OB Dieter Reiter im Gespräch:Weder Groll noch Angst

Christian Ude hat das Verhalten der SPD in den Koalitionsverhandlungen scharf kritisiert. Die Grünen bereuen ihre Wahlempfehlung für Münchens neuen OB. Schlechte Zeiten für Dieter Reiter, könnte man meinen. Er selbst sieht das anders.

Von Peter Fahrenholz, Dominik Hutter, Silke Lode und Kassian Stroh

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) denkt trotz der schwarz-roten Kooperation in München nicht, dass die Beziehung zu den Grünen dauerhaft zerrüttet ist. Zugleich wies er die Vorwürfe der Grünen zurück, die SPD trage die Schuld am Scheitern eines Dreierbündnisses aus SPD, CSU und Grünen und habe damit Wahlbetrug begangen. Er fühle sich "in keinster Weise als Betrüger", sagte Reiter im Interview mit der Süddeutschen Zeitung.

Die Grünen hatten vor der Stichwahl eine Wahlempfehlung für Reiter abgegeben. Der sagt nun, er habe wochenlang versucht, zusammen mit den Grünen "ein links-ökologisches Bündnis zu schmieden". Er verstehe nun ihren momentanen Ärger, sei aber sicher, "dass wir in absehbarer Zeit wieder konstruktiv zusammenarbeiten werden". Der OB vermied es, den Grünen die Schuld am Scheitern der Gespräche zu geben.

Reiter will am bisherigen Sanierungskurs festhalten

Keine Angst hat Reiter davor, dass ihm sein CSU-Stellvertreter Josef Schmid das Wasser abgraben könnte. Aus dessen Doppelfunktion als Bürgermeister und Wirtschaftsreferent eine "unglaubliche Machtfülle" abzuleiten, halte er für "deutlich übertrieben". Zugleich mahnte er Schmid, sich nicht zu übernehmen und das Wirtschaftsreferat mit vollem Einsatz zu führen. Andernfalls werde er eingreifen. Man dürfe nicht unterschätzen, "welche Machtfülle ein Oberbürgermeister hat".

Auch gegen seinen Vorgänger Christian Ude hegt Reiter nach eigenem Bekunden keinen Groll, obwohl Ude die SPD-Strategie bei der Mehrheitssuche heftig kritisiert hatte. Er werde "in absehbarer Zeit" vorschlagen, Ude zum Ehrenbürger zu machen und dann auch "gerne die Laudatio halten".

Bei der Sanierung des Stadtklinikums will Reiter am bisherigen harten Sanierungskurs festhalten. Anders gehe es nicht. "Wenn wir die Einsparziele aufgeben, riskieren wir, dass das Unternehmen insolvent geht", sagte Reiter. Die Sanierung werde "ein bitterer Weg" werden und die Stadt mehrere hundert Millionen Euro kosten. Er sei aber sicher, dass man ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen werde.

Das vollständige Interview lesen Sie in der Wochenendausgabe der Süddeutschen Zeitung.

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