Mein Haus! Mein Auto! Mein Boot! Die Sparkassen-Werbung für die vorzeigbaren Früchte der Anlageberatung aus den Neunzigerjahren hat es zum Klassiker gebracht, wurde im Internet genüsslich um manches Schlagwort erweitert. Meine Badewanne! Mein Pferd! Meine Pferdepflegerinnen! Man könnte nun auch hinzufügen: Mein Büro! Am Laimer Tunnel entsteht auf 25 000 Quadratmetern eine schöne, neue Bürowelt aus grünlasierten Kacheln, mit Arkaden und Penthousebüros mit großzügigen Fensterfronten. Der Name: MY.O. Das ist die Abkürzung für "my office". Fragt man Markus Diekow, Sprecher des Bauherrn CA Immo, nach der Genese dieser Benennung, prasselt die Erläuterung mit derselben Verve auf einen ein, mit der in jenem Sparkassen-Spot ein erfolgreicher Mann seinem alten Kumpel die Fotos seiner Besitztümer auf den Kneipentisch knallt.
Die Bedeutung einer Marketing-Strategie, also "the tone of voice", in dem über ein Gebäude gesprochen wird! Die Bedeutung von Kommunikation überhaupt im "new work", dem heutigen Arbeitsleben! Die "Story, die sich mit dem Namen verbindet und das Identifikationspotenzial erhöht"! Kurzum: "Mein Büro" als stolzgeschwellter Beleg dafür, dass man nicht "in irgendeinem Hasenstall zum Malochen eingesperrt ist". Mag sein, dass sich der Uneingeweihte mit diesem englischen, noch dazu abgekürzten Namen schwer tut. Aber, sagt Diekow, "ein gewisses Rätselraten ist ja auch nicht verkehrt". Man könne es - er lacht - auch bayerisch interpretieren: Mei. Ouuu. Nur bitte nicht "Mio". Das ist schon von der Hauptfigur in einem Kinderbuch von Astrid Lindgren besetzt.