Oberbürgermeister:Josef Schmid tritt gegen Ude an

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In einem Geheim-Treffen mit Parteichef Stoiber hat die Münchner CSU-Spitze alles klar gemacht: Stadtrat Josef Schmid wird als OB-Kandidat in die Kommunalwahl 2008 gehen.

Berthold Neff

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung fand das Treffen vor zwei Wochen statt, also vor dem Entscheidung von OB Christian Ude (SPD), erneut anzutreten.

Bisher war es Spekulation, aber nun ist es beschlossen: Für die CSU tritt der stellvertretende Fraktionschef Josef ("Seppi") Schmid bei der Kommunalwahl an der Spitze der Stadtratsliste gegen Amtsinhaber Christian Ude an.

An dem Treffen in der Staatskanzlei nahmen außer CSU-Parteichef Edmund Stoiber und Josef Schmid der Münchner Bezirksvorsitzende Otmar Bernhard und sein Stellvertreter Ludwig Spaenle teil.

Podiuk im Urlaub

Der CSU-Fraktionschef Hans Podiuk, der 2002 die OB-Wahl gegen Christian Ude verlor, war wegen einer Urlaubsreise verhindert, soll aber bei den Planungen der CSU für die Kommunalwahl 2008 eine wichtige Rolle spielen.

Die Nominierung des 36 Jahre alten Schmid wird auf einem Parteitag gegen Jahresende erfolgen. Nachdem die Parteispitze sich auf ihn festgelegt hat, zweifelt niemand daran, dass der Jurist und Betriebswirt auch nominiert und von den Delegierten an die Spitze der Liste gesetzt wird.

Schmid wollte auf Anfrage der SZ keine Stellungnahme abgeben, sondern verwies darauf, dass seine Kandidatur erst von den Delegierten beschlossen werden müsse.

Josef Schmid hat jedoch zuvor bereits des öfteren betont, dass er die Auseinandersetzung mit Christian Ude gerne aufnehmen würde, falls ihm die Partei diese Aufgabe anvertraut. Der Allacher Metzgersohn, verheiratet und Vater eines Sohnes, ist fachlich für dieses wichtige Amt zweifelsohne qualifiziert.

Er studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Passau und absolvierte danach im Zweitstudium Jura in München. Er arbeitete hier als selbständiger Diplom-Kaufmann und als Rechtsanwalt, bevor er 2003 Partner einer Rechtsanwaltssozietät am Oberanger wurde.

Im November 2004, als Bernhard den CSU-Bezirksvorsitz übernahm, trat Schmid im Münchner Westen dessen Nachfolge als Kreisvorsitzender an.

Damals gehörte Schmid, der 1987 der CSU beitrat, schon seit zwei Jahren dem Stadtrat an. Er war 2002, auf Platz 20 der CSU-Liste nominiert, ins Rathaus gewählt worden und von den Wählern um zwei Plätze zurückgehäufelt worden. Seine Karriere in der Fraktion verlief dennoch steil.

Schon 2004 wurde er stellvertretender Fraktionschef. Aus der Affäre um die Wahlmanipulationen in der CSU im Münchner Osten kam er mit einem blauen Auge davon. Er gehörte nicht zu den Akteuren, musste sich aber als Zeuge vor Gericht von der Richterin vorhalten lassen, es mit der Wahrheit in einer seiner Presserklärungen nicht besonders genau genommen zu haben.

In der CSU-Spitze gilt es als ausgemacht, dass Fraktionschef Hans Podiuk, dessen 60. Geburtstag die CSU am heutigen Samstag bei einem Stehempfang im Alten Rathaussaal feiert, 2008 erneut für den Stadtrat kandidiert und in der Fraktion weiterhin eine wichtige Rolle spielen wird. Es gilt aber als sicher, dass Josef Schmid Fraktionschef wird, falls er gegen den Favoriten Ude verliert.

© SZ vom 23.9.2006 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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