Stadtrat vorgelegt, um über das weitere Vorgehen zu entscheiden. Bleibt es bei dem von der Verwaltung skizzierten Fahrplan, könnte 2022 mit dem Bau der Brücke begonnen werden. Als Bauzeit veranschlagen die Experten etwa ein Jahr. Außerdem hat der Planungsausschuss entschieden, das Kommunalreferat zu bitten, die gegebenenfalls notwendigen Verhandlungen zum Kauf des für einen Brückenbau notwendigen Grundstücks zu führen.

Ausgangspunkt für das jetzt in Gang gesetzte Verfahren ist die Brückenstudie von Karl + Probst. Diese sieht einen Steg mit einer lichten Breite von 3,50 Metern vor. Die Brücke beginnt mit einem Rampenbauwerk am Ende der Bergstraße und einer Steigung von konstant vier Prozent, überspannt die Straße Giesinger Berg und schließt am Postament der Heilig-Kreuz-Kirche auf Höhe des Kriegerdenkmals an. Konzipiert ist für eine Gesamtlänge von circa 80 Metern.

Naturschutz- und denkmalschutzrechtliche Aspekte machten es aber erforderlich, diesen Entwurf etwas abzuwandeln. Unter anderem wird in der Beschlussvorlage darauf hingewiesen: "Bei weiteren Planungen ist die komplett unter Denkmalschutz stehende Terrassenstützmauer, die Freistellung der barockisierenden Brunnenanlage und der Erhalt der Mauereinfassung des Podestes der westlichen Treppenanlage zu berücksichtigen."

Und auch mit Blick auf den Naturschutz mahnen die Fachleute mehrere Punkte an. So dürften die Eingriffe in den Naturraum, insbesondere die Isarhangleite und den dortigen Baumbestand, nur minimal ausfallen. Für nicht vermeidbare Eingriffe, die allein schon wegen der Größe des Brückenbauwerks absehbar seien, müsse man geeignete Kompensationsmaßnahmen vorsehen, so die städtischen Experten.

Insgesamt liest sich die Vorlage der Verwaltung aber so, als ließen sich die derzeit festgestellten Probleme, insbesondere des Denkmalschutzes, lösen. Beim Naturschutz hingegen wird ausdrücklich auf ein Restrisiko hingewiesen. Da im Baugebiet streng geschützte Arten wie Wanderfalken, Mauersegler und Fledermäuse leben, in deren Biotope eingegriffen würde, ist dafür eine Ausnahmegenehmigung der Regierung von Oberbayern notwendig. Ein entsprechender Antrag könne "durchaus abschlägig beschieden werden und so das Projekt verhindern", heißt es in der Beschlussvorlage.

Daher erachte das Baureferat es nach wie vor aus Gründen der Wirtschaftlichkeit für geboten, zunächst die artenschutzrechtliche Genehmigungsfähigkeit zu klären und erst dann, bei hinreichenden Erfolgsaussichten, die Machbarkeitsstudie zu erstellen. Ansonsten würden personelle und finanzielle Ressourcen nicht zielführend eingesetzt.

Am Sinn des Projekts an sich wird hingegen nicht gezweifelt, im Gegenteil: Die Brücke zwischen Heilig-Kreuz- und Lutherkirche, als Lückenschluss zwischen dem Gasteig und Harlaching, ermögliche eine durchgehende, fast Kfz-freie Fuß- und Radroute entlang der Isar und verbinde somit die gesamte östliche Isarhangkante. Nicht zuletzt entstünde am Giesinger Berg erstmals eine oberirdische Querungsmöglichkeit für Fußgänger und eine deutlich bessere als die derzeit bestehende für Radfahrer.

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