Oberföhring:Alternative zur Container-Kita

Ein Neubau des Spiel- und Begegnungszentrums könnte Betreuungsprobleme im Prinz-Eugen-Park lösen

Von Ulrike Steinbacher, Oberföhring

Dass sich die Stadtverwaltung bei der Kinderbetreuung im Prinz-Eugen-Park komplett verschätzt hat und in dem neuen Wohnquartier in Oberföhring in den kommenden Jahren bis zu 250 Betreuungsplätze fehlen, ist inzwischen hinlänglich bekannt. Genauso bekannt ist die ätzende Kritik aus dem Bezirksausschuss Bogenhausen an den Versäumnissen der Behörden. In ihrer jüngsten Sitzung versuchten die Stadtviertelvertreter über ihre Vorwürfe hinaus, Lösungen für die Misere aufzuzeigen. Erschwert wird das dadurch, dass noch immer unklar ist, wie viele Kinder in dem Wohngebiet für 4000 Menschen überhaupt einen Betreuungsplatz brauchen.

Xaver Finkenzeller (CSU) ging davon aus, dass der nicht gedeckte Bedarf im Schuljahr 2018/2019 bei etwa 70 Plätzen liegen wird, dann auf gut 140 ansteigt und in den Jahren 2020 bis 2022 auf etwa 50 sinkt. Aus diesen Zahlen sind allerdings die Kinder schon herausgerechnet, die in einer zusätzlichen Container-Kita mit 150 Plätzen unterkommen sollen. Der Stadtrat hatte sie nachträglich genehmigt, als klar war, dass die regulären Kindertagesstätten nicht rechtzeitig fertig würden, um den Bedarf zu decken. Für die Container-Anlage stellt die Regierung von Oberbayern einen staatlichen Zuschuss von 560 000 Euro zur Verfügung. Die Gesamtkosten belaufen sich nach Angaben der Behörde auf 6,9 Millionen Euro.

Allerdings löst dieser sogenannte Pavillon bei Stadtviertelvertretern und Quartiersbewohnern Abwehrreflexe aus. Denn das Referat für Bildung und Sport (RBS) will ihn in einem Grünzug an der Jörg-Hube-Straße im Süden des Prinz-Eugen-Parks errichten. Der Bezirksausschuss dagegen plädiert jetzt in einem interfraktionellen Antrag weiterhin für den Schulhof im Norden als Kita-Standort und will den Grünstreifen nur im Notfall als Alternative akzeptieren. In jedem Fall müssten die Container nach vier Jahren wieder abgebaut werden, fordern die Stadtviertelvertreter. Dann soll nach derzeitiger Rechnung der Platzmangel behoben sein, weil die regulären Kitas bis dahin fertig werden. Da das Misstrauen im BA gegenüber der Verwaltung inzwischen groß ist, wollen die Lokalpolitiker in der April-Sitzung darüber informiert werden, wie die endgültige Lösung der Verwaltung aussieht.

Außerdem schlägt der BA einen zusätzlichen Standort für Kinderbetreuungseinrichtungen vor: das Spiel- und Begegnungszentrum (SBZ) Fideliopark am Salzsenderweg, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft das neue Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium entstehen wird. Ein zweigeschossiger SBZ-Neubau mit Keller statt der 30 Jahre alten Container-Anlage, die ursprünglich ein Flüchtlingsheim war, könne Platz bieten für Kindergarten, Krippe, Mittagsbetreuung und den Jugendtreff selbst, argumentieren CSU und Grüne in dem einstimmig verabschiedeten Dringlichkeitsantrag. Das RBS soll einen Neubau prüfen, der nach Meinung der Bezirksausschuss-Mitglieder "den zusätzlichen Platzbedarf an Kinderbetreuungseinrichtungen im Prinz-Eugen-Park dauerhaft abdecken" und die Container-Kita "spätestens 2022 überflüssig machen" würde.

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