Oberföhring:Leiden und verleiden

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An der Wahnfriedallee wird nur einseitig geparkt: Für Schwertransporter, Müllfahrzeuge und große Reisebusse ist dort ein gutes Durchkommen. (Foto: Robert Haas)

Auf der Wahnfriedallee hat der Verkehr beträchtlich zugenommen, Anwohner fordern Gegenmaßnahmen

Von Ulrike Steinbacher, Oberföhring

Dicke Luft an der Wahnfriedallee: Anlieger der kleinen Verbindung zwischen Effner- und Oberföhringer Straße klagen bitter über eine "enorme Zunahme des Durchgangsverkehrs". Müll- und Containerfahrzeuge der Stadt würden "teilweise im Minutentakt durchrauschen", heißt es in einem Brief an den Bezirksausschuss (BA) Bogenhausen. Hinzu kämen Bau-Lastwagen, große Reisebusse und sogar Schwertransporter. Viele Fahrer würden auch noch die Beschränkung auf Tempo 30 missachten.

Gründe für die steigende Zahl an Fahrzeugen auf ihrer Wohnstraße sehen die Anwohner in veränderten Verkehrsvorschriften für andere Verbindungen zwischen Effner- und Oberföhringer Straße: An der Odin-, Mahir- und Lohengrinstraße etwa sei das Parken auf beiden Straßenseiten erlaubt, der verbleibende Platz also sehr eng für Busse und Lkw. Außerdem sei das Linksabbiegen von der Effner- in die Lohengrinstraße inzwischen verboten und der Weg über die Johanneskirchner Straße wegen der Ampelschaltung langwierig. Die Wahnfriedallee mit ihren Häusern auf nur einer Straßenseite und entsprechend wenigen parkenden Autos sei also zwischen Effner- und Oberföhringer Straße "im Prinzip die einzige Möglichkeit, um praktisch ungehindert durchzufahren", stellen die Anwohner fest. Sie fordern "eine gerechtere Verteilung der Verkehrsbelastung". Dazu sollen das Linksabbiegeverbot in die Lohengrinstraße aufgehoben, das Parken dort nur auf einer Straßenseite erlaubt und ein Lkw-Durchfahrtverbot auf der Wahnfriedallee verhängt werden. Außerdem beantragen sie, das Tempolimit zu überwachen und dem Pkw-Verkehr mit Baumnasen oder ähnlichem die Durchfahrt zu verleiden.

Andreas Kneißl, Verkehrssachbearbeiter der Bogenhauser Polizeiinspektion, konnte den Anwohnern in der jüngsten Sitzung des Bezirksausschusses (BA) Bogenhausen allerdings wenig Hoffnung machen. "Ich brauche keinem erzählen, dass die Verkehrsbelastung auch auf Schleichwegen steigt", sagte er. Ähnliche Beschwerden gebe es zum Beispiel an der Zaubzerstraße. "Aber eine Lösung können wir leider nicht anbieten." Im Gegenteil: Nach Kneißls Meinung wird die große Trambahnbaustelle an der Ismaninger Straße, die bis Ende Oktober dauert, die Situation in den Vierteln ringsum eher noch verschlimmern.

Der Bezirksausschuss will jetzt eine Ortsbegehung organisieren, an der Vertreter von Abfallwirtschaftsamt, Verkehrsmanagement und Polizei teilnehmen sollen. Vielleicht könne man erreichen, dass die Fahrer der Müllautos ihre Route ändern. Außerdem soll der betroffene Abschnitt der Wahnfriedallee mituntersucht werden, wenn im benachbarten Wagnerviertel das Konzept zur Verkehrsberuhigung überprüft wird. "Dann haben wir klare Daten", sagte die BA-Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne).

© SZ vom 12.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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